Peter Jackson ist sicher ein Phänomen. Vor rund 12 Jahren noch relativ unbekannt, nur in Splatter Kreisen verehrt, hat er mit der „Herr der Ringe „ Trilogie“ Kinogeschichte geschrieben und sowohl an den Kinokassen als auch bei Kritikern Jubel Arien ausgelöst. Nun, nach so einem Erfolg wird natürlich jeder weitere Film genau unter die Lupe genommen, und nach so einer Geschichte kann man eigentlich nur noch alles falsch machen. So kam es dann auch, das seine nachfolgenden Filme „King Kong“ und „In meinem Himmel“ nicht an das großartige „Tolkien“ Epos anschließen konnten. Nach jahrelangen hin und her, ( Jackson sollte ja zunächst nur als Produzent tätig sein) viel dann doch die Entscheidung das der Neuseeländer selbst das Zepter übernehmen werde. In den letzten 2 Jahren wurden dann auch alle Aktivitäten rund um den Film mit Argus Augen verfolgt. Die meisten Schlagzeilen macht sicher die Tatsache, den relativ kleinen Roman auf drei Abend füllende Spielfilme auszubauen und die neue 48/bs Technik, die bei vielen Fans bereits die Sorgenfalten auf die Stirn trieb. Nun habe ich den meist erwartete Film des Jahres nun gesehen, und mit meiner Kritik bewusst ein wenig gewartet, um diese Bilderflut erst einmal sacken zu lassen und so eine objektivere Meinung abgeben zu können.
Erst mal eines vorweg. Der Film ist sicher nicht so schlecht, wie er zum Teil gemacht wurde. Jedoch merkt man den ganzen 170 Minuten förmlich die Last der alten Trilogie an. „Die Gefährten“ war eine grandiose Einführung in eine traumhafte Welt, „ Die zwei Türme“ eine Action geladenes Fantasy Epos wie es die Welt noch nicht gesehen hat, und „Die Rückkehr des Königs“ ein emotionales Meisterwerk das zurecht mit 11 Oscars ausgezeichnet wurde. Und wie ist nun der erste Hobbit Film „Eine unerwartete Reise“?
Die Positiven Dinge vorweg. Es dauert nur wenige Sekunden, und ich war wieder voll im Mittelerde Feeling. Hobbingen war wieder grandios gefilmt. Doch dann kommt auch schon der erste Kritikpunkt. Dauert es im Buch keine 20 Seiten bis die Ankunft der Zwerge erzählt ist, bläht der Film das auf stolze 45 Minuten aus. Hier merkt man ganz eindeutig die Ausweitung auf 3 Filme. Es ist zwar durchaus unterhaltsam dem ganzen Treiben zuzuschauen, doch baut sich bei mir keine Emotionale Geschichte auf wie es bei „Herr der Ringe“ der Fall war. Nachdem sich Bilbo dazu entschlossen hat mitzugehen, saugt einen der Film förmlich in einen Sog. Riesentrolle, Orks, opulente Bilder....die kommenden 2 Stunden sind mal wieder Kinomagie vom feinsten. Peter Jackson versteht es wie kein zweiter tolle Landschaftsaufnahmen und Kulissen mit den aller neusten technischen Möglichkeiten zu einem spektakulärem ganzen zu vereinen. So weit ist das alles gut, und es reicht auch für eine gute Popcorn Unterhaltung, aber die emotionale Spannung wie bei HDR fehlt einfach aufgrund der Buchvorlage. So gern ich in Mittelerde bin, aber wo es wirklich drei Filme bei einem 400 Seiten Roman sein mussten, ist mehr als fraglich.. Ein Wort zu den 48/BS. Hier war der Wirbel im Vorfeld groß, nur aufgefallen ist mir das ganze eigentlich so gut wie gar nicht. Da habe ich schon deutlich mehr am 3D zu meckern,keine Frage, es ist sicher technisch sehr gut gemacht, wirkt jedoch irgendwie fehl am Platz. Das passt einfach nicht zu Tolkien und seinem Universum.
Inszeniert ist der Hobbit natürlich wieder vom feinsten. Die Landschaftsaufnahmen sind mal wieder Top, Bruchtal ist schöner wie nie zu vor und das Treffen rund um Galadriel, Saruman und Elrond ist eines der Highlights des Films. Auch die Szene zwischen Gollum und Bilbo fand ich überaus gelungen und war zugleich witzig und fesselnd. Nun, Peter Jackson ist zweifelsfrei einer der derzeit besten Regisseure Hollywoods, und ein Großteil der 170 Minuten sind bombastisches, lustiges und spannendes Fantasy Kino, das jedoch an der Länge und dem hinauszögern der Geschichte etwas krankt. Denn „Der Hobbit“ ist nun mal kein Abenteuer Epos wie „Herr der Ringe“, sondern eine nette kleine Geschichte ,die rund 60 Jahre vor den dramatischen und zahlreichen Ereignissen von Aragorn und Frodo spielt.
Wie ist der erste Teil nun abschließend zu bewerten? Der Film hat sicher einige große Momente, die Bilder sind opulent, und die Kulissen, das Make up und die Schauwerte mal wieder erste Sahne. Doch zum ganz großen Meisterwerk reicht es diesmal leider nicht. Dafür brauch der Film zu lange um in die Gänge zu kommen.
„Eine unerwartete Reise“ ist ein sehenswerter Fantasy Film mit tollen Schauwerten, jedoch einer zu langatmigen Geschichte, die zu spät anfängt einen richtig zu fesseln. Ab dem 2. Drittel des Film zieht Jackson dann jedoch an der Spektakel Schraube an und bringt uns wieder ein Feuerwerk an Action, Schauwerten und Emotionen. So zeigt der Daumen in Richtung 2. Teil deutlich nach oben!!!!