Es folgen Spoiler zu „Star Wars 8“!
Schon seit langem schnippeln nicht nur die offiziellen Cutter, sondern auch viele Fans an den „Star Wars“-Filmen herum. Bekannt ist zum Beispiel „The Phantom Edit“, wo der oft gescholtene „Star Wars: Episode I“ um unbeliebte Elemente (etwa Jar Jar Binks, Erklärung zu den Midi-Chlorianern) erleichtert wurde. In diesem Fall kam die Motivation aus der Leidenschaft für die „Star Wars“-Geschichte – in einem aktuellen Beispiel ist offenbar schlicht Frauenfeindlichkeit die treibende Kraft: Auf der Seite The Pirate Bay, einem beliebten Ort für die Verteilung urheberrechtlich geschützter Inhalte, steht ein Film mit dem Titel „The Last Jedi: De-Feminized Fanedit (aka The Chauvinist Cut)“ zum Download bereit. Der Beschreibung und dem Test des Redakteurskollegen Ben McLeay von Pedestrian nach handelt es sich dabei um eine gekürzte Fassung von „Star Wars 8: Die letzten Jedi“. Es fehlen, so heißt es im Beschreibungstext, „Mädchen-Power und anderer blöder Kram“.
Weil „Star Wars 8” voraussichtlich erst Mitte bis Ende April 2017 fürs Heimkino erscheint, diente eine abgefilmte Version als Grundlage der Verstümmelung auf 46 Minuten. Unter anderem diese Änderungen wurden vorgenommen:
„Kein weinerlicher/widerwilliger/mörderischer Psycho-Luke“
„Kein Admiral Holdo! Sie existiert einfach nicht. Ihr ganzer Supbplot existiert nicht. Poe macht stattdessen Kamikaze (er stirbt).“
„Leia weist Poe weder zurecht, noch stellt sie ihn in Frage oder degradiert ihn.“
„Leia stirbt. Kylo tötet sie.“
„Kylo ist ein härterer Typ und weniger konfliktbeladen und unbeständig.“
„Kylo nimmt es mit mehr von Snokes Wachen auf, Rey hat es nur mit einem Gegner zu tun.“
Es fehlt zum Beispiel auch, wie sich Schwester Paige Tico (Veronica Ngo) beim Bomberangriff zu Beginn des Films opfert. Ihre Schwester Rose (Kelly Marie Tran) hat kaum noch Dialog, Rey (Daisy Ridley) keine Superkräfte mehr und Phasma (Gwendoline Christie) wird von Finn mit nur einem Schlag getötet, denn „Frauen sind von Natur aus schwächer als Männer, sie ist nicht machtsensitiv und wir wissen nichts über ein Exoskelett in ihrem Anzug.“ Allgemein wurde die Anzahl von Aufnahmen, in denen die Gesichter von Frauen zu sehen sind, reduziert.
Rian Johnsons „Star Wars: Die letzten Jedi“ ist ein Blockbuster mit vergleichsweise vielen Schauspielerinnen in wichtigen Rollen, er grenzt sich damit merklich von der Konkurrenz ab. Der Regisseur und Drehbuchautor reagierte wie folgt auf den „Chauvinist Cut“ (zweiter Tweet):