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Mittwoch, 23. September 2009 - 15:09
Die Qualitäten von Filmemacher Christian Alvart ("Antikörper") haben sich herumgesprochen und sind mittlerweile auch in den USA bekannt. In diesem Jahr starten mit "Fall 39" und "Pandorum" gleich zwei internationale Produktionen des Thriller-Regisseurs in den deutschen Kinos. Filmstarts hatte die Gelegenheit im Berliner Hotel "Arcotel Velvet" mit Christian Alvart zu sprechen.
Filmstarts: Hallo Christian Alvart, das wievielte Interview ist das heute für dich?
Christian Alvart: Das dritte oder vierte.
Wird das nicht langweilig, immer dieselben Fragen zu beantworten?
Christian Alvart: Zum Glück kommen immer unterschiedliche Fragen, oder sie sind so allgemein gehalten, dass man die Antworten variieren kann. Die einzige Frage, die sich wiederholt, ist die nach der Zusammenarbeit mit Dennis Quaid und Renee Zellweger.
Filmstarts: Die Frage stelle ich vielleicht auch noch, aber zunächst: Du warst früher für das Filmmagazin X-TRO tätig und sogar Chefredakteur. Erzähl mal davon...
Christian Alvart: Das X-TRO gibt es leider nicht mehr. Ich habe das Magazin an meine Nachfolger übergeben; und die haben es relativ schnell vor die Wand gefahren. Das mit der X-TRO war für mich so etwas wie ein Gastspiel. Ich komme ja aus der Frankfurter Gegend und da gab es eine größere Gruppe von Science-Fiction- und Horror-Film-Fans, die Amateurfilme gemacht und sich jedes Jahr auf dem Fantasy Filmfest getroffen haben. Auch die X-TRO-Jungs gehörten zu diesem Kreis. Ich war anfangs nur Fan, habe dann aber unterstützend angefangen, dort mit zu arbeiten. Die Ambition, an den Kiosk zu gehen und richtig groß zu werden, hat vielen Angst gemacht – und dann blieb der Job des Chefredakteurs irgendwann an mir hängen. Dann habe ich ihn für fünf Jahre gemacht.
„Pandorum“: Christian Alvart und Antje Traue
Filmstarts: Wie bist du dann zum Film gekommen?
Christian Alvart: Es war eigentlich immer schon nicht mein Ziel, ein Magazin zu haben, sondern Filme zu machen. Und irgendwann, als ich gemerkt habe, dass mich die Arbeit für die X-TRO aufhält, habe ich das Magazin übergeben. Ich drehe schon mein ganzes Leben lang Filme, nur sind sie immer professioneller geworden, bis dann 1999 mit „Curiosity & The Cat“ der erste in die Kinos kam.
Filmstarts: Und jetzt ist alles richtig groß geworden...
Christian Alvart: Ja, das ist schön.
Filmstarts: Worum geht es in deinem neuen Film „Pandorum“.
Christian Alvart: In dem Film geht es um einen Astronauten, der aus dem Hyperschlaf aufwacht und feststellen muss, dass nichts mehr funktioniert - inklusive seines Gehirns. Er beginnt dann erstmal das zu machen, was jeder von uns machen würde. Er versucht sich zu erinnern und herauszufinden, was vorgefallen ist. Der Zuschauer weiß dabei nicht mehr, als er weiß. Irgendwann findet er heraus, dass es noch weitere Personen auf dem Raumschiff gibt und darüber hinaus auch noch ganz reale Bedrohungen. Insofern ist es schon ein klassischer „Science-Fiction-Survial-Beast-On-A-Spaceship-Film“.
„Pandorum“: Regisseur Alvart und Antje Traue
Filmstarts: Das Horrorthema, das sich auch hier wiederfindet, zieht sich auch durch deine anderen Filme.
Christian Alvart: Ich würde eher sagen „Thriller“. Ich mache schon härtere Filme, aber ich lege mehr Wert auf Suspense als auf Gore.
Filmstarts: Woher bekommst du deine Ideen?
Christian Alvart: Auch aus Horrorfilmen. Aber ich mag auch gerne Spannung. Selbst wenn ich einen Liebesfilm gucke, ist es mir wichtig, dass er auf irgendeine Weise spannend ist.
Filmstarts: Hattest du für „Pandorum“ spezielle Vorbilder im Sinn?
Christian Alvart: Nee. Natürlich gibt es, wenn man sich in einem bestimmten Genre bewegt, immer Filme, mit denen verglichen wird. Das war bei „Antikörper“ so und ist auch bei „Pandorum“ wieder der Fall. Aber auch wenn automatisch Filme wie „Alien“ oder „Pitch Black“ oder „Sunshine“ genannt werden, hatte ich keinen speziellen Film als Vorbild für „Pandorum“ im Kopf.
Filmstarts: Woher kam dann die Idee für „Pandorum“?
Christian Alvart: Die Idee ist gar nicht von mir, sondern von dem amerikanischen Drehbuchautor Travis Milloy. Ich habe schon seit längerem eine ähnlich Idee, so dass wir die beiden Ideen letztendlich einfach miteinander verheiratet haben. Die ersten 20 Seiten unserer Drehbücher waren sich so ähnlich, dass sie voneinander abgeschrieben aussahen. Am Ende des Films gibt es noch einen Twist, über den ich jetzt noch nicht so viel verraten möchte, aber auch der war in unseren Drehbüchern ähnlich. Meine Ursprungsidee hat viel mehr mit dem mythologischen Background zu tun, in dem dieses Kapitel des Films spielt. Es ging um die Menschheit, die versucht zu expandieren. Die Geschichte von Travis ging eher in die Richtung „Con Air“. Der Thrill und die Action in „Pandorum“ kommen mehr aus dem Drehbuch von Travis, der mythologische Hintergrund eher von mir. Ich hoffe sehr, dass der Erfolg des Films ausreicht, um auch noch den Rest meiner Welt zu erforschen.
„Pandorum“: Filmszene mit Antje Traue
Filmstarts: Den mythologischen Hintergrund erkennt der Zuschauer auch schon an den Namen. Zum Beispiel dem Filmtitel, aber auch dem Namen des Raumschiffs „Elysium“.
Christian Alvart: Ja, Elysium bezeichnet eine Insel, auf die die Götter der Sagenwelt die verstorbenen Helden gebracht haben. Das wird auch in „Pandorum“ angedeutet.
Filmstarts: „Angedeutet“, weil die komplette Geschichte mit „Pandorum“ noch nicht erzählt ist?
Christian Alvart: Ich habe eine Trilogie geplant. „Pandorum“ ist ein super Einstiegskapitel, das auch für sich stehen kann und einfach nur Spaß macht. Man geht ins Kino und hat eine super Zeit. Aber wir haben genug Elemente durch die Hintertür mit reingeschmuggelt, auf denen wir aufbauen können. Ich hoffe, dass es dazu kommt. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen, als den Auftrag zu bekommen, auch die nächsten Teile zu verwirklichen.
Filmstarts: Wie viel Einfluss hattest du auf die Optik des Films?
Christian Alvart: Sehr viel. Jeder Regisseur hat so viel Einfluss wie er möchte. In diesem Fall, bei dem es darum ging, eine ganze Welt zu kreieren, war es mir besonders wichtig, in alle Entscheidungsprozesse mit eingebunden zu sein. Wie in meinen anderen Filmen habe ich wieder sehr intensiv mit Storyboards gearbeitet, um den Designern zu vermitteln, wie ich mir den Film vorstelle. Selbst bei dem Raumschiff von außen habe ich es mir nicht nehmen lassen, mit zu gestalten.
„Pandorum“: Filmszene mit Ben Foster
Filmstarts: Wie war die Arbeit mit den Schauspielern?
Christian Alvart: Ich bin super gespannt darauf, den fertigen Film zu sehen. In „Antikörper“ hatten wir 40 Rollen in absteigender Größenordnung. In „Pandorum“ sind es nur ganz wenige. Dieser Film hat eigentlich nur fünf Rollen. Dabei ist es natürlich essenziell wichtig, dass jede Rolle voll ausgefüllt wird. Ich bin sehr glücklich, dass es so geklappt hat mit dem Cast, denn es war teilweise schon eine mutige Besetzung mit ein paar Anfängern dabei. Wenn man den Film sieht, wirkt aber alles wie aus einem Guss. Da ist kein Unterschied zwischen beispielsweise Antje Traue, die vorher noch keinen großen Film gemacht hat und Dennis Quaid, der schon so viel Erfahrung mitbringt.
Filmstarts: „Pandorum“ ist nach „Fall 39“ jetzt dein zweiter Hollywoodfilm. Trotzdem hast du ihn in Potsdam-Babelsberg gedreht.
Christian Alvart: Ja, das ist richtig. „Curiosity & The Cat“ und „Antikörper“ waren ausschließlich deutsche Filme und die vorherigen beiden Hollywood-Produktionen. „Pandorum“ sollte ursprünglich auch gar nicht in Deutschland gedreht werden. Aber ich habe sehr viel Lobby-Arbeit für den Dreh in Babelsberg gemacht. Tom Cruise dreht seine Filme hier – warum kann ich als Berliner dann nicht meinen Film hier drehen? So hat sich Deutschland schließlich gegen Kanada durchgesetzt. Die Crew war super in Kanada, dort habe ich „Fall 39“ gedreht und die Crew ist super hier. Aber es ist einfach angenehm, wenn man nach der Arbeit nach Hause zu seiner Familie kann. Außerdem ist in Deutschland das Arbeiten etwas leichter. In Kanada gibt es sehr viele Regeln, eine strenge Hierarchie und eine starke Gewerkschaft. Hier ist alles etwas entspannter, da quatscht jeder mit jedem.
„Pandorum“: Christian Alvart
Filmstarts: War das schon länger dein Wunsch, einmal eine Welt von der Pike auf mit zu gestalten, bei der man noch in jede Richtung weitergehen kann?
Christian Alvart: Ja, es gibt einige Stoffe bei denen ich denke, dass man dazu eigentlich mehrere Filme machen müsste. Je komplexer es wird, desto mehr Spaß macht es! Aber es ist meiner Meinung nach ein Fehler, wenn man alles auf später vertagt. Meine Herangehensweise war deshalb auch so, dass schon der erste Film zünden muss und auch für sich stehen kann. Ich würde mich als Publikum veräppelt fühlen, wenn ich in einen Film gehe und der ist nicht zu Ende. Das mag ich auch nicht. Was ich hingegen unglaublich gut finde, ist das, was bei vielen amerikanischen Serien gerade passiert, die Tiefe und Vielschichtigkeit, die man erreichen kann, wenn man sich einfach Zeit lässt. Ich glaube, dass dieses Vorgehen jetzt auch im Kino mehr und mehr Bedeutung gewinnt. Das ist natürlich schwieriger, aber es gibt immer mehr Filme wie z.B. „Harry Potter“ oder „Twilight“, die vormachen, wie es gehen könnte.
Filmstarts: Guckst du gerne Serien?
Christian Alvart: Sehr gerne! Allerdings nie im Fernsehen, sondern immer auf DVD. Ich bin viel auf Reisen und da mag ich es sehr gerne, mir die Reisezeit mit Serien zu vertreiben. Die beste Serie aller Zeiten ist meiner Meinung nach „The Wire“. Die ist leider schon fertig. Wer in Deutschland noch nie von der Serie gehört hat, sollte sie sich z.B. aus England unbedingt besorgen. Ich lese sehr gerne. Als Jugendlicher habe ich zahlreiche Bücher verschlungen. Ich bin der Junge gewesen, der mit dem Buch in der Hand vor eine Laterne gelaufen ist. „The Wire“ hat es geschafft, mir nach jeder Staffel das Gefühl zu geben, ein gutes Buch gelesen zu haben! Die Serie ist genauso frei und gut erzählt wie ein guter Roman! Außerdem mag ich „The Shield“ als Spaßserie. Ebenfalls genial ist „Mad Men“. „Weeds“ macht auch Spaß.
Filmstarts: Für Dennis Quaid und Renee Zellweger haben wir wohl keine Zeit mehr. Aber eine Frage muss ich natürlich noch stellen: Kannst du noch etwas über deine kommenden Projekte verraten?
Christian Alvart: Es gibt nach wie vor noch das Projekt „Killer Queen“, für das es allerdings noch kein grünes Licht gibt. Wenn wir das haben, sind wir sofort bereit, loszulegen. Dann gibt es einen kleinen deutschen Film, „Liebe“ heißt er, den ich eigentlich schon dieses Jahr machen wollte, aber nicht mehr rechtzeitig finanziert bekommen habe. Und dann gibt es noch – und das ist mein derzeitiges Lieblingsprojekt – einen Film, der auf einem echten Spionagefall basiert, den jeder kennt. Das wäre ein absolut großartiges Projekt und etwas ganz Neues für mich. Der Film würde einem „Bourne“-Abenteuer ein bisschen ähneln, aber ausschließlich auf Fakten basieren. Aber auch in diesem Fall steht die Finanzierung noch nicht.
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