Eine durchaus provokante Promo-Aktion, die der Streaming-Dienst Netflix in West Hollywood für seine am 2. Februar 2018 gestartete Sci-Fi-Serie „Altered Carbon - Das Unsterblichkeitsprogramm“ aufgefahren hat: Ein lebensgroßer, täuschend echt wirkender menschlicher Dummy steckt in der Werbetafel einer Bushaltestelle fest, noch dazu nackt, in Plastik eingepackt, und mit einem Beatmungsgerät versehen. Und das - je nach Perspektive - allerbeste oder allergruseligste daran: Die Puppe scheint zu atmen. Ganz schön unheimlich. Die ganze Installation wirkt so lebensecht und überzeugend, dass sich einige Passanten fragen, ob hier ein echtes Model für Netflix wirbt – doch dies wäre wohl des Guten zu viel:
Aufmerksamkeit zieht die in West Hollywood, einem Stadtteil von Los Angeles, stattfindende Aktion definitiv auf sich. Die Reaktionen der vorbeigehenden Fußgänger variieren dabei stark, wie im Video zu sehen. So fühlt sich eine ältere Frau von der Puppe in der Werbetafel angeekelt und findet, das Objekt würde wie ein Geist oder eine Leiche aussehen, wäre zumindest jedoch „zu real“. Ein anderer, später im Film interviewter Passant findet das Arrangement dagegen durchaus gelungen: „Ich mag Kunst in den Straßen. Wenn man sich dabei ein wenig unwohl fühlt, machen sie ja etwas richtig.“ erklärt der Mann in Anspielung auf ähnlich provokante Aktionen in der modernen Kunst, die auch oft auf einen gewissen Schockmoment beim Publikum setzen. Ein anderer Passant gibt zu bedenken, dass mit einer solchen Skulptur wohl noch nie eine Serie beworben wurde. Die Aktion wäre „unglaublich“ (via CBS Los Angeles).
In „Altered Carbon - Das Unsterblichkeitsprogramm“ ist es in einer 300 Jahre entfernten Zukunft möglich, nach dem Tod das eigene Bewusstsein in einen neuen Körper zu transferieren und so potenziell ewig zu leben. Die Ersatzkörper werden - wie das Modell in der umstrittenen Straßen-Werbung - in einem Plastikbeutel bereitgehalten, um von einem neuen Bewusstsein besetzt zu werden.
Netflix: Bekannt für Werbe-Provokationen!
Der Streaminganbieter Netflix fiel in der Vergangenheit schon öfter mit Promo-Aktionen auf, die, um es vorsichtig auszudrücken, für Aufsehen sorgten. So plakatierten die deutschen Netflix-Werber Anfang 2017 in Berlin einen gleich einer Currywurst zerhackten menschlichen Finger, der einem Zombie sicher das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen würde. Der Deutsche Werberat reagierte jedoch wenig begeistert und stufte die Plakate als „angstauslösend“ ein. Netflix entfernte die durchaus kreative Werbung umgehend wieder.
Und im Januar 2018 wurde bekannt, dass Netflix in der Türkei die Technik-Dystopie-Serie „Black Mirror“, in der es oft um das Eindringen von Technologie ins Privatleben der Menschen geht, mit einer ziemlich verstörenden persönlichen Message beworben hat. Diese löste besonders aufgrund der unruhigen politischen Lage im Land am Bosporus teilweise Angst und Schrecken aus. In dem Fall hat sich Netflix bis heute nicht zur Aktion geäußert, Insider aus den USA versicherten jedoch, dass tatsächlich der kalifornische Streaming-Dienst hinter der Aktion steckt.
Netflix verschreckt Abonnenten in der Türkei mit bedrohlich klingender Werbebotschaft