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    Er lernte bei Fassbinder, eroberte Hollywood und drehte "Daniel, der Zauberer": Ulli Lommel ist tot

    Der deutsche Regisseur, Autor und Schauspieler Ulli Lommel ist tot. Der Regisseur des Horror-Kulthits „Boogey Man“ und des vielleicht „schlechtesten Films aller Zeiten“ starb im Alter von 73 Jahren.

    StudioCanal

    Ulli Lommel war einer der umtriebigsten deutschen Filmschaffenden. Er gehörte zur festen Gefolgschaft des großen Rainer Werner Fassbinder, war in Hollywood erfolgreich, setzte Daniel Küblböck in einem der „schlechtesten Filme aller Zeiten“ in Szene und begleitete die deutsche Fußballnationalmannschaft bei ihrem WM-Triumph 2014.

    In den 1960er Jahren begann Ulli Lommel seine Karriere als Schauspieler und hatte Rollen in Deutschland und Hollywood inne. 1964 war er so in Russ Meyers „Fanny Hill“ zu sehen, 1969 verkörperte er die Hauptrolle in Rudolf Thomes Klassiker „Detektive“. Im selben Jahr kam es auch zur ersten Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder, der dem am 21. Dezember 1944 geborenen Lommel die Hauptrolle in „Liebe ist kälter als der Tod“ (siehe Bild) gab.

    Er prägte den deutschen Film

    Zusammen prägten Ulli Lommel und Fassbinder anschließend den deutschen Film. Fast zwei Dutzend Produktionen machten sie gemeinsam, dank Lommel kam es dabei zur Zusammenarbeit von Fassbinder mit dem späteren Star-Kameramann Michael Ballhaus – Klassiker wie „Warum läuft Herr R. Amok?“, „Der amerikanische Soldat“ oder „Effi Briest“ waren das Ergebnis.

    Lommel drängte es schnell auch hinter die Kamera. Mit dem Serienmörderfilm „Die Zärtlichkeit der Wölfe“, seiner zweiten Regiearbeit, setzte er ein frühes Ausrufezeichen. Mit der Satire „Adolf und Marlene“ sorgte er für viel Aufsehen, weil die Anwälte von Marlene Dietrich die Geschichte über eine fiktive Begegnung des Superstars mit Adolf Hitler verbieten lassen wollten.

    Erfolge in Hollywood

    Vielfilmer Lommel, der eigentlich fast jährlich mindestens einen Film inszenierte und weiter Schauspielrollen übernahm, ging anschließend nach Hollywood, wo er über zwei Jahrzehnte aktiv war. Mit dem Horrorfilm „The Boogey Man“ schuf er einen Kulthit. Für wenige hunderttausend Dollar produziert, spielte der Film Millionen ein.

    Anschließend drehte Lommel vor allem Horrorfilme – vor allem später immer trashiger. Werke mit vielsagenden Titeln wie „Alien X Factor“, „Zombie Nation“, „Diary Of A Cannibal“ oder „Killer Nurse“ entstanden.

    Zusammenarbeit mit Daniel Küblböck

    Zwischen all dem Horror-Trash in den USA feierte er 2004 auch ein überraschendes Comeback in Deutschland. Daniel Küblböck, vielgeschmähter Casting-Star, wurde zum Hauptdarsteller und zur Hauptfigur eines verqueren Biopics mit Fantasyelementen. Die Kritik zerriss „Daniel, der Zauberer“ gnadenlos und das Werk wird immer wieder als einer der schlechtesten Filme aller Zeiten bezeichnet.

    Lommel ließ sich davon nicht beirren und arbeitete weiter – eher sogar noch mit höherem Tempo als früher. Er drehte weiter Horrorfilm auf Horrorfilm, lebte auch einige Zeit in Brasilien, wo er sich mit dem Buch „Campo Bahia - Vision oder Wahnsinn? Die unglaubliche Geschichte des DFB-Camps in Brasilien“ und dem dazu passenden Dokumentarfilm „Campo Bahia Unplugged“ mit dem Bau eines Luxuscamps im brasilianischen Dschungel für die deutsche Fußballnationalmannschaft zur WM 2014 auseinandersetzte. Auch die Fußballer selbst begleitete er. Danach wurde mit „Der goldene Pokal - Die Reise zum 4. Stern“ eine Dokumentation angekündigt, die aber nie erschienenen ist. Warum der „Sommermärchen“-Nachfolger nie veröffentlicht wurde, ist unbekannt.

    Laut der InternetMovieDatabase hatte Lommel gerade sechs weitere Produktionen in Arbeit – mit „Boogeyman: Reincarnation“ dabei ein Sequel seines Horror-Kults, das wohl auch schon abgedreht ist. Was davon erscheinen wird, ist nun ungewiss. Am Samstag, dem 2. Dezember 2017, ist Ulli Lommel an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben.

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