Über den wohl besten Film von und mit Robert Zemeckis und Tom Hanks wurde in den Jahren schon eine ganze Menge und genug geschrieben. Ich brauche mich da nicht wiederholen. Nachdem ich den Film nun mal wieder gesehen habe (das wahrscheinlich 20ste Mal oder so), muss ich dieses wunderbare Stück Kino, diesen - ich will mal noch überschwänglicher werden - Beweis für das Genie von Hollywood, loben. "Forrest Gump" besitzt meiner Meinung nach seine größte Stärke deswegen, weil der Film auf mehreren Ebenen funktioniert. Natürlich muss dazu auch alles zusammenpassen, von den Darstellern, bishin zum richtig angegangenen Drehbuch, den Schnitten, und dem Pendel zwischen Humor und Ernsthaftigkeit. Und da gibt es wenige Filme, die diesem modernen Klassiker etwas vormachen können. --
Auf der ganz offensichtlichen Ebene funktioniert der Film als die Lebensgeschichte eines einfachen Mannes, der seinen Optimismus nie verliert. Dabei verlässt ihn die von ihm geliebte Jenny so oft. Wenn man darüber mal nachdenkt, ist der Film sehr viel bitterer: Forrest stolpert nur so durch das Leben, alle anderen machen ihr Ding, und Jenny hält ihn über Jahre hinweg nur hin. Ja, besonders an ihrer Figur sieht man wie viel Herzlichkeit, Unsicherheit und Traurigkeit verbindet. Wenn Forrest im Off berichtet wie "liebevoll" Jennys Vater war, dann kriege ich jedes Mal Gänstehaut.- Eine andere bekannte Lesart, ist die zynische: Dass es in Amerika jeder Idiot schaffen kann bzw. das Idioten stilisiert werden. Das könnte auch auf Herrn Gump zutreffen. Und schließlich ist der Film auch irgendwo ein historisches Werk, der, wie geschrieben, auch als ein Vietnam-Film funktioniert, aber mehr im Stile eines "Deer Hunter" denn eines "Apocalypse Now". Wie im ersteren, nimmt Vietnam als eigentlicher Schauplatz in "Forrest Gump" nur einen Bruchteil ein. Doch davor und danach taucht er immer wieder auf. Dies wird auch geschickt mit der Thematik Rassimus konfrontiert. Gerade bei diesem Thema ist interessant, was nicht gesagt wird. Wie steht beispielsweise Forrests Mutter dazu, ja bekanntlich in der Linie des Ku-Klux-Klan-Gründers? Ja, und damit wären wir dann beim Humor, der, bei so einer Zeile, die schon relativ zu Anfang des Films kommt, schon ein irritiertes Schmunzeln hervorruft. Kennt man den Film, lacht man da schon los. --
Zu allem gesellen sich letztlich noch haufenweise wunderschöne Aufnahmen von Amerika. Mit diesen will ich schließen und behaupte, dass "Forrest Gump" auch so etwas wie eine Art "Anti-Roadmovie" ist. Es geht um das Reisen, um das Herumkommen, damit man ein widersprüchliches, aber wunderschönes Landes namens Amerika zu begreifen lernt, das viel Blut gesehen hat. Doch welches Land hat das nicht? All das, natürlich, durch die Augen der grandios gespielten Hauptfigur ohne die so etwas nicht funktioniert hätte.