Bevor ich den Film sah, stellte sich mir schon eine große Frage, die auch nachdem die 140 Minuten an mir vorbeigerauscht sind, nicht sofort beantworten konnte: Wie soll ich diesen Film bewerten?
Harry Potter 7.1 ist, um es auf den Punkt zu bringen, nichts, was man als eigenständig bewerten sollte. Für alle, die wissen, was noch kommt, ist dies sowieso klar und auch den Menschen, die die Bücher nicht kennen, werden einsehen, dass das nicht eines Finales würdig ist.
Wenden wir uns erstmal dem Positiven zu und davon gibt es ganz schön viel:
Die beste Nachricht ist wohl die, dass der Film wohl so nah am Buch ist, wie es bisher nur Film 1 und 2 waren. Hierzu kommt aber der Bonus, dass dieser Film weitaus düsterer ist und auch die Brutalität des Buches wird kaum entschärft. Der ganze Film wirkt sehr bedrohlich und das ist gut. Da David Yates aber mit der Atmospähre noch nie Probleme hatte, war dies auch nicht anders zu erwarten. Ganz anders sieht es bei der Erzählung der Geschichte aus, bei der er schon 2 Mal versagte. Der Orden des Phönix war viel zu oberflächlich und der Halbblutprinz hat den falschen Schwerpunkt gelegt. Wie klappt dies nun bei Teil 7?
Außerordentlich gut, muss man sagen. Hier und da wurden natürlich wieder Abstriche gemacht und ein paar Szenen fallen aufgrund ihrer Notwendigkeit negativ auf (so wird Mundungus Fletcher im Gegensatz zum Buch erst in diesem Teil eingeführt, obwohl er eine wichtige Rolle zu spielen hat. Dies wirkt im Film nun sehr gezwungen). Doch alles in allem wurde die Geschichte gut übertragen, die Schnittstelle ist im emotionalen Sinne gut gewählt und auch die Abfolge der Ereignisse weiß zu gefallen.
Auch die Schauspieler machen erneut einen tollen Job.
Doch warum nur 3/5?
Obwohl die Ereignisse gut gewählt, logisch aufgebaut und sehr atmospährisch sind, fehlt eines: die Spannung.
Nicht jeder Film muss einen an den Nerven zerren um zu gefallen und von einem anderen Blickwinkel her betrachtet, ist Harry Potter 7 gerade aufgrund seiner ruhigen Atmosphäre ein beachtlicher Film, doch trotzdem fehlt ein Höhepunkt. Der Film steigt unglaublich gut ein, die Jagd und der Einbruch ins Ministerium sind super, doch mit dem Campingausflug fällt die Spannungskurve und geht (mit Ausnahme von 2 kurzen Augenblicken) nicht mehr in die Höhe. Wenn man diesen Film also als eigenständig betrachten will, dann hat dieser keinen zufriedenstellenden Showdown. Auch wenn sich dies nun so anhört, als würde ich nur nach Popcornkino lechzen, ist dies nicht der Fall. Ich werden harry Potter 7.1 und .2 als ein Ganzes betrachten und wenn es 7.2 schafft, dass Finale zufriedenstellend zu Ende zu bringen, wird der Film auch locker auf eine 8/10 aufgewertet.
Fazit:
Als eigenständiger Film schafft es 7.1 nicht überzeugen, obwohl eigenlicht alles in diesem Film stimmt. Die Atmospähre, die Schauspieler, die Musik, die Geschehnisse, die Nähe am Buch usw. Harry Potter 7 ist tatsächlich erwachsen geworden und ein ruhiger, stark fotografierter Film, der durchaus Oscarpotenzial hat. Und obwohl ich diesen Film hier so Lobe, funktioniert er als eigenständiger Film nicht. Die Spannungskurve fehlt und am Ende mrkt man einfach, dass hier noch etwas fehlt.
Doch positiv ist, dass tatsächlich noch etwas fehlt und wenn dies gut z Ende gebracht wird, kann man Harry Potter 7 sicher als stärksten Film der Reihe bezeichnen.