Mit dem Breaking Bad Vergleich hat ZDF Intendant Thomas Bellut Morgen hör ich auf auf nicht gerade einen Gefallen getan. Die Erwartungshaltung, die daraus entsteht, kann man praktisch nicht gerecht werden. Trotzdem ist Morgen hör ich auf eine gute Serie geworden, was auch daran liegt, dass sie sich obwohl einzelne Parallelen vorhanden sind, durchaus von Breaking Bad absetzt, vor allem im Erzählton. Die Serie macht einem die Ernsthaftigkeit in Lehmanns Lage jederzeit bewusst, kommt dagegen nicht so deprimierend wie Breaking Bad daher.
Bei der Filmästhetik hat man sich durchaus bei Breaking Bad bedient, es passt meist jedoch zur Serie (mit Ausnahme des Geldscheins im Wasser, der schon arg an den Teddybären aus Breaking Bad erinnert).
Ein weiterer Pluspunkt sind die meist guten Darsteller. Bastian Pastewka nimmt man die Rolle des verzweifelten Familienvaters ab. Es ist schön, ihn mal abseits von seiner eigenen Kunstfigur in einer ernsteren Rolle zu sehen. Auch seine Ehefrau, gespielt von Susanne Wolff, spielt toll.
Etwas ärgerlich sind dagegen die Nebengeschichten der Lehmann Kinder. Weder die vom Sohn Vincent, noch von Tochter Laura können herausstehen und an die Hauptgeschichte anknüpfen. Sie wirken eher wie Lückenfüller, um auf fünf Episoden zu kommen.
Fazit: Das ZDF hat mit Morgen hör ich auf gezeigt, dass auch aus dem so gescholtenen Deutschland durchaus überzeugende Serienkost kommen kann. Die Serie überzeugt mit einer kurzweiligen Geschichte und interessanten Charakteren, kommt jedoch nicht an die absoluten Spitzenserien aus den USA an.