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    "Avengers 4: Endgame": Darum ist der Post-Credit-Moment einfach perfekt!

    Statt einer ganzen Szene, wie wir es aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU) eigentlich gewöhnt sind, erklingt nach dem Abspann von „Avengers 4“ lediglich ein dumpfes Hämmern. Ein grandioser Gänsehautmoment!

    Disney

    --- Meinung ---

    Dann steht da plötzlich Samuel L. Jackson am Fenster und labert was von Nick Fury, S.H.I.E.L.D. und einer „Avengers Initiative“. Inzwischen versteht jedes Kind, was er damit gemeint hat, aber vor elf Jahren mussten Nicht-Comic-Fans das genauso googeln wie heutzutage den Namen der außerirdischen Raupe im Abspann von „Shazam!“ oder das Captain-Marvel-Symbol auf dem Pager im Abspann von „Avengers 3: Infinity War“.

    Aber zurück zu Samuel L. Jackson und Robert Downey Jr., der in der Szene als Tony Stark – vollkommen nachvollziehbar – aus der Wäsche schaut, als wäre da gerade ein Verrückter mit Augenklappe aus der Psychiatrie geradewegs in sein Penthouse gestolpert. Aber der wahrhaft Wahnsinnige in dieser Szene ist nicht Nick Fury, sondern Kevin Feige. Denn selbst wenn der MCU-Architekt inzwischen als weitsichtiges Marvel-Mastermind abgefeiert wird, war es damals schlichtweg größenwahnsinnig, in der Post-Credit-Szene von „Iron Man“ derart selbstbewusst und für alle sichtbar nach den Comic-Blockbuster-Sternen zu greifen...

    Disney

    Schließlich war schon „Iron Man“ selbst ein Wagnis. Ein Marvel-Held aus der zweiten Reihe, dazu noch ein arroganter Kapitalisten-Arsch – konnte ja niemand ahnen, dass die Leute sowas tatsächlich sehen wollen, schließlich haben die Studios zuvor quasi ausschließlich die Superhelden-A-Liga um Batman, Superman und Spider-Man ins Leinwand-Rennen geschickt. Die Verantwortlichen hätten also schon drei Kreuze machen können, wenn „Iron Man“ kein völliger Flop wird. Aber dann direkt ein ganzes Marvel-Franchise ankündigen? Das muss man sich erst mal trauen! (Selbst wenn damals natürlich noch kaum jemand bis nach dem Abspann sitzengeblieben ist.)

    In den folgenden Jahren entwickelten sich die Post- und Mid-Credit-Sequenzen immer mehr zu einem der Markenzeichen des MCU. Und der Blick war dabei immer nur in einer Richtung gerichtet: nämlich nach vorn! Da wurden im Abspann kommende Abstecher ins Weltall („Guardians Of The Galaxy“) und die Welt der Magie („Doctor Strange“) angekündigt. Da blieb dem Publikum genügend Zeit, um sich an die neuen Dimensionen des MCU zu gewöhnen, noch bevor die eigentlichen Filme überhaupt ins Kino gekommen sind.

    Avengers 4: Endgame

    Aber wahrscheinlich braucht man eine derart kompromisslose Vision auch einfach, um etwas so Epochales wie das inzwischen 22 Filme umfassende MCU auf die Beine zu stellen. Das Gesamtbudget der Filme liegt inzwischen schließlich schon bei fast vier Milliarden Dollar!

    "Avengers 4" ist eben kein normaler MCU-Film

    Und dann nach dem LAAAAANGEN Abspann von „Avengers 4: Endgame“? Eine schwarze Leinwand! Auch ich war in dem Moment kurz enttäuscht. Aber dann erklingt über dem Marvel-Logo das Hämmern von Tony Stark, der sich in einer Höhle irgendwo in Afghanistan seine allererste Iron-Man-Rüstung zusammenzimmert. Und mit dem Hämmern kommt auch die Erkenntnis: Die MCU-Verantwortlichen haben auch bei diesem Post-Credit-Moment wieder alles richtig gemacht! Genau wie damals vor elf Jahren, als sie mit Nick Fury alles auf eine Karte gesetzt haben...

    Denn im 22. Film des MCU geht es zum ersten Mal nicht um den Blick nach vorne. Es geht nicht darum, noch weitere Welten, Helden oder Filme anzuteasern. Es geht darum, alles, was bisher gewesen ist, zu einem gemeinsamen Abschluss zu bringen. Natürlich wird es im MCU auch nach „Avengers 4“ noch weitergehen – aber eben ohne einige der zentralen Protagonisten wie Robert Downey Jr. oder Chris Evans. Das Finale von „Endgame“ ist endlich mal kein bloßer Zwischenstopp auf dem Weg zu etwas noch Größerem. Es ist tatsächlich ein Ende.

    Und so opfern die Marvel-Macher die perfekte Möglichkeit, um noch ein wenig mehr Hype für „Spider-Man: Far From Home“ zu generieren, um stattdessen erstmals einen Bogen in die Vergangenheit zu schlagen, zurück in die Höhle in Afghanistan, wo das MCU seinen Anfang genommen hat. Und das geschieht dann auch noch auf eine solch wunderbar subtile Weise, dass es große Teile des Publikums vermutlich gar nicht mitbekommen werden. Kevin Feige & Co. haben sich nach elf Jahren wieder was getraut. Und ich habe jetzt immer noch Gänsehaut!

    „Avengers 4: Endgame“ läuft aktuell in den deutschen Kinos.

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