5 Filme, 3 Regisseure, 3 ganz eigene Einflüsse. War Chris Columbus bei den beiden ersten Teilen noch auf eine Kindgerechte, bunte Adaption des berühmten „Rowling“ Romans aus, brachte der Mexikaner Alfonso Cuaron mit dem „Gefangenen von Askaban“ bereits eine deutliche Trendwende und frischen Wind in das „Potter“ Universum, das der Brite Mike Newell mit dem „Feuerkelch“ konsequent weiter führte und die Geschichte endgültig für die reifere Jugend Generation inszenierte. Beim „Orden des Phönix“ wurde der unbekannte TV Regisseur David Yates verpflichtet, doch jeder der dachte das dieser nicht für so eine Mega Produktion geeignet war, wurde eines besseren belehrt. Straff konzentrierte er sich auf die wichtigen Dinge der Vorlage, strich alle unwichtigen Nebenhandlungen raus und brachte uns einen witzigen, spannenden und sehr düsteren Fantasy-Thriller erster Klasse. Nun sollte er also auch den 6.Band der Reihe „Der Halblutprinz“ in Szene setzen, und meine Hoffnung, diesen wichtigen und sehr düsteren Zwischenteil vor dem „großen“ Finale genauso so grandios wie seinen Vorgänger zu machen, wurden leider im Keim erstickt.
Denn alles, was Yates im 5. Teil noch richtig machte, macht er nun leider falsch. Statt sich den wichtigen Rücklenden von Lord Voldemort, und der Strategie seiner Vernichtung zu widmen, schenkt er fast die Hälfte der Laufzeit dem großen Liebeschaos in Hogwarts. Klar, das steht auch im Buch drin und sicher ist es für Fans der Reihe schön zu sehen wie sich Ron und Hermine so langsam annähern ( bzw. ständig sauer aufeinander sind, wie eine geniale Szene mit biestigen Vögeln zeigt), oder wie sich Harry in Rons kleine Schwester verliebt und den inneren Konflikt in sich trägt, dies seinem besten Freund mitzuteilen. Doch statt das ganze als kleine Nebenhandlung in eine spannende, fesselnde Geschichte einzubauen, nervt das ganze Liebesgenschnulze und verlangsamt immer wieder den Fortlauf des Films. Schlimmer noch, viele Elementar wichtige Informationen lässt Yates einfach ganz weg. Hat das beim letzten mal noch ganz gut funktioniert, da es ein Hauptziel gab, ist dies gerade in diesem Buch sehr schwer, das sich das Hauptaugenmerk auf die Kindheitsgeschichte des dunklen Lords konzentriert. Und man hätte so durchaus die Möglichkeit gehabt den ganzen „nervigen“ Kindern von Hogwarts mal ein bisschen Verschnaufpause zu gönnen und zugleich die wichtige Beziehung zwischen Dumbledore und Harry auszubauen, was ja wie die Leser des Buches wissen gerade am Ende eine sehr wichtiger Baustein vor dem großen Finale ist. Und ganz eindeutig musste der Herr Yates dann auch noch eigene Ideen einfließen lassen ( angriff auf den Fuchsbau???). Das kann man machen, wenn es der Sache dient und Spannung erzeugt, aber einfach nur der Action wegen ist das doch ein sehr komischer Kniff gewesen.
Doch, manchmal vermag der Film auch zu fesseln, was vor allem dem großartigen Spiel von Tom Felton alias Draco Malfoy zu verdanken ist, der seine ganze innere Zerrissenheit,( auf der einen Seite die eigenen Eltern nicht zu enttäuschen, auf der anderen Seite jedoch auch seine Liebe zu Hogwarts) brillant ausspielt. Auch der geniale Jim Broadbent alias Professor Slughorn liefert eine klasse Perfomance ab und ist der rote Faden der Handlung. Nun noch zum Halbblutprinzen. Beschäftigte sich Harry im Buch noch intensiv damit, und veränderte es zum Teil sogar seinen Charakter ( was vor allem seine Freunde sehr stark bemerkten) wird dies im Film mit kurzen, lustigen Einspielern und dem kurzen Einwurf von Ginny Weasly abgehandelt, viel mehr erfährt man hier nicht.
Fazit: Die Effekte, die Kulissen, die Kostüme des Films sind wieder mal erste Sahne, der Rest des Films leider nicht. Zu viel Hogwarts Liebeleien, zu wenig sinnvolle Rückblenden in die Vergangenheit des dunklen Lords, zu wenig Spannung. So empfiehlt sich David Yates leider nicht für weitere „Potter“ Filme.