Ich fand den Film richtig gut, und wunder mich ein bisschen über die magere Resonanz.
Bin froh, dass ich durch Zufall in meiner TV-Zeitschrift unter Kinotips darauf aufmerksam wurde, habe sonst nie was von dem Film gehört.
Es wird hier bei den Gastkritiken nach der geheimen Fracht gefragt: Die geheime Fracht sind meiner Meinung nach die unter Artenschutz stehenden Vögel, mit denen die Mannschaft sich nen dicken Dollar nebenher verdienen will.
Eine weitere, und im Vorfeld nicht vorhersehbare, geheime Fracht waren wohl die afrikanischen Flüchtlinge, die unter Lebensgefahr nach Europa zu kommen versuchten.
Und diese geheime Fracht verleiht dem Film dann seine tiefere Bedeutung.
Die Story ist rau, düster und beklemmend, und kommt alles in allem sehr glaubhaft rüber.
Man erfährt hier, dass es für blinde Passagiere bzw. politische Flüchtlinge nicht ungefährlicher ist, statt von staatlichen Behörden dann von unfreiwilligen Schleppern aufgestöbert zu werden. Die folgenden Entsorgungsmaßnahmen’ sind krass.
Wie die Schiffsbesatzung aber dazu kommt, so vorzugehen, wird hier ja auch beschrieben, und ist nur einen Funken weniger brutal…
Die Handlung zeigt sich irgendwie doch Auge um Auge, Zahn um Zahn: Bedrohst Du meine Existenz, nehm’ ich Dir lieber vorher Deine!
Entlang der vereinnehmenden Handlung wirkt einzig die innere Verbundenheit des Käptans zu Chris irgendwie unglaubhaft, weil nicht nachfühlbar war, wie sich diese entwickelt haben soll (nur weil er seinen eigenen Sohn umgebracht hat?? Hab' nicht verstanden, warum er dann plötzlich an Chris hängt, obwohl der alle Matrosen als unsicherer Mitwisser gefährdet und auch die Haltung des Käptans verurteilt).
Also, ein heftiges Ding mit neuen Gesichtern und bekanntem, wieder eigenwillig gutem D. Brühl, der trotz seines theatralischen Stils sogar hierein passt.
Der Film ist nachhaltig bewegend und komplett anders als alles derzeit aktuelle...