Ein kleines, aber sehr feines Gerücht hat uns über den von uns abonnierten Branchen-Newsletter The Ankler aus Hollywood erreicht, der in der Traumfabrik einen sehr guten Ruf genießt. Darin schreibt der bestens vernetzte Insider Richard Rushfield, an ihn sei die Information herangetragen worden, dass eOne und Netflix einen Deal über die Produktion einer „Die Chroniken von Narnia“-Serie abgeschlossen haben.
Die sieben Bände umfassende Fantasy-Buchreihe mit stark christlichen Motiven von C.S. Lewis wurde bereits mehrfach verfilmt. Die BBC produzierte drei Mini-Serien, die auf den ersten vier Romanen basierten. Geplant waren noch drei weitere Serien zu den übrigen Büchern, doch dieses Vorhaben wurde aus Budgetgründen gekippt. Und auch für’s Kino wurden bereits drei der Bände adaptiert, doch auch hier sieht es nicht so aus, als würde die Buchreihe in naher oder auch nicht ganz so naher Zukunft vollständig in Kinofilme umgewandelt werden.
Wo bleibt "Der silberne Sessel?"
Denn seit einer Weile hakt es ganz schön bei dem Versuch, die Filmreihe nach „Der König von Narnia“ (2005), „Prinz Kaspian von Narnia“ (2008) und „Die Reise auf der Morgenröte“ (2010) fortzuführen. Seitdem ist „Die Chroniken von Narnia 4: The Silver Chair“ in der Entwicklung und durchlebte schon verschiedene Phasen – vom Wechsel des Produktionsstudios über die Ankündigung als Reboot der Reihe bis zum Schmoren in der Produktionshölle.
Doch nach aktuellem Stand ist „Der silberne Sessel“ immer noch in Planung, mehr noch, das Projekt hat einen Regisseur an Bord und einen anvisierten Drehstart im Winter 2018. „Captain America: The First Avenger“-Regisseur Joe Johnston soll das Fantasy-Abenteuer inszenieren. Doch die Vorproduktion sollte schon im Juli 2018 beginnen und dafür gibt es derzeit keine Anzeichen. Ob sich die Planung nur weiter verschiebt oder das Projekt womöglich endgültig beerdigt wird, gerade in Anbetracht des neuesten Gerüchts zur Umsetzung des Stoffes als Netflix-Serie, bleibt abzuwarten.
Reboot im Kino…?
Zumindest die Verwirrung darum, ob mit „Der silberne Sessel“ denn nun eine Fortsetzung oder ein Reboot der Reihe ins Kino käme, kann ein wenig aufgelöst werden: Tatsächlich ermöglicht es die Handlung der Romanvorlage, beides in einem zu gewährleisten. Denn es stehen inzwischen nicht mehr die Pevensie-Kinder im Vordergrund, sondern neben der bereits bekannten Figur Eustace Scrubb vor allem auch neue Figuren wie König Kaspians Sohn Rilian und Scrubbs Mitschülerin Jill Pope. Eustace Scrubb wurde in „Die Reise auf der Morgenröte“ von Will Poulter dargestellt, hier würde man also wahrscheinlich eine Umbesetzung vornehmen, doch bei fast allen anderen Rollen könnte man mit neuen, jungen Kinderstars einen Neubeginn einleiten.
Und nicht nur die Positionen vor der Kamera wollte man austauschen, auch dahinter sollte eine Runderneuerung stattfinden, wie Produzent Mark Gordon Anfang 2016 verlauten ließ, als er mit seiner Produktionsfirma The Mark Gordon Company das Projekt bei Sonys TriStar Pictures unterbrachte – in Zusammenarbeit mit The C.S. Lewis Company und eOne…
…oder Serie bei Netflix?
Und hier schließt sich der Kreis zu dem Gerücht von The Ankler. Denn darin ist die Rede von eben jener Produktionsfirma eOne, die den Deal mit Netflix angeschlossen haben soll. Denkbar ist also, dass das Kinoprojekt zugunsten einer Umsetzung des Stoffes als Serie gänzlich abgeblasen wurde.
Netflix‘ Interesse an einem solchen Franchise würde nicht überraschen: Noch fehlt dem Streaming-Giganten ein Projekt, das man bei der aktuell grassierenden Suche nach „dem nächsten ‚Game Of Thrones‘“ ins Rennen schicken könnte. Während HBO sich fleißig an „Game Of Thrones“-Spin-off-Ideen abarbeitet und schon eine neue Serie bestellt hat, hat Amazon mit „Der Herr der Ringe“ ein extrem heißes Fantasy-Eisen im Feuer. Und bei den (zukünftigen) Netflix-Konkurrenten von Disney und DC hat man mit „Star Wars“ bzw. den DC-Comicadaptionen ebenfalls extrem starke Fantasy-Marken an der Hand.
Mit „Narnia“ könnte man nun bei Netflix ein sehr familienfreundliches Fantasy-Format aufziehen, denn die Buchvorlagen richten sich an ein jugendliches Publikum, während man mit der „The Witcher“-Verfilmung mit Henry Cavill auf ein eher erwachsenes Publikum abzielen könnte – es kann ja nicht schaden, auf mehrere Pferde zu setzen…