29.8.2008 – 22.17 Uhr
Auf einmal erschienen die Credits. Und ich saß da in meinem Sessel, unfähig mich zu erheben, erschlagen von der Wucht eines Filmes den es nur alle paar Jahre einmal gibt.
Es ist nun knapp 30 Stunden her, als ich wartend in dem riesigen Kinosaal des Ufa-Filmpalastes in Düsseldorf saß, extra aus Bielefeld angereist um den Film zu sehen auf den ich nun genau fünfzehn Monate gewartet hatte. Es hatte alles mit einem mich sofort in den Bann ziehenden Wahlkampfplakat von Harvey Dent (Aaron Eckhart) angefangen, dass der erste Fanal für eine Marketingkampagne war, die mich zum ersten Mal in meinem Leben dazu verleitete derart hoffnungsvoll und geradezu fanatisch auf einen Film zu warten bis zu dessen Veröffentlichung die Monate ins Land ziehen würden.
Es war ein einmaliges Erlebnis wie dieser Film mich so vereinahmen konnte und ich gespannt auf jede kleine Information, auf jeden kleinen Schnipsel wartete. Jedes Interview wurde voller Freude gelesen, jeder Setbericht verschlungen (hier seien ganz klar die beiden aktuellsten und informativsten Batmanfanseiten www.batmans.de und www.batmannews.de erwähnt – danke an die Betreiber!)., die beiden Trailer auf eine Art herbeigesehnt die wohl mit der Haftentlassung von Kriminellen vergleichbar wäre. ;)
29.8.2008 – 19.25
Und ich saß da in meinem Sessel, auf den Film wartend, mit einem Gefühl im Bauch das man nur als übles Gemisch von Vorfreude, unverhohlener Begeisterung und dem bösen Alb beschreiben kann der einem immer wieder einflüstet das sich nach fast drei Stunden eine gewisse Leere in mir breitmachen wird. Doch all das war in diesen Augenblicken vergessen – denn der Film ging gleich los. Und damit eröffnete sich für mich eine Zeit des Versinkens in einen wunderbaren Film der die Zeit vergessen ließ (was auch damit zu tun hatte, dass die Handys bei der Security abzugeben waren ;) ).
Ehe ich mich auf die Kritik stürze möchte ich kurz den Inhalt anschneiden ohne sonderlich zu spoilern:
In Gotham City, das düstere Aquivalent zu New York, keimt zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder die zarte Knopse der Hoffnung. Mit dem Erscheinen des sagenumwobenem Batman, einem mit Hightech-Ausrüstung bewaffneten und in Kampfküsten geschulten Unbekannten, wird zum ersten Mal der eiserne Griff der Mafia um dieses moderne Babylon gelockert und zieht als Reaktion genau das hinter her, was sich Miliardär und Playboy Bruce Wayne (Christian Bale), der Mann hinter der Maske Batmans, gewünscht hat: Das die Aufrechten in Gotham aufstehen und dem organisierten Verbrechen die Stirn bieten. Damit sind nicht nur sogenannte „Copybats“ gemeint, Männer die sich als Batman verkleiden und mit Gewehren und Pistolen bewaffnet mobartig Mafia-Trupps überfallen, sondern besonders ein einzelner Mann: Harvey Dent (Aaron Eckhart), der neu gewählte oberste Staatsanwalt von Gotham. Diese Barack Obama für Verbrechenskämpfer ist die Saat der Inspiration die Wayne mit Batman gesäet hatte. Ein unbestechlicher, aufrechter Mann der an die höheren Werte der Gerechtigkeit glaubt und kein Risiko scheut um die Mafia auszuschalten. Unter allen guten Menschen der Stadt – von Batman über die Polizei, die Justiz und Anderen – ist er der Beste unter ihnen, das wird im Film immer klarer. Harvey Dent ist der aufrechteste Krieger der guten Seite.
Die Mafia hat allen Grund diese Vorgänge mehr als nur misstrauisch zu beäugen. Der Nachfolger von Carmine „der Römer“ Falcone als Kopf der Mafia, namens Salvatore Maroni (Erich Roberts) wie auch der kleine Führungszirkel mit „The Chechen“ (Stevie Roberts) und „Gamble“ (Michael Jay White) sind sich im Klaren dass es so nicht weitergehen kann – nicht nur sind sie nicht in der Lage, Harvey Dent bei einem Attentat zu erledigen, auch ein bis dato unbekannter Freak namens Joker raubt systematisch die Gelddepots der Mafia auch und ist mehr als nur eine lästige Stechfliege.
Doch auch Bruce Wayne hat trotz aller Hoffnungen mehr als nur einen Grund sich unwohl zu fühlen. Seine Zeit als Batman sollte zeitlich nur begrenzt sein und dank dem Auftauchen von Dent rückt diese Hoffnung in berechtigte Nähe. Einem wahren Helden Gotham Citys der sich nicht auf eine Maske und Selbstjustiz verlassen muss. Doch birgt das auch die Gefahren: Dent muss überleben, gerade da er ins Fadenkreuz der Gegenspieler rückt. Das der Staatsanwalt mit seienr Kollegin und der Jugendfreundin von Bruce Wayne, Rachel Dawes (Maggie Gyllenhaal), eine Beziehung anfängt macht die Sache nicht gerade einfacher. Da ist es mehr als nur ein Rückhalt das sich Batman auf den ehrenhaften Lieutenant James Gordon (Gary Oldman) verlassen kann, dem Leiter einer neuen Spezialeinheit der Polizei und der einzige Verbündete Batmans, von seinem loyalen Gefolge (bestehend aus seinem Butler Alfred Pennyworth (Michael Caine) und dem Vorstandsvorsitzenden von Wayne Enterprises, Lucius Fox (Morgan Freeman) abgesehen, welche als Einzige die Geheimidentät von Batman kennen) abgesehen. Doch es kommt zu einer unheiligen Verbindung, mit der niemand rechnete und dessen Folgen die Stadt bis an die Grenzen der Selbstzerstörung treiben:
Während eines Treffens des Mafia-Rates prescht der Joker mitten in die Menge der Kriminellen und offeriert ihnen, nachdem er die Zweifel mit einem genialen Zaubertrick verstummen ließ (ich habe noch NIE (nie nie nie nie!!!) einen solch betäubenden Szenen-Applaus in einem Kino erlebt), ein unwiderstehliches Angebot: Er würde für die Mafia Batman ausschalten, wenn diese ihm sein Geld behalten ließen dass er sich zusammengeraubt hatte. Denn im Gegensatz zu Maroni und den Anderen hat dieser gemeingefährliche Soziopath erkannt, dass Batman der Grund allen Übels ist. Nach einigem Abwägen und der Kritik durch Gamble (der für diesen Einwand teuer bezahlen muss) beschließt Maroni den Joker anzuheuern und damit einen Hund von der Leine zu lassen den sie nicht kontrollieren können.
Das ist der Punkt, womit die Antwort der Unterwelt auf das plötzliche extreme Auftauchen eines auf seine Weise einzigartigen Mannes wie Batman formuliert.
Und damit beginnt die Schreckensherrschaft des Jokers über Gotham City.
Da meine Vorfreude auf den Film sich nach fünfzehn Monaten ins Unermessliche gesteigert hatte, hatte ich schon die vielleicht berechtigte Panik mehr als nur enttäuscht zu werden, den hervorragenden Kritiken des Feuilletons und der klaren Übermacht der Kritiker zum Trotz. Das, was ich von Nolan und diesem hervorragendem Cast erwartet habe war nicht weniger als ein perfekter Film. Vorerst muss ich die Erwartungen etwas bremsen (und mir einen gewissen Schein der Neutralität aufbauen ;) ): The dark knight ist nicht der beste Film aller Zeiten. Dafür hat er einige kleine Mängel, die ihn nach meiner Betrachtung nicht auf den Thron des besten Filmes aller Zeiten heben (können). Trotz allem ist dieser Film mehr als nur „sehr gut“. Er ist ein Crime-Triller erster Güte und in meinen Augen der beste Film seines Genres der letzten zehn bis fünfzehn Jahre. Vor allem ist er eines nicht: Ein netter kinderfreundlicher Comic-Action Film. Alleine die Tatsache dass Christopher Nolan so vehement gegen die seit mehr als 30 Jahren bestehende Unsitte der Verweichlichung des Kinos anging und dem Mainstream keine Zugeständnisse machte ist beachtenswert. Auch zeigt es das falsches moralisches Getue der Produktionskonzerne durch die Rekorde der Besucherzahlen mehr als nur konterkariert wird. Versteht mich nicht falsch: Der Film beinhaltet keine Gore-Szenen und es existieren keine Fontänen voller Blut und Innereien. Es ist vielmehr diese subtil ausgelebte und amoralische Vorgehensweise des Jokers die dem Zuschauer gnadenlos in seinen Bahn ziehen wird.
Doch was macht diesen Film zu einem solchen Meisterwerk? Immerhin, so höre ich die neutralen Beobachter fragen, ist es doch nur eine Comicverfilmung – wie die bunten, einfältigen und belanglosen wie kinderfreundlichen Effektfeuerwerke namens Iron-Man, Transformers, Spider-Man oder Hulk. Und voller Freude kann ich hier behaupten: Nein, ist es nicht !
Selbstverständlich basiert Batman auf einem Comic, wie auch seine gesamte Welt. Doch es existiert in dem Film nichts, was den Film in die Richtung eines unrealistischen und fiktiven Comics rücken würde. Batmans Fähigkeiten und seine Ausrüstung wurden durchaus realistisch und logisch im ersten Teil erklärt. Der Joker ist kein Böswicht der nach seinem Fall in einen Bottich voller chemischer Abfälle weisse Haut, grünes Haar und Superkräfte hat: Er ist vielmehr ein anarchischer und psychopathischer Topterrorist dem es, bei aller physischen Schwäche, nur um die Zerstörung Gothams und die Entfachung des Chaos geht – und dies mit einer Todesverachtung dessen logische Folge nur die Selbstzerstörung sein kann. Und auch der dritte Antagonist (nach der Mafia und dem Joker) der in dem Film auftaucht ist ohne Probleme in die heutige Zeit aufzunehmen, lediglich über den Grad des Umstandes welche für sein Handeln als Katalysator fungiert könnte sich minimal streiten lassen. Jegliche Handlungen im Film sich nachvollziehbar, nie kommt das Gefühl auf, dass man sich in einer fiktiven Welt befindet. Das ist die vielleicht größte Stärke des Films - man kann sich vorstellen dass all dieses Geschehen auch in der Wirklichkeit möglich wäre. Auch sind die Handlungstränge niemals von unlogischen oder konstruierten Teilen geprägt worden – ein Punkt der mehr als beachtenswert ist denn es existieren nicht viele Filme deren Geschichte derart fehlerlos funktioniert ohne aufgesetzt zu wirken. Vor allem das Ende hat es nochmal in sich und sorgt dafür dass dieser Film nicht vergessen werden; Wahrlich die letzten 10 Minuten werden dem Zuschauer ob ihrer Tragik wie ein Stein im Magen liegen.
Auch kann man Teile des Films als eine Parabel gegen den Antiterror-Wahn des rechten Teils von Amerika sehen. Die Frage, wieweit das Gesetz gegen Terroristen vorgehen darf und soll ohne die Bürgerrechte zu verletzen und die Frage ob dies nur ein akzeptabler Preis für die Belämpfung des Terrors ist wird intelligent in Szene gesetzt, ebenso wie der moralische Zeigefinger anschliessend erhoben wird und den Wahnwitz dieser Politik klar aufzeigt.
Überhaupt, das Drehbuch und die Geschichte: Ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern, ob ich jemals einen Film gesehen habe der mich dermaßen in seinen Bann zog und in dem ich jedes Verständnis für die Zeit verlor, einfach nur gefesselt von dieser atmosphärisch so dichten und kaum zu Atmen kommende Geschichte die auf der Leinwand erzählt wurde. Es ist eine intelligente und vielschichtige Geschichte in der auch die zahlreichen Subplots nie deplatziert wirken sondern vielmehr den Hauptstrang sinnvoll ergänzen und sich schlussendlich als passende Mosaiksteine erweisen. Denn eines ist klar: Das Drehbuch ist in seiner Intelligenz und feiner Proportionierung alles, aber kein tumber 0815 Actionreisser in dem man die Handlungen schnell voraussehen und das Ende nach 20 Minuten vorraussagen kann.
Bis zur letzten Minute bleibt dieser Film tragisch. Und ich muss, so widerstrebend ich da tue da ich weiß das dies diese Kritik sicherlich nicht seriöser aussehen lässt, zu einem Superlativ greifen: Was die Atomsphäre der Geschichte und ihre Erzählung auf der Leinwand angeht stellt the dark knigt selbst meine bisherigen Topfilme (Der Pate I + II, The Prestige, Heat und Memento) mit einer Gnadenlosigkeit in den Schatten die fast schon unheimlich ist. Der Zuschauer wird geradezu von der Geschichte verschlungen. Hier lässt sich aber schon ein kleiner Kritikpunkt formulieren, der in Wirklichkeit keiner ist: Nachdem die Geschichte gemächlich beginnt und sich etwas Zeit lässt die neuen Charaktere wie Dent oder Maroni einzuführen und die Bestehenden zu beschreiben beginnt mit dem Beginn des Terrors durch den Joker ein gnadenloses Niederprasseln der Geschehnisse dass eine der Atem stockt. Es ist zu keinem Zeitpunkt zu schnell, verwirrend oder unlogisch. Nur hätte ich persönlich mir gewünscht dass der Film dem Zuschauer an dieser Stelle ein paar kleine Atempausen gegönnt hätte, um diese Aktionen des Jokers erstmal kurz in 1-2 Minuten rekapitulieren zu können. Genauso wie die Mafia, welche am Anfang noch das dominierende Element ist doch immer mehr hinter dem Joker verblasst und am Ende unwichtig wird. Doch weit gefehlt, auf einen Terrorakt folgt der Nächste und die Attentate und Anschläge werden immer perfider. Und hier möchte ich auch den Grund nennen, warum es keine wirkliche Kritik ist: Ich fasse diese Phase des Films als bewusstes Stilmittel auf: Genauso wie der Zuschauer keine Atempause gewährt bekommt, so wenig kriegt sie Batman, Dent, Gordon oder Gotham City. Und es ist mehr als nur Zerstörung die der Joker säen wil. Vielmehr werden durch seine Handlungen die menschlichen Abgründe in jedem Einzelnen geweckt, vor allem in Batman selber. Der Joker hält die Welt im Atem, kann man in der Anlehnung an die Batmanparodie aus den Sechzigern sagen. ;)
Die ersten zwei Drittel des Films entfalten eine derartige Wucht die den Zuschauer in seinen Bann zieht und in dieser Form zumindest von mir noch nie im Kino gesehen wurde. Doch dann entwickelt sich im letzten Drittel ein Bruch in diesem Prozedere: Die Atemlosigkeit weicht der ruhigen und umso bitteren Reflexion. So genial die ersten zwei Drittel des Films mit all ihrer Spannung und Action waren, umso klarer ist die Tragik wie Dramatik des letzten Drittels als wahres Prunkstück des Filmes zu nenne, in dem mit Harvey Dent (jeder, der den Batmanplot einigermaßen kennt weiß was mit ihm passiert sodass ich es hier nicht weiter ausführen werde) jemand so sehr in den Mittelpunkt des Filmes gespielt wird, dass man mit dieser Person mitfühlt. Die Agonie die diesem grundgutem Mann zuteil wird, ihn foltert und schlussendlich korrumpiert ist dermaßen tragisch wie klassische Tragödien der Antike, namentlich Oidipus oder Antigone. Man leidet mit Harvey Dent mit und es ist dem Drehbuch das diesen Punkt logisch beschreibt wie der Klasse Aaron Eckharts zu verdanken, dass man hier nicht ins Stutzen kommt sondern in dieser Tragödie wirklich das sieht was es ist: Die Tragödie vom Fall eines Mannes, wie sie im Kino selten so gut rübergebracht wurde.
Man kann in diesem Punkte Christopher und Jonathan Nolan nur ein Kompliment aussprechen: Mit diesem Drehbuchen haben die beiden Brüder eine der intelligentesten Drehbücher der letzten Zeit erschaffen, dessen Subtext fesselnd denn belanglos ist.
Der technische Part ist über alle Zweifel erhaben; Von den schnellen Schnitten der eleganten Kameraführung welche die wahre Sperrigkeit angeblicher Grössen wie Spielberg oder Lucas ein ums andere Mal deklassiert bishin zu den Stunts ist alles optisch beeindruckend. Hier seien besonders die Stunts und Spezialeffekte erwähnt: Nolan verzichtete bis auf einen kleinen Punkt: (Die Verletzung eines Protagnisten und ihre Erschaffung) komplett auf GCI-Computereffekte und es wurde noch alles nach alter Schule gedreht. Das heisst folglich: Wenn da jemand aus dem Flugzeug springt ist wirklich jemand gesprungen. Wenn da in den Strassen Chicagos (wo der Film gedreht wurde) ein Helikopter heruntergeholt wurde oder ein neun-achsiger LKW sich überschlug dann hat der Beton Chicagos ganz übel etwas abbekommen. :D Auch ein Punkt der die realistische Atmosphäre nur verstärkt. :)
Was bleibt zu dem glänzenden Cast zu sagen? Nun, allein die Namen sprechen für sich, und doch gibt es ein paar Überraschungen. Christian Bale, als ernster Batman und flamboyanter Playboy Brucw Wayne, spielt seine Rolle dermaßen routiniert und fein abgestimmt, dass man ihm beides sofort abkaufen möchte. Es sind diese kleine Szenen des Zögerns und des Mimenspiels während er nachdenkt die ihn zu einem grossartigen Schauspieler und wahrlich dem besten Batman machen den man bisher auf der Leinwand sah. Und auch diese bösartige und widerlichen moralischen Entscheidungen in die der Joker Batman zwingt sind von Bale wunderbar gelöst wurden. Doch all dies wussten wir schon nach dem ersten Teil, „Batman Begins“. ;) Was gibt es über die anderen beiden Hauptrollen zu sagen?
Über Heath Ledger als Joker war viel geschrieben wurden. Ich kann mich noch an meine Skepsis erinnern, als ich zum ersten Mal vernahm dass dieser Schönling den Joker spielen sollte und ich muss im nachhinein über meine Vorurteile über meine Zweifel an seiner Befähigung lächeln.
Denn die Perfomance die Ledger als Joker rüberbringt ist schlicht phänomenal. Es wurde bereits in den Trailern angedeutet, doch es sein gesamtes Spiel ist dermaßen fesselnd dass er als Joker in jeder Szene (bis auf einer, dazu komme ich gleich) in der er auftaucht sowohl das Publikum fesselt dass an seinen Lippen hängt wie auch alle anderen Schauspieler mit einer Überlegenheit an die Wand spielt wie es selten geschah. Dieses fiebrige, hektische Spiel, der stete Wechsel zwischen Emotionen, Gestik und Mimik...all das macht ihn in meinen Augen zum besten Antagonisten der Filmgeschichte, einen Thron den er sich mit Anthony Hopkins Hannibal Lecter teilen muss. Einen Punkt noch schnell zur der ledigen Diskussion des Vergleiches welcher Joker besser sei: Nicholson oder Ledger: Ich möchte das jetzt garnicht weiter ausführen, aber Ledger deklassiert mit the dark knight Smiling Jack auf eine Weise, die nicht mehr feierlich ist.
Ich höre es euch schon sagen: „All das ist doch nur der Hype einer Person, die ewig auf den Film gewartet hat und es nicht neutral sieht! All das wäre nicht so gelobt worden wenn Ledger nicht im Januar tragisch verstorben wäre!“ Lasst es mich eindeutig formulieren: Das ist hausgemachter Humbug. Diese Rolle hätte ihn auch unsterblich gemacht, wenn er noch leben würde, da lasse ich keine Diskussion zu. ;) Vor allem da ich nur die deutsche Version sah (dazu später mehr). Und ich möchte es klar formulieren: Ich bin mir absolut sicher das jeder der den Film sieht, das Gleiche sagen wird. Und hier nochmal ein Seitenhieb auf ach so tolle Filme wie Iron-Man oder anderem belanglosen Schund: Im Gegensatz zu solchen Filmen war es nicht nötig das Drehbuch und die Dialoge so auf Ledger zurechtzuschneiden als das man garnicht umhin kommen könnte ihn genial zu finden. Es ist vielmehr seine Perfomance gewesen welche mit diesem Fiebertraum diese Nebenrolle des Jokers zum unumstrittenen Star des Films macht.
In meinen Augen haben wir hier schon den klaren Gewinner für den Oscar als bester Nebendarsteller 2009.
Viel schwieriger zu bewerten, empfinde ich Aaron Eckhart als Harvey Dent. Versteht mich nicht falsch, ich war sowas von beeindruckt von seiner Perfomance als aalglatter Zigarreten-Lobbyist in „Thank you for smoking“ doch wurde ich das Gefühl nicht los, dass hier nach Aussehen denn nach Talent gecastet wurde, war er doch ein bis dato recht unbedeutender Schauspieler den die wenigsten wirklich kannten. Es blieb abzuwarten ob Eckhart die in meinen Augen schwierigste Rolle glaubhaft rüberbringen kann und am Anfang soviel Charisma erzeugt dass die Zuschauer am Ende des Films bei seiner Tragödie mitleiden. Immerhin ist Harvey Dent das Rückgrat des Films und in meinen Augen würde der Film mit einer schlechten Leistung von ihm gnadenlos untergehen, allein schon weil er nahezu so viel Screentime wie Batman/Bruce Wayne hat. Und es verwundert mich zu sagen, dass es ihm völlig gelang. Eckhart strahlt am Anfang noch dieses Gefühl aus ein aufrechter Bürger zu sein während er im letzten Drittel in all seiner Verzweiflung und Tragik sein ganzes Können ausspielt. Und auch wenn ich Ledger oben über den grünen Klee gelobt habe: Mag der Joker der Star des Films sein; Die in meinen Augen beste darstellerische Leistung hat klar Aaron Eckhart im letzten Drittel des Films. Ich wünsche mir, diesen recht unbekannten Schauspieler in der Zukunft öfter zu sehen. :) Das tragische Ende ist auf seinen Schultern abgeladen worden und ihm ist es zu verdanken dass das Ende des Films so denkwürdig bleibt.
Was ist über die Nebendarsteller zu sagen?
Gary Oldman als Lieutenant James Gordon ist eine pure Augenweide. Ich mag den Schauspieler ja generell, aber selten erlebt man jemanden der einer oberflächlich so einfach konzipierten Rolle so wunderbares Leben einhaucht und sie damit in ein vielschichtiges Wesen verwandelt welche die Sympathien des Publikums rasch gewinnt. Eine wunderbare Leistung von Oldman und es bleibt zu hoffen dass sich in einem eventuellen Teil Drei der Reihe seine Screentime noch einmal steigert.
Über Michael Caine und Morgan Freeman brauche ich garnicht mehr viele Worte zu verlieren: Sie spielen in ihrer Routine die Rollen dermaßen überzeugend runter das man in ihrer Erfahrung ihre besondere Klasse erkennt. Vor allem Michael Caine scheint sichtlich Spass an seiner Rolle zu haben und ist wie in Batman Begins die mit Abstand sympathischte Rolle der den Mentor und die Vaterfigur für Bruce Wayne überzeugend ausfüllt. Auch ist der Grossteil der Lacher im Film auf seiner Seite, was jeden seiner Auftritte besonders angenehm werden lässt.
Maggie Gyllenhaal, welche Katie Holmes als Rachel Dawes ersetzte, hat mich ebenso wie Eckhart besonders überrascht. Sahen wir in Batman Begins noch eine steife und verkrampfte Holmes spielt hier die recht unbekannte Gyllenhaal ein ganz ausserordentliches Stück runter. Es hat ich wirklich überrascht, wie sehr sie dieser Figur Leben einhauchen konnte. Vor allem ihr Funkgespräch mit Eckhar in der Mitte des Films (mehr möchte ich wegen der Spoiler zum Inhalt nicht sagen) ist so rührend und mit dem Ende der emotionalste Moment des Films.
Besonders möchte ich an dieser Stelle die Mafiabosse loben, allen voran Eric Roberts als Salvatore Maroni. Auch wenn er überraschend wenig Screentime besitzt (ich hatte klar mit mehr gerechnet) so füllt er die Rolle des aalglatten Mafiosi so wunderbar aus und macht sie zu einem kleinen Geheimtipp im Film. Jede Bewegung jedes überlegene Grinsen sitzt und lässt Maroni bei weitem nicht als die 0815 Figur erscheinen von der man viellecht vor dem Film hätte ausgehen können.
Ein Wort zu der deutschen Synchronisation: Ich habe schon das Schlimmste erwartet und bin wirklich positiv überrascht. Vor allem Simon Jäger, der Sprecher von Ledger, war am Anfang für die Trailer verrissen worden. Umso mehr überrascht es mich dass er wirklich ausserordentliche Arbeit geleistet hat die sich wirklich sehen lassen kann. Man merkt klar dass er Ledger mit dieser Synchro einen würdigen Abschluss gegeben hat. Trotz allem will ich mir den Film nochmal auf Englisch ansehen um zu sehen ob Ledger wirklich durchgehend so genial wie in den Trailern klingt.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt allerdings: Da mir recht viele Szenen aus den Trailern und den Spots im englischen Orginalton bekannt waren tut einem die deutsche Synchro trotz allem manchmal in den Ohren weh. Das liegt nicht an den Hauptdarstellern bzw ihren Sprechern, sondern vielmehr an den kleinen Rollen und der Tatsache, dass die deutschen Übersetzungen einfach nicht so „cool“ wie der englische Text klingen.
Fazit:
Trotz kleiner Schwächen ein außergewöhnlicher Film und ziemlich sicher das Filmerlebnis 2008. Dank eines unglaublich intelligenten Drehbuches und sehr guten Darstellern ist the dark knight in meinen Augen der beste Thriller der letzten 20 Jahre. Wer sich diesen Film nicht ansieht wird etwas verpassen.
10/10