Um auch Leute anzusprechen, die im politischen und medientechnischen Bereich nicht ganz so gut beraten sind, geht Regisseur Ron Howard sehr gut auf verschiedene, wichtige Dinge ein, sodass man die verstrickte Story um Nixon und Frost auch als Außenstehender sehr gut verstehen und nachvollziehen kann. Es ist zwar eher nicht zu glauben, dass sich Jüngere in den Film verirren, die mit dem Thema gar nichts anfangen können, doch wenigstens fühlt sich niemand wegen Verständnisproblemen auf den Schlips getreten. Der Film fühlt sich mit einer Laufzeit von über zwei Stunden zwar nicht immer ganz kurzweilig, ja stellenweise sogar ein wenig gedehnt an, kann einen aber dennoch fast zum kompletten Teil packen und die Spannung aufrecht erhalten. Die Charaktere in den Haupt- und Nebenpositionen werden ausführlich betrachtet und bekommen immer viel Zeit in der Geschichte, was viele Sympathiepersonen erstellt. So baut man nach und nach sogar eine Verbindung zu Richard Nixon, vor allem aber auch zum schließlich in die Ecke gedrängten David Frost auf, der sich am Ende gar wie ein Löwe freikämpft und in einem brillant inszenierten finalen Interview richtiges Feuer entfacht. Der lange Dialog im vierten Interview zwischen Nixon und Frost dürfte zu den elektrisierendsten und brillantesten Wortgefechten der letzten Kinojahre zählen. Worauf der Film aber eben den hauptsächlichen Blick wirft, sind die Charaktere und so sind erwartungsgemäß vor allem die beiden Hauptrollen brillant besetzt. Frank Langella als taktisch kluger, hinterhältiger und sich sämtlichen Sympathien entziehender Ex-Präsident ist sogar für einen Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert, und diese Nominierung hat er sich auch redlich verdient. Seine Darstellung der historischen Figur ist über alle Zweifel erhaben und reißt einen in jeder Szene mit. Seine Ausdruckskraft und Präsenz ist einfach großartig und er füllt jede Minute, in der er vorkommt, mit einer solchen schauspielerischen Kraft, dass es kaum einen Zeitpunkt der Langeweile gibt, dank dieses Spiels. Auf der anderen Seite ein ebenfalls überragend spielender Michael Sheen, der zwar nicht ganz an oben genannte Höhepunkte eines Langella heranreichen kann, sich aber auch nicht hinfortspielen lässt und einige Höchstleistungen gibt. Wie auch bei Langella erlebt Sheen seine größten Momente im Finale, wenn sich der packende Dialog der beiden Konkurrenten ergibt und sich beide großartig freispielen können. In den Nebenrollen gibt es zwar bei Oliver Platt oder Sam Rockwell einige recht bekannte Namen, aber wirkliche positive oder negative Auffälligkeiten gab es hinsichtlich der Nebendarsteller nicht.
Fazit: "Frost/Nixon" ist ein brillant inszeniertes und meisterhaft gespieltes Werk, dass trotz klarer Statur in politischen Bereichen nicht zäh oder langatmig ist. Der Film ist spannend, packend und vor allem in den ehrlichen Interviews extrem elektrisie-rend und ist so durchaus empfehlenswert. Einzig Feinde dialoglastiger, actionloser und anspruchsvoller Streifen sollten hier wohl eher einen Bogen drummachen.