Kurzkritik:
In einer Komödie Regie, Buch und gleich einer der beiden Hauptrollen zu übernehmen, ja, das wirkt ganz zwangsläufig etwas Adam Sandler-mäßig, hier in Deutschland kann man's beim RomCom - Schema auch auf M. Schweighöfer beziehen.
Auch wenn sowas mit viel Leidenschaft verbunden sein kann und nicht unbedingt schlecht sein muss, sollten die Alarmglocken klingeln.
Dax Shepards "Chips" - Film - Reboot versucht mit einem R - Rating und einem Vokabular ohne Feingefühl oder Grenzen so ein bisschen ein "F***" auf alles zu geben. Auch wenn einige Actionsequenzen ganz gewitzt gefilmt sind, sollte man bei einer Buddy-Cop-Komödie nicht Witz, Story, Sympathie und das Gefühl von Spannung vergessen. Denn wenn man das tut, kommt so eine Gurke von Film dabei herum.
Seth Rogen und Evan Goldberg's irre, vulgär und am Rand des guten Geschmacks pendelnden Meta-Diskurse über allerlei sollen wohl auch im Drehbuch von "Chips" ganz herzlich grüßen, aber es gibt einfach keine Themen. Arschlecken reicht da nicht. Shepards Drehbuch sucht neben der Buddy-Action-Cop-Story ganz, ganz lange nach dem Witz. Bis es wehtut, oder einfach nichts kommt. Die ausgewalzten Dialogpassagen sind weit weg von witzig und sind auf Dauer äußerst anstrengend.
Dazu kommt dann noch kotzen, kac*** und masturbieren. Dass Chips sein sexistisches bzw. auch etwas homophobes Weltbild nicht wirklich konterkariert, sondern bei jeder Gelegenheit den einfachsten Witz oder Gegensatz nimmt ( in etwa "Du willst mich nicht umarmen, bist du homophob"), lässt den Film sogar asozial erscheinen. Und selbst wenn Shepard auf irgendeine krude Art und Weise Defizite im amerikanischen Polizeiapparat ansprechen wollte, "Homophobie" ist da ja wohl der älteste Hut aller Hüte.
Kommen wir zu Vincent D'Onofrio, ja der spielt auch mit. Und spielt wieder einmal böse. Will geklautes Geld mittels eines Gemäldes im gleichen Wert über die Grenze schleusen. Schlau. Könnte schneller gehen, dauert die komplette Handlung, die der Film läuft. Dumm.
Zwischendurch springen dann irgendwelche afroamerikanischen Schauspieler aus Helikoptern, es ergibt irgendwie alles keinen Sinn und ja ich merke gerade selbst, wie abwertend ich über den Film rede. Zumindest will D'Onofrio das kalte Herz der Zuschauer mit seinem Drogenjungen etwas erwärmen. Schlimm schlimm. Aber der ist ja eigentlich sowieso nur wegen der Action und der Lacher gekommen. Aber was soll's, wenn der dann seine Rübe verliert, ist der Sympathie bringende Ansatz auch wieder geschreddert und das Publikum bekommt, was es verlangt. Oder?
Fazit:
Nein. Alle halbe Stunde ein kleiner Schmunzler und der Rest davon Gespräche am Rand der geistigen Total-Umnachtung reichen sicherlich nicht um den Zuschauer bei Stange zu halten. Alles wirkt austauschbar, Charaktere und Handlungsstränge verlieren sich in nichtssagenden Rauchschwaden der Motorräder. Um die es ja irgendwie auch ging. Wenn man mich in zehn Jahren dann vielleicht nochmal fragt, wird es sicherlich das sein, woran ich mich noch erinner. Was mit Motorrädern. Brumm Brumm.