Die selbstbewusste Prostituierte Sachiko gerät auf unglaubliche Weise mitten in die Grabenkämpfe der Weltpolitik. Durch einen unglücklichen Irrtum landet sie genau in der Schusslinie eines Waffenschiebers – das schöne Köpfchen hat nun ein unübersehbares Loch mitten in der Stirn. Was Sachiko allerdings nicht davon abhält, ihre erotischen Rollenspiele mit den Männern fortzusetzen. Unerklärlicher Weise ist sie seit der Verletzung zur Intelligenzbestie mutiert, weiß jedoch trotzdem nicht, was sie mit dem Mittelfinger von George W. Bush anfangen soll, der ihr bei besagtem Unfall zugefallen ist. Bis sie entdeckt, dass sie es hier tatsächlich mit einem schlimmen Finger zu tun hat, an dem das Schicksal der Welt hängt.
Der irrwitzigen Story von Takao Nakano ist keine Skurrilität zu unwahrscheinlich. Dass in dem unbedarften Freudenmädchen Sachiko mehr steckt, als nur die besten Stücke ihrer Kunden, konnte man schon mutmaßen. Schließlich ist die beste ihrer Rollen in den seltsamen Spielchen, die sie zur Befriedigung der Männer treibt, die der Lehrerin. Die Erleuchtung ist ihr Schicksal wie es scheint, denn der Schuss in den Kopf gibt ihr den inneren Blick auf Dinge frei, die für den Normalsterblichen nicht wahrnehmbar sind. Ist dieses noch amüsant, so macht der aufdringliche Mittelfinger von George Bush der jungen Dame richtig Ärger. Erstens wird sie deswegen vom Geheimdienst verfolgt und zweitens belästigt das gute Stück die Frau. Durch ihre erweiterte Sinneswahrnehmung enthüllt Sachiko das wahre Gesicht des Weltdemokraten’ George W. Bush. Mutig trifft sie eine Entscheidung...
Sex and Crime passten schon immer gut zusammen. Zu einem gesellschaftlichen Sprachrohr hat sich diese Kombination im japanischen Kino entwickelt. Das Phänomen der „Pink Movies“ ist eine Spezialität des Inselstaates und verknüpft auf einzigartige Weise Pornoelemente mit gesellschaftskritischen Aussagen. Zugleich etablierten sich in diesem Umfeld junge Regisseure, die hier weitgehend unkontrolliert neue ästhetische Mittel erproben und mit kontroversem Gedankengut verquicken konnten. Ähnliche Mechanismen finden sich auch in der westlichen Pornoindustrie, vor allem in den 60er und 70er Jahren. Die billig produzierten Streifen waren Experimentierfeld für den Nachwuchs, der sich mit seiner Unerfahrenheit nur schwer Zugang zur die Industrie des Filmgeschäfts verschaffen konnte. Herausragendes Werk dieser Epoche ist „Deep Throat“, dessen Vor- und Nachgeschichte aufschlussreich im vergangenen Jahr in Inside Deep Throat dokumentiert wurde. Während im Westen von dieser Atmosphäre des soften Pornos nicht mehr als billig produzierte Befriedigungsware auf Video / DVD geblieben ist, erlebt das Pink Movie in Japan seit Beginn der 90er Jahre einen neuen Auftrieb. Dort werden die Filme nach wie vor für die Leinwand hergestellt und erfreuen sich großer Beliebtheit, ca. 100 Titel erscheinen jährlich.
Mitsuru Meike gehört zu dieser neuen Generation von Pink-Movie-Regisseuren, die als Die Sieben Glücksgötter bekannt ist. Respektlos stellt er sich mit einer Mischung aus Anklage und Lächerlich machen gegen den Präsidenten der Vereinigten Staaten, der seit der Entstehung des Films auch in der öffentlichen Meinung weitaus kritischer gesehen wird, als damals. Die für Pink Movies typische Art der Vermischung von Sex und Weltanschauung wird hier auf die Spitze getrieben und ist sicher gewöhnungsbedürftig. Wenn die junge Frau sich unter atemlos hervor gepressten sprachphilosophischen Fachausdrücken vor Lust windet, wirkt das schon sehr befremdlich. Einen inhaltlich sinnvollen Zusammenhang im Einzelnen feststellen zu wollen, dürfte schwierig werden. Den im Wechsel mit verfremdeten Zitaten Bushs immer wieder auftauchenden Verweis Sprach- und Machtphilosophie sowie auf literarische Utopien kann man durchaus als Kritik der politischen Rhetorik lesen. Das Mädchen Sachiko beherrscht die Rhetorik der Macht ebenso, allerdings ist bei ihr zunächst alles nur Spiel. Die Prostituierte weiß genau und erfährt schließlich auch am eigenen Leib, dass Macht sexy ist, ob man will oder nicht.
Substanz lässt sich also durchaus finden in diesem nicht zimperlichen Streifen. Es ist nur mühsam und zwischen all dem Gestöhne etwas ermüdend, sie zu finden. Andererseits geht das Gezeigte nicht über die Abbildung zweier wippender nackter Körper hinaus und bietet damit in dieser Hinsicht nichts Aufregendes. Üppiges Geld ist für solche Produktionen auch in Japan nicht vorhanden, so dass man sich technisch in die 70er Jahre zurück versetzt fühlt. Ungeschliffen kommt das Ganze daher, und soll es wohl auch nach dem Gusto der Produzenten. Man muss schon gewöhnt sein an die Sprache der Pink Movies, um diesen Film genießen zu können. Dann bietet er jede Menge Trash, einige Lacher und unverblümte Kritik am Militarismus.