Da sind sie wieder, diese fast schon witzigen Kommentare der Leser, die dem Film eine schlechte Bewertung geben, weil sie nicht wissen, wie sie einen solchen Film goutieren sollen. Und nein, auch "There will be blood" ist KEIN maßgeschneiderter Hollywood- Popcorn- Film. Sondern eher anspruchsvolles Arthaus- Kino für Cineasten und Filmfeinschmecker.
Schon in der ersten 15 Minuten, in denen kein Wort gesprochen wurde, zog mich der Film sogartig in das Geschehen. Es bedurfte keiner erklärenden Worte von Anderson, die Bilder sprachen für sich. Dann geriet ein Meisterwerk ins Rollen, das ich in dieser Form selten zu Gesicht bekommen habe. Sicherlich fällt es schwer, nach dem ersten Sehen des Films die ganze Größe dieses monströsen Bilderbogens zu erfassen.
Es ist ein gewatiges und gewalttätiges Lehrstück über Menschen, deren Profitgier sie zum Äußersten treibt. Es geht um religiösen Glauben, Fanatismus, den Wahnsinn, der Menschen begleitet, den Übergang von Macht, Machtbesitz zu Machtmissbrauch und desgleichen. Man kann das auch Größenwahnsinn nennen.
Überwätigend die Kulissen des staubigen kalifornischen Städtchens, ebenso überwältigend der bedrückende Score. Und was Daniel Day- Lewis betrifft, kann ich nur den Hut ziehen. Dieser Mann hat mich wirklich hautnah und intensiv diesen ganzen Wahnsinn der Menschen spüren lassen. Ein grandioser Schauspieler, der den Oscar mehr als verdient hat.
Es ist wie gesagt schwierig, sich diesem schweren und schwierigen Öl- Epos gedanklich zu nähern, doch der Eindruck, der nach diesen zweieinhalb Stunden bleibt, ist Ehrfurcht, das Gefühl, überwältigt zu sein. Und das macht den Film im Endeffekt aus.