Zu allererst sei erwähnt, dass ich kein Gegner von Musicals bin oder irgendwas gegen das musikalische Schaffen von ABBA habe.
Mein persönlicher musikalischer Geschmack tendiert in eine andere Richtung, die Pop-Combo selbst aber verdient Respekt, schließlich gehören die Schweden ja auch zu den erfolgreichsten Bands überhaupt.
Ich bin ein großer Cineast und schaue mir neue Filme generell unvoreingenommen an, egal ob Mainstream oder Independent, egal was ich vorher darüber gehört oder gelesen habe. So geschehen auch bei diesem Machwerk, am Ende saß ich mit offenem Mund da...allerdings alles andere als aus Begeisterung!
Die Geschichte (?) im Schnelldurchlauf:
- Zu Ihrer bevorstehenden Hochzeit lädt Tocher Sophie (gespielt von Amanda Seyfried) heimlich Ihre drei potentiellen Väter auf die griechische Insel Kalokairi ein, auf der Ihre Mutter Donna (Meryl Streep) ein kleines Hotel führt.
Die Namen hat sie aus dem Tagebuch der Mutter entnommen, die wohl früher so unschuldig war wie einst Cleopatra. Die Mutter ahnt nichts und bereitet derweil mit Ihren völlig überdrehten und bis zur Schmerzgrenze kreischend peinlichen Freundinnen (die eine zickig und Pradaverwöhnt, die andere feministisch und tollpatschig) die Hochzeit vor.-
Davor, mittendrin und überhaupt wird natürlich viel “Abba-esque gesungen und getanzt oder besser gesagt:
es wird gekrächzt und seelenlos rumgetorkelt, von einer gelungenen Choreographie keine Spur.
Jetzt mal ehrlich! Man erwartet von einem Musical keine Wunder, aber eine akzeptable, gesangliche Qualität ist wohl das mindeste, schließlich wird ja auch überwiegend in solchen Filmen gesungen, oder nicht?
Aber hier läuft nahezu fast jeder gesanglich Amok, am schlimmsten die “drei Väter ohne Stimmbänder, besonders übel: Pierce Brosnan.
Sein Talent als Sänger ist so schauderhaft, wie das Kratzen mit den Fingernägeln an einer Tafel.
Für seine “Leistung bekam Brosnan dieses Jahr den Anti-Oscar “Goldene Himbeere als schlechtester Nebendarsteller des Jahres. Herzlichen Glückwunsch, mehr als verdient!
Colin Firth ist mit seiner Eunuch-Stimme aber auch nicht viel besser und macht sich zusammen mit dem dritten im Bunde, Stellan Skarsgard, gleichermassen zum Affen.
Wirkliche Sympathien kann man mit keinem dieser Charaktere hegen, nicht mal mit Meryl Streep, die ich sonst sehr verehre und mich auch wirklich frage, welcher Teufel sie wohl dazu geritten haben muss, bei dieser Produktion mitzumachen. Eine Schauspielerin ihres Kalibers hat so was nicht nötig, müsste man meinen.
Dieser Film ist wirklich so was von mies und schlecht gemacht und zwar in fast jeglicher Hinsicht.
Es ist total überkitscht, der Humor bleibt auf der Strecke und die hysterische, nervendene Fröhlichkeit der Protagonisten nagt gewaltig am Nervkostüm, es wirkt letztlich wie ein “Bollywood-Songerklärungsversuchs-Einheitsbrei mit Haltungsschaden.
Das einzige Highlight in dieser Produktion ist die wunderschöne Insel, mehr ist da leider nicht rauszuholen.
Wer einen wirklich sehenswerten Film mit ABBA-Songs sehen möchte, dem empfehle ich den australischen Spielfilm “Muriels Hochzeit mit der wunderbaren Toni Collette aus dem Jahr 1994. Eine Komödie mit Anspruch.
“Mamma Mia dagegen hat Ballermann-Niveau.