Seit ich vor mehr als einem Jahr erfahren habe, dass ein neuer Superman-Film gedreht wird, verfolge ich jedes einzelne Detail, das darüber veröffentlicht wurde. Ich war schon immer ein Superman-Fan, schon als Kind, als ich die alten Filme von Richard Donner gesehen habe.
Mit Superman Returns konnte ich mich dann später nicht so richtig anfreunden, einfach deshalb, weil Bryan Singer zu sehr auf Nostalgie setzte und nicht wirklich etwas Neues in das Genre einbrachte.
Jedoch: Mit Man of Steel ist meiner Meinung nach ein gelungener Neustart des Franchise entstanden. Ich persönlich war von den ersten Kritiken und der Wertung auf RottenTomatoes sehr irritiert und konnte es eigentlich nicht so richtig glauben, dass es so viele negative Meinungen über den Film gab, dass er auf RottenTomatoes sogar eine schlechtere Bewertung erhalten hatte als Superman Returns...
Jetzt aber, nachdem ich den Film gesehen habe, bin ich noch viel mehr irritiert über die vielen negativen Kommentare...
Durchwegs positiv finde ich die asynchrone Erzählweise und die Rückblenden in Clarks Kindheit. Dadurch konnten seine Stiefeltern und vor allem sein Stiefvater immer wieder in den Film eingebracht werden, was bei einer synchronen Weise ja nicht möglich gewesen wäre. Die erste Stunde des Films ist richtiggehend überfüllt mit Charakterzeichnung und deren Vertiefung, weshalb ich die Meinung nicht teilen kann, dass die Charaktere zu kurz kommen. Zugegeben, die Action nimmt am Ende des Films ein wenig zu sehr die Überhand. Dort hätten sicher einige Minuten weniger auch gereicht, weshalb ich nicht die vollen 5 Sterne gebe.
Aber der Rest des Films ist doch bitte sehr gut gelungen. Clarks Werdegang zum Superheld hat wesentlich mehr Anteil am Film. Zugegeben, der Werdegang, wie man ihn in in der Serie Smallville sieht, ist natürlich nicht möglich, da die Serie ja 10 Staffeln zu je 21 Folgen hat. Aber trotzdem hat man es geschafft, eine völlig neue Herangehensweise einzubringen.
Im Gegensatz zu den alten Filmen bekommt Lois Lane endlich und Gott sei Dank mehr Wesenszüge im Film, muss nicht immer nur gerettet werden (was mich immer immens gestört hat), hat sehr viel mehr Anteil an der Geschichte und die Tatsache, dass sie nie erkennt, dass Clark Superman ist, wird sehr elegant gebannt und kommt im Film überhaupt nicht vor.
Jor-El hat ebenfalls sehr viel mehr Anteil an der Geschichte und ist kein Marlon Brando, der nur ein paar Minuten vorkommt. Auch das hat mir sehr gut gefallen.
Und schließlich noch General Zod. Meiner Meinung nach die beste Darstellung dieses Charakters, die es je gegeben hat. In den alten Filmen und in der Serie Smallville war Zod immer nur das absolute Böse, die absolute Zerstörung. Hier jedoch ist der General ein Charakter, der, wie er betont, eine Verpflichtung gegenüber dem Überleben seines Volkes hat, während Clark für das Überleben der Menschheit eintritt. Deshalb ist Zod nicht wirklich der "Böse" in diesem Film, sondern nur ein Charakter, der absolut überzeugt ist, das Richtige zu tun und für den Schutz seines Volkes überhaupt erst geboren wurde.
Abschließend ist noch zu sagen, dass wir noch viele Überraschungen erleben werden. Durch den finanziellen Erfolg, der sich bereits abzeichnet, werden wir sicher eine Fortsetzung erleben. Der Wayne-Enterprises-Satellit und die beiden LexCorp-Lastwägen sind schon mal ein Hinweis, wie es weitergehen wird.
Fazit: Gelungener Neustart für Superman mit einigen Überraschungen, viel Action und einer Dramatik, Charakterzeichnung und Detailfreude, die seinesgleichen sucht.
PS: Batman Begins war auch nicht so realistisch und erfolgreich wie The Dark Knight. Jedes Genre braucht eine gewissen Basis. Dieses Fundament hat Zack Snyder mit Man of Steel gesetzt.