TV-Tipp: Dieser Sci-Fi-Actioner mit Dave Bautista ist echt toll – solange ihr nur keinen neuen "John Wick" erwartet!
Donnerstag, 7. Januar 2010 - 21:01
Für ihre Studentenkomödie „13 Semester“ haben Regisseur Frieder Wittich und sein Drehbuchautor Oliver Ziegenbalg Anekdoten aus ihrer eigenen Studienzeit mit denen von Freunden, Bekannten und Kommilitonen zu einem Destillat vermengt, das den Nagel auf den Kopf trifft: Wer sich nicht in wenigstens ein paar der Episoden wiedererkennt, hat aller Wahrscheinlichkeit nach noch nie eine Uni von innen gesehen. Filmstarts traf die Filmemacher zum Gespräch in einem Cafe in Prenzlauer Berg.
Filmstarts: „13 Semester“ ist der erste deutsche Film, bei dem das Studium im Mittelpunkt steht. Wie verkauft man solch ein Konzept einem Produzenten? Immerhin gab es ja keine Filme, auf die Ihr verweisen konntet.
Oliver Ziegenbalg: Eben als das, was wir hatten, nämlich einen Unique Selling Point. Wir haben gesagt, wir machen etwas, das es in Deutschland noch nie gegeben hat, zumindest nicht in dieser reinen Form. Es gibt natürlich Filme, in denen das Studium im Hintergrund stattfindet, aber das sind immer Coming-of-Age- oder Liebesgeschichten, bei denen die Figuren eben zufällig an der Uni sind und studieren. Aber ein Film, der rein ums Studium geht, bei dem das Studium also die Hauptrolle spielt, das gab’s noch nie. Ich denke, das ist ein großes Verkaufsargument für einen Produzenten, weil er sich denkt: „Hoppla, wir sind hier die Ersten, die etwas ausprobieren, das im Bereich Schule ja schon häufiger funktioniert hat.“
Frieder Wittich: Man muss dazu sagen, dass es schon eine Romanvorlage gab. Oliver hatte sich einen Layout-Roman von der Leber geschrieben, den ich dann in die Finger bekommen habe. Nach dem Lesen meinte ich dann zu ihm: „Das machen wir jetzt, das wird unser Debüt.“ Oliver war erst einmal kritisch, weil er meinte, dass es nicht einfach werden würde, sechseinhalb Jahre in 90 Minuten zu packen. Das hat sich dann auch als „wahr“ herausgestellt, es war tatsächlich nicht leicht. Wir haben das Drehbuch schließlich über dreieinhalb Jahre entwickelt. Letztendlich ist nun aber eine Geschichte herausgekommen, mit der wir echt superhappy sind. Es gab zwar Momente, in denen wir dachten: „Mannometer, wir packen jetzt einfach alles in ein Semester." Wir haben das dann zwei, drei Tage ausprobiert und auf einmal ist alles geflutscht. Aber das wäre feige gewesen. Wenn wir schon einen Film übers Studium machen, dann muss der auch 13 Semester umfassen.
Frieder Wittich (rechts) und Oliver Ziegenbalg beim Dreh von „13 Semester“.
Filmstarts: Oliver, wie genau darf man sich denn Deinen Layout-Roman vorstellen? Im Presseheft steht etwas von einem misanthropischen Typen, der studiert. Klingt nach „39,90 (Neununddreißigneunzig)“ an der Uni.
Oliver Ziegenbalg: In der Tat kann man das ein bisschen so beschreiben. Der Protagonist war extrem Ich-bezogen und sehr negativ. Ein Misanthrop, der nichts anderes gelten lässt als seine eigene Meinung. Der ist durch sein Studium mit vorgefertigten Meinungen gegangen - völlig unfilmisch, völlig introspektiv. Das waren auch meine Bedenken, warum ich zunächst nicht geglaubt habe, dass eine Verfilmung rockt, weil diese Figur einfach nicht funktioniert kann. Es war dann ein ziemlicher Arbeitsprozess, diesen Charakter umzudrehen und zu einer Filmfigur zu machen. Trotzdem gut geraten, war schon nah dran mit „39.90“.
Filmstarts: „13 Semster“ ist ja nicht nur der erste deutsche Studentenfilm, sondern wohl auch der erste Film, der ein positives Bild von TV-Verkaufsshows zeichnet. Seid Ihr von den Dingern denn nicht genauso genervt wie ich?
Frieder Wittich: Ja, natürlich. Aber das war genau die Herausforderung. Wir wollten den Aswin einfach ein bisschen feiern. Das ist die Figur, von der man denkt, das sie der größte Loser und Nerd von allen ist. Deshalb haben wir ihn nach dem Motto „Blinken links, Abbiegen rechts“ in diese Verkaufsshow gesteckt.
Oliver Ziegenbalg: Wir haben uns vorgenommen, die Vorstellungen des Publikums davon, wie es wohl weitergeht, immer zu unterlaufen. Deshalb ist es auch gerade Aswin, also der, von dem man es am wenigsten erwartet, der plötzlich mit dem Verkauf von Seife im Fernsehen Erfolge feiert.
Regisseur Frieder Wittich drückt noch einmal die Unibank.
Filmstarts: Frieder, Du kommst aus der Werbung. In Amerika ist es nun so, dass Werbefilmer in Hollywood in der Regel ganz gelecktes Genrekino machen. „13 Semester“ ist hingegen sehr figurenbezogen...
Frieder Wittich: Vielleicht mache ich das unterbewusst auch, um diesen Klischees gerade nicht gerecht zu werden. Als Werberegisseur wird man ganz schnell in irgendwelche Schubladen gesteckt. Das sind ehemalige Fotografen, die ganz visuelle Geschichten machen, wie die klassische Parfümwerbung, in der eine blonde Frau einsam durch die Wüste reitet. Natürlich wehen die Haare und der Staub wirbelt auf. So ein Typ bin ich gar nicht. Auch wenn ich sehr visuell bin, ist der Kern meiner Arbeit doch immer die Geschichte. Und dann kommen sofort die Darsteller und die Arbeit mit den Darstellern. Das sind Filme, wie ich sie mag, und deshalb ist wohl auch „13 Semester“ so geworden.
Filmstarts: Oliver, Deine beiden vorherigen Projekte waren mit „U-900“ und „1 1/2 Ritter“ zwei Parodien. Das hätte beim Genre Studentenkomödie ja eigentlich auch ganz gut gepasst. Trotzdem hast Du Dich bei „ 13 Semester“ doch für einen bodenständigeren, sehr viel feineren Humor entschieden...
Oliver Ziegenbalg: Es gibt einfach unterschiedliche Formen von Komödie. Da ist die obergroße Mainstream-Komödie mit einem Star an der Spitze, hier Til Schweiger oder Atze Schröder. Da müssen die Figuren nicht unbedingt superecht sein und der Humor darf ruhig ein wenig gröber rüberkommen. „13 Semester“ sollte hingegen von Anfang an echt und authentisch sein. Sonst hätten uns die Studenten den Film auch um die Ohren gehauen, wenn sie das Gefühl bekommen hätten, dass hier nur Klischees erzählt werden. Das sind einfach zwei Paar komplett unterschiedliche Stiefel. Wenn man mich jetzt fragt, welches mein Favorit ist, sage ich aber „13 Semester“, weil mir dieses authentische Kino einfach persönlich viel mehr liegt.
Schauspieler und Team von „13 Semester“ bei der Premiere in Berlin.
Filmstarts: Was für einen Zuschauer hatten Ihr im Kopf? Einen, der gerade mit dem studieren anfängt; einen, der gerade studiert; oder einen, der schon längst mit dem Studium durch ist?
Oliver Ziegenbalg: Beim Schreiben hatten wir immer den Anspruch, möglichst authentisch zu sein. Wir haben also immer überprüft, ob das in unserer Studienzeit oder der von unseren Kommilitonen damals tatsächlich auch so war. Bei der Überlegung, wem der Film wohl gefallen würde, haben wir uns aber schon gedacht, dass er allgemeingültiger sein könnte. Studienanfänger wollen schließlich wissen, was sie alles erwartet. Und die, die schon studiert haben, schauen zurück und sagen sich: „Okay, so war‘s, wenn vielleicht auch nicht ganz so schlimm.“ Wir hatten letztendlich also alle drei Gruppen im Blick, als wir „13 Semester“ geschrieben haben.
Filmstarts: Wie bekommt man bitteschön Loriot dazu, dass er ein Drehbuch liest und einem dann auch noch Tipps für den Film gibt?
Frieder Wittich: Ich musste zunächst eigentlich nichts tun, außer einen Preis zu gewinnen. Das haben wir mit einer Studentenwerbung geschafft, die ich gedreht habe. Ein Teil des Preises war eine Mentorenschaft von der Deutschen Filmakademie. Man durfte drei Namen angeben und ich habe auf Platz eins einfach mal ganz frech Vicco von Bülow hingeschrieben. Mein Produzent meinte gleich, dass ich nicht traurig sein soll, falls er die Mentorenschaft nicht annimmt, er war ja damals auch schon über 80. Doch dann kam ein Anruf von der Filmakademie, dass er das Drehbuch gerne mal lesen würde. Wir haben dann ziemlich gebibbert, bis schließlich der Anruf kam, dass er die Mentorenschaft annimmt und sich gerne mit uns treffen würde.
Die Komödie „13 Semster“ startet am 7. Januar 2010 in den deutschen Kinos.
Tweet
Comeback für einen Ex-Superstar? Deutscher Trailer zur Netflix-Liebeskomödie "Falling For Christmas"
Tweet
Ein Marvel-Star soll sein eigenes Grab schaufeln: Deutscher Trailer zum toughen Crime-Thriller "Dig Or Die"
Tweet
Ohne Johnny Depp, dafür mit flammendem Kürbis in Richtung "Ghost Rider": Trailer zum Action-/Horror-Trash "Headless Horseman"
Tweet
Neu auf Netflix im November 2022: "Enola Holmes 2", Fantasy mit Jason Momoa, die neue Serie der "Dark"-Macher & mehr
Tweet
Die Bose Soundbar 900 mit Dolby Atmos hebt euer Heimkino für unter 700€ auf ein neues Level
Tweet
-
- Terrifier 3
- Red One
- Hagen
- Der Spitzname
- The Lord Of The Rings: The War Of Rohirrim
- Niko 3 - Reise zu den Polarlichtern
- Gladiator 2
- Die drei ??? und der Karpatenhund
- Wicked - Teil 1