In Christopher Nolans neuem Werk "Insterstellar" geht es dieses mal nicht um eine einzige Stadt sondern um die komplette Welt! Durch immer wiederkehrenden Sandstürmen ist die Erde fast ausgetrocknet und das Essen wird immer knapper. Mais ist mit das einzige Nahrungsmittel und daher gibt es endlos viele Farmer. So auch Cooper (McC), der eigentlich Ingenieur ist und seinen Farmer Job hasst. Nach dem er und seine Tochter Murph ein Rätsel lösen, entdecken sie eine Geheimbasis. Dort trifft Coop seinen alten Freund Dr. Brand (Michael Caine). Dieser erzählt ihm von einer streng geheimen Mission, mit der er die Menschheit retten will. Cooper soll das Raumschiff leiten...weil es ja sonst keine anderen Piloten gibt (Coop hat die Atmosphäre noch nie verlassen) und die Mission ja nicht gerade teuer und geheim ist...Am Ende als die Credits folgten, hatte ich ein merkwürdiges Gefühl. Einerseits war ich schwer enttäuschend, andererseits wusste ich nicht recht was ich über den Film halten soll. Ich schaute mich um und die anderen Zuschauer verließen schlagartig den Saal. Viele blieben mit jede Menge Fragezeichen im Kopf. Begeisterung sieht anders aus. Kaum jemand unterhielt sich über das gesehene. Aber kommen wir wieder zum Film. Dieser fängt sehr gut an. Wie eine Dokumentation erzählen ältere Menschen von der früheren Welt als es noch viel zu essen gab und als die Stürme kamen. Nach und nach werden anschließend Coop, sein Schwiegervater Donald (John Lightow) und seine zwei Kinder vorgestellt. Man kriegt ziemlich schnell einen Überblick über die Situation. Danach folgen etliche unnötige Szenen. Zum Beispiel die Entdeckung der Drohne. Danach gibt es viele Gespräche zwischen Coop und Donald die tiefgründig erscheinen, bei denen ich aber nur am schmunzeln war, weil sie so lächerlich wirkten. Coop schaut in den All und sagt so etwa wie: früher haben wir zu den Sternen geschaut und uns gefragt wo unser Platz da oben ist und heute schauen wir nach unten...". Und der Film ist voll gespickt mit solchen Gesprächen. So würde kein Mensch reden. Später geht es ins All. Zuerst war ich beeindruckt da Nolan uns wirklich wunderschöne Bilder liefert aber dann kommt auch schon das Raumschiff. Es ist zwar Nolan hoch anzurechnen, dass er die alte Weise dreht und so wenig CGI nutzt aber das Raumschiffmodel sieht wirklich nicht gut aus. Wie aus einem Film vor 20 Jahren. Danach folgen etliche Logikfehler. Auf die ich jetzt aber nicht eingehen werde, weil es viel zu viel wird. Noland versucht zwar anhand von sehr guten Beispielen wie einer Muschel oder einem Papier gewisse Sachen wie Raum, Zeit und Wurmlöscher zu erklären aber im Endeffekt verlangt er viel zu viel ab. Man muss nicht nur Interesse für Physik mitbringen, sondern sich auch verdammt gut auskennen. Tut man es nicht, wird man bei den wirren, komplizierten und überladenen Erklärungen untergehen und sich nicht zurecht finden. Interstellar soll hoch emotional sein. Was nicht unbedingt typisch für Nolan ist. Ich hatte da meine Bedenken. Auch wenn ich emotionale Filme sehr mag. Bedenken da: A) Nolan und B) Weltraum. Das wurde zwar gut gelöst aber nicht unbedingt durch die Geschichte sondern durch die Schauspieler. Wenn McC im Raumschiff sitzt, 27 Jahre vergangen sind, und er Videobotschaften seine Kinder sieht, die schon so alt sind wie er selbst, dann tut es verdammt weh. Er schluchzt, heult, geht in sich zusammen ein und man kann sofort fühlen wie es ihn im vor sich geht. Ich war schwer beeindruckt von McC der mich damit restlos überzeugt hat. Ja, unser Schönling McC ist nun im Olymp der außergewöhnlichen Schauspieler! Das selbe gilt auch für Jessica Chastain. Sie spielt die erwachsene Murph und ihre Wutreden sind einfach brillant. Sie kann einfach alles spielen. Dagegen bleibt Anne Hatheway etwas blass. Ich konnte ihre Figur nicht richtig zuordnen. Wichtig? Unwichtig? Vielleicht liegt es aber auch an ihrer mehr als nervigen Figur.
Was Nolan in The Dark Knight Rises zu stark gemacht hat, macht er hier zu schwach: Zu viele Figuren, zu kurze Vorstellung. Die Crew rund um Cooper war dünner und unbedeutender als die der Prometheus! Man weiß nicht, wer sie sind, was sie da wollen und was für Ziele sie überhaupt haben! Sie sterben durch völlig banale und unnötige Situationen und mir als Zuschauer, ist das völlig egal was man sich nicht mal ihre Namen merken konnte! Je weiter man schaut, desto verrückter, absurder und wirrer wird die Geschichte und man merkt immer mehr wie viele Schwächen das Drehbuch hat. Natürlich kann man den ganzen Sci-Fiction Teil auch auslassen und den Film als reine Vater-Kinder-Geschichte sehen, aber das geht zu schwer um all das drumherum. Der Name Gravity wurde hier oft im Zusammenhang genannt, aber wozu? Die beiden Filme kann man unmöglich vergleichen. Gravity ist kurz, knapp und brillant. Interstellar ist weit aus größer, komplizierter und von der Handlung her was ganz anderes. Technisch gesehen ist der Film auch nicht gerade eine Offenbarung. Die Bilder sind zwar sehr schön (gefrorene Wolken!!), aber nehmen einem nicht gerade den Atem weg wie es Gravity tat. Musikalisch hat der Streifen mich besonders überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Hans Zimmer solche ruhigen Töne kennt! Einfach wunderbar, besonders, einzigartig und außergewöhnlich gut. Das Ende ist schrecklich schlecht aber schaut es euch selbst an. Je mehr ich schreibe, desto weniger Sterne möchte ich vergeben.
FAZIT: Nolans Werk ist meiner Meinung nach definitiv kein Meisterwerk! Viel zu viele Logiklücken (Dafür, dass Nolan so brillant sein soll?), wirre Geschichte mit Überlängen, dünne Figuren die einem egal sind, lächerliche Szenen (Heureka Ruf! und so philosophische Dialoge) und ein unzufriedenstellendes Ende!
Es ist aber sehr schön in diesem All einzutauschen und diese schönen Planeten zu sehen. McC wird mit hoher Sicherheit seine nächste Oscar-Nominierung erhalten. Wunderbare Musik die man so noch nie gehört hat.