Mad Max: Fury Road Kritik
Mad Max: Fury Road ist eine der vielen Franchise-Fortsetzungen des Jahres, neben Jurassic World, Terminator Genysis und Star Wars: Episode VII, und grundsätzlich sind Fortsetzungen und Remakes von Klassikern ja immer kritisch zu betrachten, da diese oft in einer schlechten Kopie des Originals enden oder einfach nicht mehr die Atmosphäre des Originals einfangen können (siehe Carrie oder Terminator 4).
Anfangs stand ich Mad Max: Fury Road auch recht skeptisch gegenüber. Der dritte Teil war schon sehr schwach und ob diese doch sehr „trashige“ Inszenierung auch heute noch funktionieren würde hielt ich auch für fraglich. Doch dann kam der erste Trailer. Und schon beim ersten Satz im Trailer „My world is fire and blood“ wurde mir klar: Vielleicht sollte ich dem Film doch eine Chance geben. Am Ende des Trailers saß ich dann mit offenem aber grinsendem Mund da. Wow, hab ich mir gedacht. Wenn der Film hält, was der Trailer verspricht, dann könnte das ein richtig guter Film werden. Und die Tatsachen, dass George Miller, Regisseur der vorherigen drei Teile, auch bei diesem Film Regie führen würde und Tom Hardy, sowie Charlize Theron die Hauptrollen übernehmen würden sprachen auch für den Film.
Aber warum schreibt er eigentlich so viel über den Trailer? Wo bleibt denn die eigentliche Filmkritik? Das hat schon seinen Grund, denn der Film ist genau das, was der Trailer verspricht. Vor Action nur so triefende Autofahrten in einer postapokalyptischen Wüstenwelt voller kranker Psychopathen. Dialoge und Handlung müssen sich in diesem Action-Roadmovie hinten anstellen, die sind eindeutig zweitrangig. Nun muss man sich bei solchen Filmen dann ja immer die Frage stellen: Kann denn die Action alleine unterhalten? Und ja, das kann sie. Die Kamera macht ihren Job gut, sodass man fast nie den Überblick verliert und choreographisch gibt es nichts zu bemängeln. Jeder Crash, jeder Tote ist irgendwie nachvollziehbar, nie hat man das Gefühl, dass es eine Explosion zu viel gibt – ein bisschen wie ein The Raid 2 mit Autos. Das sorgt auch dafür, dass der Zuschauer nicht überfordert wird von den vielen Actionszenen und der Film zu überladen wirkt. Natürlich, zum Ende hinaus wirkt Mad Max: Fury Road mit seinen zwei Stunden doch etwas lang aber nie auch nur anstrengend oder ermüdend.
Zur Handlung selbst gibt es nicht viel zu sagen. Max (Tom Hardy) hilft einer Gruppe von Frauen unter der Führung von Furiosa (Charlize Theron) mit einem riesigen, gepanzerten Truck zum sogenannten Greenplace, dem postapokalyptischen Pendant zum Paradies, zu kommen. Dabei werden sie von dem Tyrannen Immortan Joe und dessen Gefolge gejagt und wachsen dabei zusammen. Das ist auch schon die gesamte Situation. Natürlich gibt es gegen Ende noch eine Wendung, sonst war es das aber.
Die eigentliche Überraschung ist die Hauptfigur, denn die ist, wie die meisten denken werden, nicht Max, sondern Furiosa. Sie ist diejenige, die die Eigentliche Entwicklung im Film durch macht. Der namensgebende Max ist nur der Zweitcharakter. Aber das stört ganz und gar nicht. Nein, es ist sogar als sehr positiv zu betrachten. Überhaupt dominieren im Film die Frauen. Sie sind es, die sich gegen das System stellen, gegen die Tyrannei von Immortan Joe. Die meisten, nicht alle, der Männer sind böse und unterdrückerisch oder erkennen nicht, dass sie ausgenutzt werden. Das sieht man bei Hollywoodproduktionen ja nicht oft.
Eine Besonderheit des Films ist auch die Optik. Ich kenne keinen postapokalyptischen Film, der so ein verrücktes aber konsequentes Art-Design hat, wie dieser. Das Aussehen der Autos, die zombiehaft bleichen Verfolger – einfach alles. Ein gutes Beispiel dafür ist zum Beispiel, dass auf einem der Autos der Verfolger jemand vor einer Wand von Lautsprechern steht und mit der E-Gitarre den sehr guten Soundtrack trällert. Absurd - absurd gut. Und auch farblich ist der Film anders. Bei Tag ist die Wüste in ein leuchtendes Orange getaucht, nachts dagegen wird alles in einem dunklen Blau gehalten.
Was man nicht erwarten sollte, ist ein Blutbad auf der Leinwand zu sehen. Der Film ist zwar ziemlich kompromisslos und hart, was Gewalt angeht, jedoch spielt sich diese eher zwischen den Autos ab. Der eigentliche Tod der Insassen wird meist der Fantasie des Zuschauers überlassen. Natürlich spritzt hie und da Blut, allerdings nicht als Mittel zum Zweck. Stattdessen fliegen Metallteile umher und Autos explodieren.
Was dem Film, Gott sei Dank, größtenteils fehlt, ist der hohe Trash-Anteil, der alten Filme. Die Handlung ist zwar auch wieder sehr einfach gestrickt, aber die wenigen Dialoge sind diesmal wenigstens (einigermaßen) ernst zu nehmen und die Schauspieler auch auf einem höheren Niveau.
Grob zusammengefasst ist Mad Max: Fury Road wie der beste Moment der Trilogie, der Endkampf im zweiten Teil. Die zwei Trucks sehen sich sogar sehr ähnlich. Aber genau das habe ich mir dank der Trailer erhofft. Das und nichts anders. Natürlich wird das dem Film nicht ganz gerecht, denn er ist actionreicher, härter und meiner Meinung nach einfach besser als die anderen Teile, aber jeder, der den zweiten Teil kennt, kann sich dadurch am besten vorstellen, was ihn erwartet. Somit kann ich diese Odyssee durch das postapokalyptische Ödland nur jedem Freund von Action wärmstens empfehlen und sagen: Unbedingt anschauen, denn ob in den nächsten Sommermonaten ein besserer Film kommt, zumindest in diesem Genre, ist stark zu bezweifeln.