Man stelle sich vor, ein Klassiker wie Hitchcocks "Das Fenster zum Hof" kommt auf einmal als eine Art Teenie-Komödie daher, und schon kann von "Disturbia" die Rede sein. Na gut, so einfach ist es dann doch nicht. "Disturbia" als Teenie-Komödie zu bezeichnen wäre falsch. Vielmehr ist "Disturbia" ein Mix aus einem Thriller und einem Teeniefilm. Dabei bedient der Film sich nicht nur bei "Das Fenster zum Hof" sondern auch bei anderen Vorbildern. Allerdings wird hier nicht einfach nur abgekupfert, sondern man mischt das ganze eher zu etwas neuem zusammen. Heraus kommt dabei ein sehr unterhaltsamer Film, dessen Schwächen man eigentlich erst beim zweiten mal schauen feststellt.
Die Story ist nun wirklich nichts neues. "Jemandem ist langweilig, er schaut aus dem Fenster, fängt an die Umgebung zu beobachten und bemerkt auf einmal eigenartige Dinge”. Das hat man schon etliche Male gesehen. Es ist aber auch viel mehr die Umsetzung der Story. Zu dem altbekannten Muster gesellt sich auf einmal noch etwas Comedy, ein bisschen Drama, eine kleine Romanze und eine Prise Horror. Dadurch entwickelt sich eine Art Kreativität, welche auf jeden Fall eine Stärke des Films ist, weil man sich nicht nur in einem Genre befindet und man dadurch mehr Abwechslung ins Geschehen bringen kann. Schwach wiederum sind einige Charaktere. Shia LaBeouf als normaler Teenager, der zu Hause gefangen ist und sich langweilt, kann noch am meisten überzeugen und verleiht seiner Figur auch viel Sympathie. Seine Mutter bleibt dagegen blass und ist ein ganz normaler Stereotyp. Das Nachbarsmädchen, dargestellt von Sarah Roemer, dient der Optik, aber ansonsten kann sie aus ihrer Figur auch nicht viel machen. Der Bösewicht kommt auch nicht über das 08/15-Dasein heraus, kann dabei aber noch mit etwas Diabolik überzeugen. Doch über diese Mängel in Bereich Charaktere, schauspielerische Leistung und Story, lässt sich relativ leicht hinwegsehen. Das liegt daran, dass Caruso sein Handwerk versteht und das ganze sehr ordentlich inszeniert. Spannung kommt in gut dosierten Mengen auf und unterhalten tut das ganze von Anfang bis Ende.
Apropos Ende: Dieses ist mir etwas zu übertrieben dargestellt worden. Dass der Mörder unter seinem Haus, in dem er noch gar nicht lange wohnt, fast so eine Art Unterwelt hat, in welcher er die Leichen versteckt, finde ich doch etwas überzogen. Ansonsten ist das Finale ganz ordentlich gemacht. Auch über den Score lässt sich nicht meckern, dieser erfüllt seinen Zweck und unterlegt das Geschehen passend.
Fazit: Disturbia ist ein ungewöhnlicher Genre-Mix, der gerade dadurch sehr zu unterhalten vermag. Was charakteristischen Tiefgang und Story betrifft, so erfüllt der Film nur das Mittelmaß, kommt dafür aber mit guter Inszenierung, Kreativität und großer Unterhaltsamkeit daher.