Allein zwischen den Fronten: Kritiken

Es sind Bilder voller Wucht, sie erschüttern, und sie machen wütend. Mit dem Film "Allein zwischen den Fronten" hat das ZDF ein brisantes Thema angepackt: die Überforderung der Polizei bei unübersichtlichen Einsätzen, die Unterbesetzung und schlechte technische Ausstattung. Gleichzeitig aber auch die Gewaltbereitschaft auf allen Seiten.

Eine Einheit der Oldenburger Polizei wird nach Köln zu einer Großdemo beordert. Eigentlich steht die Truppe in einer Nebenstraße, aber ein Teil der Demo löst sich und kommt genau durch diese Straße.
Die Oldenburger werden von der Einsatzleitung aufgefordert, den Zug nicht weiterziehen zu lassen - zurück kann der Zug aber auch nicht.
Als Zugführer Jan (Justus Johanssen) einen Befehl bekommt, eine Frau aus der Demo heraus festzusetzen, eskaliert die Lage komplett.
Später wird Jan beschuldigt, einen Stein auf einen Mann geworfen zu haben. Der Mann stirbt später. Jan hat einen Stein geworfen - aber er erinnert sich nicht, wohin.

Wir erleben das Versagen auf vielen Ebenen. Die Polizei darf vor der Demo per Kamera die Leute beobachten, mit Demobeginn müssen die Kameras ausgeschaltet werden. Die Einsatzleitung ist aber auch nicht vor Ort, sondern muss sich immer darauf verlassen, was man ihnen per Funk durchgibt.
Die Polizisten vor Ort sind unterbesetzt, können gar nicht absichern, was abzusichern gilt. Die Demo ist viel größer als angenommen.

Wer den Film sieht, weiß, dass Jan zwar Mist gebaut hat. Aber es ist auch klar, dass Jan definitiv keine alleinige Schuld trifft. Er ist ein Opfer verschiedener Umstände. Er wird verprügelt, begeht aber eben auch Fehler im Einsatz.
Eine interne Ermittlerin (Brigitte Hobmeier) soll rausfinden, was da schief gelaufen ist - und wirkt anfangs ziemlich starr in ihren Ermittlungen.
Als Zuschauer leidet man ziemlich - angesichts der Geschehnisse während der Demo, aber eben auch danach, weil man meint, die ganze Wahrheit zu kennen, nach der aber nicht richtig gefahndet wird.
Aber vielleicht war ja doch alles anders?

"Allein zwischen den Fronten" (in der ZDF-Mediathek) ist ein spannender Krimi, der ganz nebenbei auch einiges über den Zustand und über die Lage unserer Polizei erzählt.