Erst einmal habe ich "Poltergeist" gesehen und ich hatte mal wieder große Lust auf den Film. Die Kombination von Tobe Hooper als Regisseur und Steven Spielberg als Produzent und Drehbuchschreiber ist ziemlich seltsam. Im Endeffekt kann man sich auch nicht sicher sein, von wem das Werk nun eher stammt. Eigentlich besitzt der Erzählstil nämlich mehr das Handzeichen von Spielberg als von Hooper. Doch mir ist es eigentlich auch egal, denn Hauptsache ist, dass bei alle dem ein ordentlicher Film rausgekommen ist, und das ist hier auf jeden Fall der Fall.
Die Story ist dabei aus heutiger Sicht überhaupt nichts Besonderes mehr. Poltergeister hat der erfahrene Horrorzuschauer schon etliche Male gesehen. Auch die Sache, dass das Haus auf einem Friedhof steht, ist nichts Neues mehr. Warum aber funktioniert die simple Story dennoch so gut? Diese Frage zu beantworten ist nicht allzu schwer, weil es einfach an der genialen Umsetzung liegt. Dabei stellt "Poltergeist" zunächst ersteinmal eine kleine Satire auf den American Way of Life dar. Die ersten übernatürlichen Geschehnisse sind noch amüsant und wirken nicht bedrohlich. Danach hat der Film ein sehr rasantes Tempo, welches auch durchgehalten wird. Die Attacken werden gefährlich. Die Familie holt sich professionelle Hilfe und das Finale ist dann sehr lang und spielt noch ein bisschen mit dem Zuschauer. Eine simple, aber sehr effektive Story also, welche mir sehr gefällt.
Die Darsteller können sich auch allesamt sehen lassen. JoBeth Williams spielt die fürsorgliche Mutter, welche für ihre Kinder alles tun würde. Sie spielt sehr sympathisch und konnte völlg überzeugen. Craig T. Nelson ergänzt das Elternpaar dann gelungen. Auch er spielt sehr sympathisch und spielt völlig glaubwürdig. Dominique Dunne hat keine große Rolle, spielt aber auch gut. Die beiden kleineren Kinder konnten mich überraschenderweise ebenfalls überzeugen. Gerade Heather O'Rourke spielt für ihr Alter sehr glaubwürdig. Die restlichen Darsteller spielen auch alle ordentlich. Auf großartige Charakterisierung muss man verzichten, doch diese wird hier auch nicht benötigt. Die meisten Figuren sind Stereotypen, doch für hier reicht das völlig aus und da die meisten sympathisch spielen stört es noch weniger.
Der Unterhaltungsfaktor ist nahezu perfekt. Am Anfang amüsiert "Poltergeist" noch, weil es hier noch nicht ernst ist und ziemlich lustig zu Gange geht. Danach wird es spannend und unheimlich. Die Attacken der Poltergeister wurden sehr effektiv in Szene gesetzt. Allein schon nur der Angriff des Baumes ist stark. Da das Tempo ab hier nur noch selten rausgenommen wird, bleibt die Spannung auch stets präsent. Der Grusel kommt auch nie zu kurz und actionreich ist das Ganze ebenfalls noch. Dabei bleibt eine leichte humoristische Note stets vorhanden. Sehr gefallen hat mir das Ende, welches etwas mit dem Zuschauer spielt und das Finale nochmals länger macht.
Die Inszenierung ist sehr gut. Hooper (oder Spielberg) arbeitet viel mit Licht und dieses Geflacker aus dem Fernseher wirkt intensiv. Auch wenn man von draußen das Haus sieht und aus jedem Zimmer blitzt und flackert es, sieht dies sehr gut aus. Doch sowieso hat "Poltergeist" sehr starke Effekte, denen man ihr Alter nicht ansieht und welche auch heute noch vollkommen überzeugen können. Da wäre dieses Monster vor dem Kinderzimmer, welches die Mutter nicht reinlassen will. Stark! So richtig brutal wird es zwar nicht, dennoch bekommt man auch noch tolle Make-up-Effekte zu sehen. Diese sehen ebenfalls sehr toll aus. Zu guter Letzt muss ich noch den passenden und sehr gelungenen Score erwähnen.
Fazit: "Poltergeist" wird ja nachgesagt, dass er einen Fluch habe, weil mit Dominique Dunne und Heather O'Rourke zwei der Darstellerinnen starben. Auch Spielberg selbst meinte, es hätte beim Dreh gespukt. Spuk hin oder her: "Poltergeist" ist einfach ein wahnsinnig unterhaltsamer, atmosphärischer Gruselhorrorfilm, der mit sympathischen Darstellern, einer gelungenen Inszenierung, wahnsinnig guten Special Effects und einem passenden Score aufwartet. Ein sehr empfehlenswerter Film!