Man of Stil?
Den Trailern zufolge, vor allem durch den Letzten, ließ sich ein durchkomponiertes Snyder Epos erwarten. Die Zusammenarbeit mit Christopher Nolan ließ zunächst erhoffen dass sich hier ein Traumpaar gefunden hätte. David S. Goyer´s Beteiligung, der auch bereits Batman neu aufleben ließ sollte das Trio perfekt machen.
Bei der Geschichte, die unter anderem mit Hilfe von Nolan verfasst wurde, schien eine realistische Darstellung des Mannes aus Stahl vorprogrammiert. Trotz erfreulicher Einblicke in die Welt von Krypton und Augenmerk auf ernstzunehmende Charaktere geling dies meiner Meinung nach trotzdem nicht.
Mit Glücksgefühlen und hohen Erwartungen im Gepäck war der erste Eindruck im IMAX Kinosessel erfreulich. Charaktere stehen trotz Action im Vordergrund und zumindest in Englischer Sprache gut klingende Dialoge führen uns hinein in das Universum über dem Daily Planet. Aufgrund der, gerade bei den wichtigen Szenen, schlechten deutschen Synchro werden Momente und Emotionen die in englischsprachigen Trailern aufkamen gänzlich eliminiert. Dasselbe Erlebnis im Originalton steigert die Eindrücke erheblich. Durch den Kamerastil mancher Actionsequenzen, ist die Spannung so interessant wie das Ende von Transformers 3. Und auch hier liegt der Fehler im System Snyder-Nolan. Die alte Handschrift, die durch 300, Watchmen & Sucker Punch bekannt geworden ist, dringt diesmal nicht durch. Doch warum gerade DIESMAL, bei gerade diesem Film. Dies liegt wahrscheinlich auch an der neuen Besetzung hinter der Kamera: Amir Mokri, DOP von Transformers 3. Einzelne Szenen die echt schöne Momente zeigen, wurden durch extrem wackelige Handkamera komischerweise komplett entmenschlicht.
Die visuelle Auflösung der Szenarien außerhalb der Action ist wahrhaft ernüchternd. Die visuellen Effekte überzeugen an einzelnen Stellen nicht wirklich, doch über weite Strecken sind sie dennoch eine anständige Arbeit.
Keineswegs fehlt es dem Film an bombastischer Action, jedoch erfreut man sich über jede kleine Pause, neben minutenlangen Explosionsorgien. Obwohl die Kampfsequenzen überzeugen, werden Diese nicht von der üblichen Magie Snyders am Leben erhalten und so mit der Zeit immer beiläufiger. Wer sich auf Kampfszenen á la 300 oder Sucker Punch freut, geht hier beinahe leer aus. Dies liegt vielleicht auch daran, dass das eingespielte Team Snyder + Larry Fong bekannt aus den eben genannten Filmen, diesmal nicht gemeinsam „zauberten“.
Der Spagat aus Nolan-Realismus und Snyder-Slowmo (die diesmal fehlt :)) zeigt uns wie Man of Steel in der Theorie hätte sein können, aber es aufgrund der unentschlossen wirkenden stilistischen Entscheidung nicht geworden ist. Wie vielen Filmen der letzten Jahre, vor allem denen die über 2 Stunden gehen, fehlt es auch Man of Steel etwas an Luft zum Atmen. Da hätte vielleicht der Erste, knapp 3 Stündige Erstschnitt Snyders gut getan. (Ich hätte ihn mir angeschaut :)) Unter der „Laufzeitoptimierung“ leidet sicherlich auch die Geschichte und dessen Rhythmus. Nolan gab früh nach dem Release bekannt das der gesamte Film die Handschrift Snyder´s trägt. Um sich von ihm zu distanzieren oder ihn zu loben ist dabei nicht eindeutig klar. Jedoch wirkt es, ob gewollt oder nicht, als hätte Zack Snyder nicht die Konsequenz gehabt sich seiner treu zu bleiben oder er ist nur mit Fong gemeinsam zu höherem fähig. Er nimmt sich Zeit, dies aber manchmal für die falschen Momente. Ob der Druck ein Drehbuch von Christopher Nolan zu verfilmen oder der Druck Superman! zu verfilmen auch bei Zack Snyder ankam, und wie sehr diese Last auf ihm ruhte, lässt sich nicht erahnen.
Eine chronologische Erzählweise der frühen Kindheit Clark Kents hätte mich um einiges mehr in seinen Bann gezogen als dasselbe verteilt auf einzelne Rückblenden. Der Fokus und das Interesse an ihm gehen dabei immer mehr verloren und auf die Nebencharaktere über. Somit wirkt ein äußerlich sehr solid wirkender Henry Cavill oft zu fremd für den Zuschauer, da zusätzlich der rasche Schnitt die zwischenmenschlichen Momente für die Charakterisierung gerade mal andeutet.
Der Trailer zeigt gut was das aufgenommene Material grundsätzlich hergibt, aber im Film nicht richtig in Szene gesetzt wurde. Manche Momente wirken sehr stark jedoch als würden sie zur falschen Zeit gezeigt. Die beinahe nur durch Rückblenden erzählte Kindheit von Kal-El und die gänzlich fehlende Jugend mitsamt Kräftefindung entkräftetet die Idee den Charakter ernst zu nehmen. Die Hochbesetzten Nebendarsteller sind gut in Szene gesetzt und wirken stark. Vor allem Michael Shannon alias „General Zod“ ist nicht nur ein ernstzunehmender Antagonist und interessanter Charakter sondern auch sein Schauspiel überzeugt voll und ganz. Obwohl man das von seiner deutschen Sprecherrolle nicht behaupten kann. Da können auch Hans Zimmer und ein überzeugendes Sounddesign nicht davon ablenken.
Trotzdem sich der Film selbst um einiges zu ernst nimmt und an Situationskomik, die ihm sicher gut getan hätte, spart, ist es doch ohne zu Lügen eine unterhaltsame Neuverfilmung und bereits eine Szene daraus besser als der letzte gesamte Superman Film… which hopefully never returns. :
*Man of Steel Gewinnspiel*