Das Ganze erinnert an einen ähnlichen Fall, der vor kurzem aber ein anderes Ende nahm: Phil Lord und Chris Miller wurden NICHT als Regisseure von „Solo: A Star Wars Story“ genannt, hier ging die Bezeichnung an Ersatzmann Ron Howard über. Wie Lord und Miller beim Han-Solo-Film, wurde auch Bryan Singer beim Biopic „Bohemian Rhapsody“ gefeuert und musste ersetzt werden, doch wie The Hollywood Reporter berichtet, wird er trotzdem als Regisseur des Films genannt. Der Unterschied zwischen beiden Fällen: Singer hatte bereits einen wesentlich größeren Teil seines Films abgedreht, bevor er ersetzt wurde, als damals Lord und Miller.
Nachdem Bryan Singer Anfang Dezember 2017 mehrere Tage nicht am Set des Freddie-Mercury-Biopics erschienen war und bereits mehrere Beschwerden über das angeblich unprofessionelle Verhalten des Filmemachers kundgetan wurden, feuerte Fox den Regisseur und stellte als Ersatz Dexter Fletcher („Eddie The Eagle“) ein, um die Dreharbeiten abzuschließen und die Postproduktion zu überwachen.
Bryan Singer gibt Fox die Schuld
Singer leugnet seit dem Vorfall im Dezember ein etwaiges Fehlverhalten und gibt an, er habe nicht aus unerklärlichen Gründen gefehlt, sondern sich um einen plötzlich sehr krank gewordenen Elternteil kümmern müssen, wofür ihm das Studio keinen Freiraum eingeräumt habe. Außerdem habe er sich um seine eigene Gesundheit kümmern müssen. In einem Statement gab er zum Zeitpunkt seiner Kündigung bekannt, er hätte nichts lieber gewollt, als das Projekt zu beenden, aber Fox habe ihm dies nicht erlaubt.
The Hollywood Reporter verweist nun auf ein Interview mit Produzent Graham King aus der kommenden Ausgabe des Empire Magazine, der dort klarstellt: „Bryan Singer ist der in den Credits genannte Regisseur des Films… Bryan hatte damals einige persönliche Probleme. Er wollte aus dem Film aussteigen, um sich darum zu kümmern, aber der Film musste fertig werden. So ist das alles passiert… Es ging nicht darum, das Rad neu zu erfinden. Wir brauchten jemanden, der einige kreative Freiheit haben würde, aber auch in dem abgesteckten Rahmen arbeiten musste.“
Ersatzmann Fletcher übernahm nur kurz
Diesen Posten übernahm Dexter Fletcher, der laut King dann noch 16 Tage drehte. Laut den Regeln der Regisseurs-Gilde von Amerika (Directors Guild of America, kurz DGA) kann nur ein Regisseur oder ein [in dieser Funktion] etabliertes Team für einen Film verantwortlich sein. Da er den größten Teil des Films drehte, fällt der Titel des Regisseurs also Singer zu.
„Bohemian Rhapsody“ startet am 1. November 2018, als Freddie Mercury ist „Mr. Robot“-Star Rami Malek zu sehen.