Nach dem Erfolg der "Saw"-Reihe war es ja nur eine Frage der Zeit bis andere Filmstudios und Filmemacher auf die Idee kommen ähnliche Stoffe zu verfilmen, in denen es in erster Linie um die möglichst realistische Inszenierung von Gewalt geht. Eli Roth, Regisseur von "Hostel", geht allerdings nicht den einfachen Weg und dreht einfach weiter an der Gewaltspirale wie es seine Kollegen beim "Saw"-Franchise machen. In "Hostel" geht es zunächst sehr gemächlich voran und man nimmt sich Zeit für die Charaktere und die Entwicklung der Story. Die zunächst an klassische amerikanische Teenie-Komödien erinnernde Story entwickelt sich so langsam zu einem recht blutigen Folterszenario, in dem sich der Held zuletzt seiner Peiniger entledigen und eine waghalsige Flucht durch Bratislava antreten muss, ehe er sich endgültig zum Rachegott aufschwingt. Das alles ist sehr gefällig inszeniert, die Charakter sind halbwegs sympathisch, die Schauspieler machen ihren Job (mehr auch nicht) und trotz vieler Unkenrufe bleibt der Blut- und Folterpegel vergleichsweise im Rahmen. Dass die Handlung im Vergleich zu anderen Torture-Filmen realistischer ist, kann jedoch bezweifelt werden. Die Idee, dass sich reiche Geldsäcke irgendwo ungestört an Menschen, in diesem Fall harmlosten Touristen, vergreifen wollen, diese foltern und töten, mag für den ein oder anderen vielleicht nicht unbedingt nachvollziehbar, aber zumindest realistischer als der "Jigsaw"-Killer sein. Dass sich das Ganze allerdings in der Slowakei als EU-Land abspielen soll, in dem Polizei, Unterwelt und Bonzen eine kleine "Folterindustrie" aufbauen, wirkt jedoch reichlich absurd. Schließlich mangelt es "Hostel" jedoch an etwas, was im Grunde allen Filmen abgeht, in denen es um Gewalt und Folter geht. Unabhängig davon, dass man diese Filme inhaltlich kritisieren kann, leiden alle an ausgeprägter Spannungsarmut, die der Tatsache geschuldet ist, dass der einzige Zweck dieser Filme eben die Inszenierung von Gewalt ist. So entsteht der Horror nur im Abbilden von Gewalt. Einige Folterszenen schockieren vielleicht, man wendet sich ab, aber letztlich ist es filmisch gesehen nur Effekthascherei. "Hostel" versucht dem zwar nicht noch eins drauf zu setzen, kann sich aber sonst auch nicht von ähnlichen Filmen absetzen. Ich denke die Kategorie "mittelmäßig" trifft daher am ehesten auf "Hostel" zu.