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Mittwoch, 23. Dezember 2009 - 15:12
Am 24. Dezember kommt „Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika“ ins Kino. Die Titelrolle verkörpert der Schauspieler, Regisseur und passionierte Maler Jeroen Krabbé, den Filmstarts im Vorfeld der Berliner Premiere zum Interview traf. Dort erzählte der sympathische Niederländer, wie er sich auf seine Rolle vorbereitete, weshalb sich seine Abneigung gegen Pelikane beim Dreh bestätigt hat und warum Albert Schweitzer der ideale Gast auf der Kopenhagener Klimakonferenz gewesen wäre.
Filmstarts: Wie sind Sie zu dem Projekt gekommen?
Jeroen Krabbé: Mein Agent hat mich auf das Skript aufmerksam gemacht. Beim ersten Treffen mit Regisseur Gavin Millar äußerte ich dann meine Probleme und Zweifel bezüglich des Drehbuchs. Einige Tage später fand ein zweites Meeting statt und ich begann, die Idee zu mögen. Ich redete mit Gavin und er verstand, dass ich ein paar Dinge im Skript vermisste. So wurde das Drehbuch noch ein wenig überarbeitet.
Filmstarts: Welche Änderungen haben Sie vorgeschlagen?
Jeroen Krabbé: Ich bat Gavin, den inneren Kampf von Schweitzer, der dessen Privatleben und auch die Frage nach der öffentlichen Unterstützung von Einstein betrifft, deutlicher herauszuarbeiten. Das macht den Schweitzer im Film zu einem Menschen aus Fleisch und Blut.
Filmstarts: Regisseur Gavin Millar wusste wenig über Albert Schweitzer, bevor er mit den Arbeiten am Film begann. Wie sah das bei Ihnen aus?
Jeroen Krabbé: Ich wusste einige Dinge - so wie jeder andere auch, denke ich. Ich bin in den 1950ern aufgewachsen, wo Schweitzer als Ikone galt und alle wussten, wer er war. Daher lernten wir auch in der Schule etwas über ihn. Für meine Vorbereitungen auf den Film schickte mir Gavin dann eine Schweitzer-Biographie, die ich sehr interessant fand. Also fing ich an, Bücher von Schweitzer zu lesen, mir die von ihm geschriebene Orgelmusik anzuhören und schaute eine Dokumentation über ihn, die aus den 50er Jahren stammt. Dort sieht man Schweitzer bei seiner Arbeit in Lambaréné. Das war einfach wundervoll, weil ich auf diese Weise Schweitzers Art zu gehen sowie sein Verhalten kopieren konnte.
Jeroen Krabbé ist „Albert Schweitzer”.
Filmstarts: Sie sind bereits vorher in die Rollen historischer Personen geschlüpft, etwa in die von Georg Friedrich Händel in „Farinelli“. Haben Sie eine spezielle Herangehensweise, wenn Sie eine historische Figur spielen? Gibt es Unterschiede zur Darstellung eines fiktionalen Charakters?
Jeroen Krabbé: Ja, definitiv. Über diese Menschen kann man etwas lesen, was eine enorme Hilfe ist. Wenn man jedoch eine fiktionale Figur spielt, wie etwa einen Bond-Bösewicht (Krabbé spielte den Widersacher von Timothy Dalton in „James Bond - Der Hauch des Todes“), dann kann ich machen, was ich will, weil er niemals existierte. Ich kann ihn als Clown darstellen oder völlig der Lächerlichkeit preisgeben, ganz egal.
Filmstarts: Sie sind in Ihren Möglichkeiten also wesentlich limitierter, wenn sie einen Menschen spielen, der tatsächlich existiert hat…
Jeroen Krabbé: Richtig. Zu allererst muss man etwa aussehen wie Schweitzer. Das ist zwar nur eine Äußerlichkeit, aber trotzdem sehr wichtig.
Filmstarts: Fühlt man eine besondere Verantwortung, wenn man eine historische Person darstellt? Schließlich beeinflusst man so deren öffentliches Bild…
Jeroen Krabbé: Ja, man kann sich nicht viele Fehler erlauben. Mir war es aber vor allem wichtig, Albert Schweitzer als Menschen darzustellen – er sollte etwa manchmal verärgert sein und Zweifel haben. Das Aufzeigen seiner unterschiedlichen Charakter-Facetten machte ihn wesentlich menschlicher als die Person aus der Biographie. Denken Sie an Michael Jackson – auf der Bühne war er ein Energiebündel, aber privat eher kindisch.
Filmstarts: Der Film spielt zu einer Zeit in Schweitzers Leben, in der er sich mit einer Verleumdungskampagne durch die CIA konfrontiert sieht. Warum wurde gerade dieser Zeitrahmen gewählt?
Jeroen Krabbé: Weil es der interessanteste ist. Dort sieht man nämlich, wie Schweitzer zweifelt, ob er Albert Einsteins Anti-Atombomben-Protest unterstützen soll oder nicht. Das zeigt, dass Schweitzer seine Entscheidungen manchmal sehr schwer fielen und außerdem, wie wütend er auch werden konnte. Die Leute wissen nicht viel über die Periode, in der Schweitzer von den amerikanischen Geheimdiensten verfolgt wurde. Die Korrespondenz zwischen Einstein und Schweitzer wird von der CIA nach wie vor unter Verschluss gehalten. Er war ein Staatsfeind und damit für einige das genaue Gegenteil einer Ikone.
Jeroen Krabbé ist „Albert Schweitzer”.
Filmstarts: Der Film wurde in Südafrika gedreht. Welche Drehbedingungen haben Sie dort vorgefunden?
Jeroen Krabbé: Wir haben sehr hart gearbeitet - sechs Tage die Woche, immer vom Morgengrauen bis zur Dämmerung. Dazu kam, dass der Winter für ein kaltes und regnerisches Wetter sorgte. Für mich war das besonders anstrengend, weil ich in fast jeder Aufnahme zu sehen bin und deswegen kaum Pausen hatte. Trotzdem hat es mir viel Spaß bereitet.
Filmstarts: Ganz am Anfang des Films gibt es eine lustige Szene, in der Sie einen Pelikan füttern. Hatten Sie beim Dreh dieser Szene Schwierigkeiten? Schließlich wurde ein echter Pelikan verwendet und keiner aus dem Computer…
Jeroen Krabbé: Oh ja. Und er hat mich verletzt! Ich habe außerdem Angst vor diesen Tieren… Deshalb sagte ich zu Gavin: „Mach einfach die Kamera an, damit ich in meiner Rolle bin, andernfalls würde ich nämlich sofort wegrennen.“ Ich hielt also einen Eimer mit Fischen vor den Pelikan - und was tat der? Er biss mir in den Arm! Der Kerl, der für den Pelikan zuständig war, riet mir daraufhin zu: „Warte, bis er seinen Schnabel zumacht und lass den Fisch dann los.“ Das habe ich natürlich nicht gemacht, da ich zu viel Angst hatte. Was für eine chaotische Szene… Ich habe sie zwei oder drei Mal gedreht, dann hatte ich genug.
Filmstarts: Albert Schweitzer hinterließ der Welt viele Botschaften. Welche erachten Sie aus heutiger Perspektive für besonders wichtig?
Jeroen Krabbé: Ehrfurcht vor dem Leben zu haben. Schauen Sie sich zum Beispiel die Dokumentation „Eine unbequeme Wahrheit“ von Al Gore an, da geht es um exakt Dasselbe. Selbstverständlich wusste Schweitzer nichts von der globalen Erwärmung. Aber er sagte: „Passt auf, was ihr mit der Natur macht, und zwar in Bezug auf das Leben von Tieren und in Bezug auf euer eigenes Leben. Übernehmt die Verantwortung für alles, was ihr tut. Fällt keinen Baum, wenn ihr das nicht müsst. Nehmt ihr der Natur zu viel weg, wird das negative Konsequenzen haben.“ Jetzt gibt es die globale Erwärmung, weil wir unsere Umwelt komplett ruiniert haben, doch Schweitzer hat das Grundproblem bereits früher beschrieben. Heute reden wir jeden Tag über das Problembewusstsein der Menschen. Ich bin überzeugt, dass Al Gore die Philosophie von Schweitzer im Hinterkopf hatte und auch Obama sprach in seinen Reden über Schweitzer.
Jeroen Krabbé und Barbara Hershey in „Albert Schweitzer”.
Filmstarts: Wie erklären Sie sich dann, dass Albert Schweitzer heutzutage nicht mehr jedermann ein Begriff ist?
Jeroen Krabbé: Weil Schweitzer die Petition gegen die Atombombe unterschrieben hat. Deswegen schnitten ihm die USA von den Spendengeldern für sein Hospital in Lambaréné ab. Schweitzer wurde geradezu aus dem Weltgeschehen gelöscht. Die Amerikaner sprachen nicht mehr über ihn. Sie beschuldigten ihn sogar, Geld gestohlen zu haben. Die Jahre vergingen, und Schweitzer geriet immer mehr in Vergessenheit. Erst jetzt beginnen sich die Leute zu fragen, warum sie so wenig über Albert Schweitzer wissen und merken langsam wieder, wie bedeutend er eigentlich war.
Filmstarts: Zum Abschluss eine politische Frage: Albert Schweitzer gewann den Friedensnobelpreis. Obama nun ebenfalls. Denken Sie, dass Obama diese Auszeichnung verdient hat?
Jeroen Krabbé: Ja, das tue ich. Wissen Sie auch, warum? Weil der Preis nicht an einen Mann vergeben wurde, sondern seine Idee der Hoffnung. Denken Sie an große Humanisten wie Nelson Mandela, Martin Luther King oder Aung San Suu Kyi, die Oppositionsführerin aus Myanmar – diese Leute geben der Welt Hoffnung. Das galt für Schweitzer genauso wie es jetzt für Obama gilt. Der steht vor riesigen Problemen, begegnet ihnen aber mit einer neuen Taktik, indem er sagt: „Geht und redet mit Euren Feinden. Lasst uns die Probleme gemeinsam anpacken.“ Das spendet Hoffnung und deswegen hat Obama den Preis bekommen. Er weiß aber selber sehr gut, dass er ihn sich noch nicht komplett verdient hat und er in der Hinsicht noch einiges tun muss.
„Albert Schweitzer - Ein Leben für Afrika” startet am 24. Dezember im Kino.
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