ACHTUNG: DIESE KRITIK SETZT SICH NICHT NUR MIT DEM FILM AUSEINANDER SONDERN AUCH SEHR STARK MIT DER VORLAGE. WENN EUCH DAS NICHT INTERRESIERT DANN SPART EUCH DIE ZEIT.
Zuerst mal zum Film: Objektiv ein toller Actionfilm mit einen großen Anteil Zynismus und Bösartigkeit, leider nicht genug dazu später mehr, und mit tollen, leider manchmal übertriebenen Actionzenen und einen tollen Hauptdarsteller.
James McAvoy hat mich sehr überrascht, zu Beginn hätte ich ihm eine solche Action-Rolle nicht zugetraut, hat diese aber sehr gut herrübergebracht und seiner Figur ebenfalls die notwendige Sympathie und Glaubwürdigkeit gegeben die der Charakter benötigt. Optisch gibt er auch den Jedermann wieder, was bei dem Charakter Wesley sehr notwenig ist.
Sehr stark im Cast ebenfalls Morgan Freeman - so wie immer - und Thomas Kretschmann als der "Bösewicht". Angelina Jolie war hübsch anzusehen aber keine Glanzleistung von ihr.
Die Story ist sehr nett, mit einem guten Plottwist und einen besonders tollen Ende, alles in allem keine Meisterleistung in der Hinsicht, erwartet bei einer Solchen Art Film aber auch niemand.
Meine Kritikpunkte sind zuerst der CGI-Overflow der mich besonders bei der Autoverfolgungsjagt sowie bei der Szene mit dem "abstürzenden" Zug sehr genervt haben. Das war dann schon zuviel des Guten. Das war statt nötigen Rahmen einfach nur mehr aufdringlich Effektspielerei.
Für mich ganz traurig die starken Veränderungen zu der Vorlage. Im Originalen Comic geht es um eine Gemeinschaft von Superschurken (alle als Parodie angelegt an Schurken des DC-Verlagen, also Joker, Lex Luthor,etc) die alle Superhelden getötet hat und die Welt alles vergessen hat lassen und die Welt im Geheimen regieren. Wesley - wie im Film ein Loser - wird als Nachvolger seines Vaters "The Killer" - der tödlichste Mensch der Welt - ausgewählt und in die Bruderschaft eingeführt.
Nun gut, in dieser Hinsicht kann ich der Produktionsfirma keinen Vorwurf machen da klar ist das sich eine solche Story im Medium Film eher schlechter verkauft.
Was aber wirklich traurig ist, ist der Fakt das der Film Wesley zu einem Helden, einen Guten macht, der Punkt der im Comic anders war und ihn deshalb meiner Meinung nach so aussergewöhnlich gemacht hat. Im Film sind Wesley und Fox zwar Killer, aber wegen einer guten Sache. Sie töten Leute um andere zu schützen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. In der Vorlage sind sie amorale Killer die ihre Gewalt, Sex und Machtfantasien ohne irgendwelche Rücksichten auf die Menschen ausleben, einfach weil sie es können. Zwar kämpfen sie auch gegen "Bösewichte" aber nie zu einem höheren Zweck sondern nur wegen eigenen Bedürfnissen. Zu Ende des Films wenn Wesley die "Fourth Wall" durchbricht und den Zuschauer auffordert sein Leben zu ändern wenn es ihm nicht passt - so wie er das getan hat - , macht es Wesley in der Vorlage indem er den Leser beleidigt, ihn als Loser beschimpft und das seine Ersatzbeschäftigungen, wie z.B. dieser Comic den er gerade gelesen hat es nicht ändern werden das sein Leben immer noch beschissen ist und das es ihm egal ist was er von seinem amoralen Lebensstil haltet.
Diese grobe Überspitzung des ganzen fehlt dem Film. Das es schwer ist eine solche Figur als Sympathieträger herrüber zu bringen ist klar, hat aber im Comic und auch im Medium Film (z.B. The Dark Knight - Joker) bereits funktioniert. Die Umänderung der Story kann ich akzeptieren, da in der Neuen Story die Aussage und Parodie ebenfalls funktionieren würde, leider das niemand sich traut eine solche Hauptfigur, einen rücksichstlosen, narzißtischen Menschen der ohne Gewissen handelt zu zeigen, da immer nur auf Gewinn Rücksicht genommen wird ist traurig.
Denn - wie es im Film ebenfalls rüberkommt, nur nicht so im extrem - ist die Aussage (jedenfalls wie ich sie sehe) das es OK ist mal auf sich selbst zu sehen und den Leuten mal ein großes "Fuck you" über den Kopf zu schlagen falls sie auf einen Rumhacken, das du auch die Dinge machen kannst die du willst (willst=want --> Wanted, bereits der Titel ist Mehrdeutig) ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Wanted der Film ist eine Actionschlacht die diese Aussage am Rande bringt, während Wanted der Comic diese Aussage IST, eingewickelt in einer actionreichen Verpackung. Und das ist der qualitative Unterschied der dafür sorgt das der Comic von diesem Film niemals erreicht werden konnte.