Wie das für gewöhnlich bestens informierte Branchenmagazin Variety zuerst berichtete, laufen bei Disney und Marvel gerade die Vorbereitungen für mehrere Serien über bereits bekannte Helden. Man sei noch in einer sehr frühen Planungsphase und es gebe noch keine Autoren, doch das Konstrukt stehe. So gehe es um abgeschlossene Serien von jeweils sechs bis acht Episoden Länge. Wie man es von Marvel und Disney erwarten darf, wird dabei nicht gekleckert, sondern geklotzt: Die Budgets sollen sich im Rahmen einer Hollywood-Großproduktion bewegen.
So will man auch Stars an Bord holen, denn die neuen Serien sollen sich mit bereits etablierten Figuren beschäftigen, die noch keinen Solofilm hatten. Als Beispiele werden von Variety-Insider Justin Kroll hier Loki und Scarlet Witch genannt, wobei natürlich Tom Hiddleston und Elizabeth Olsen ihre Figuren wieder spielen würden. Aber auch andere Figuren ohne Solofilm seien denkbar (also zum Beispiel Hawkeye, War Machine, Falcon, ...). Für Figuren mit reichlich eigenen Filmen wie Iron Man oder Captain America solle man aber keine Serien erwarten. Noch unklar ist, wann diese neuen Geschichten verortet werden, es sei aber denkbar, dass einige auch vor der Handlung von „Infinity War“ spielen (bei einem Loki-Spin-off wäre dies zum Beispiel naheliegend). Wahrscheinlich wird man dies von Serie zu Serie unterscheiden.
Das unterscheidet die neuen von den Netflix-Serien
Dazu gibt es eine große Besonderheit, die diesen neuen, abgeschlossenen Serien von Marvels Netflix-Produktionen wie „Daredevil“, „Jessica Jones“, „Iron Fist“, „Luke Cage“ und „The Punisher“ unterscheidet: Die Verantwortung werden Kevin Feige und sein Team tragen. Die Netflix-Serien (und auch weitere Produktionen wie „Agents Of S.H.I.E.L.D.“, „Cloak And Dagger“ oder „Runaways“) werden dagegen von Marvels TV-Sparte umgesetzt. Da beide Abteilungen komplett unabhängig voneinander sind (und wohl auch nicht wirklich gut miteinander auskommen), hat dies zur Folge, dass „Daredevil“, „Agents Of S.H.I.E.L.D.“ und Co. kaum mehr mit den Kinofilmen verbunden sind, in „Infinity War“ und Co. werden die Serien sogar eigentlich komplett ignoriert.
Dass die neuen Serien im Verantwortungsbereich von Feige und Co. liegen, würde dafür sorgen, dass diese deutlich enger mit den Kinofilmen verzahnt werden und man wechselseitig Bezug aufeinander nehmen kann.
Das ist Disneys Netflix-Konkurrent
Mit diesen Plänen wird einmal mehr deutlich, dass Disney mit seinem eigenen Streamingdienst voll angreifen will. Bisher hält sich das Mausstudio noch mit großen öffentlichen Ankündigungen zu seinem genauen Modell zurück. So wissen wir nur, dass der Dienst im Laufe des Jahres 2019 an den Start gehen und weniger als Netflix kosten soll. Mehr ist dagegen darüber bekannt, was man für exklusive Inhalte bieten will.
So wissen wir schon länger, dass eine „Star Wars“-Realserie für den neuen Streaminganbieter produziert wird. Jon Favreau („Iron Man“, „The Jungle Book“) trägt dafür die Verantwortung. Aber auch einige große Spielfilmproduktionen will Disney uns in Zukunft auf der Kinoleinwand vorenthalten und teilweise exklusiv für den hauseigenen Streamingdienst produzieren. So ist schon bekannt, dass das momentan in Arbeit befindliche Realfilm-Remake des Animationsklassikers „Susi und Strolch“ nur auf dem Streamingdienst zu sehen sein wird.
Daneben wird Disney in Zukunft natürlich auch die eigenen Kinoproduktionen anschließend nicht mehr an Dienste wie Netflix lizenzieren, sondern auf dem eigenen Portal zeigen. Der Variety-Artikel nennt hier die 2019 in den Kinos startenden „Dumbo“ und „Captain Marvel“ als mögliche Titel, mit denen man gleich zum Start des Streamingdienstes für Aufmerksamkeit sorgen kann. Digital zu kaufen (zum Beispiel über Amazon) wird es diese Titel natürlich trotzdem weiterhin geben.