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    Wegen Belästigungsvorwürfen: Warner feuert "Arrow"-, "The Flash"- und "Supergirl"-Autor

    Der Belästigungsskandal in Hollywood zieht immer größere Kreise: Nun wurde auch Andrew Kreisberg, Co-Schöpfer und Autor der Superhelden-Serien „Arrow“, „The Flash“, „Supergirl“ und „Legends Of Tomorrow“, nach schweren Vorwürfen von Warner beurlaubt.

    The CW Television Network

    Derzeit vergeht nahezu kein Tag, an dem keine neuen Belästigungsvorwürfe gegen Personen aus der Film- und Fernsehbranche laut werden: Nach Harvey Weinstein, Kevin Spacey, Louis CK, Brett Ratner, Steven Seagal und vielen mehr hat es nun TV-Produzent Andrew Kreisberg getroffen, der unter anderem für Warner und den Sender The CW die DC-Serien „Arrow“, „The Flash“, „Supergirl“ und „Legends Of Tomorrow“ mitentwickelte und bei diesen auch als Autor und Ausführender Produzent tätig war. Wie Variety in einem ausführlichen Artikel berichtet, werfen ihm 15 weibliche und vier männliche Ex-Mitarbeiter vor, sich ihnen gegenüber unangebracht verhalten zu haben. Warner hat umgehend Konsequenzen gezogen, Kreisberg beurlaubt und eine Untersuchung der Vorwürfe eingeleitet.

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    Die insgesamt 19 Personen, die mit Variety sprachen und anonym bleiben wollen, berichten von meist ähnlichen Situationen: Kreisberg habe andere ohne Erlaubnis berührt, weibliche Mitarbeiter um Massagen gebeten oder sie sogar unerlaubt geküsst. Zudem sind sich fast alle Quellen einig, dass der Produzent ständig anzügliche Kommentare über Frauen, ihr Äußeres und ihr Auftreten gemacht habe. Kreisberg selbst widerspricht sämtlichen Anschuldigungen: „In meiner Rolle als Ausführender Produzent habe ich Kommentare zur Kleidung und zum Auftreten von Frauen gemacht, allerdings waren diese nie sexueller Natur. Und wie so viele andere habe ich manchen eine nicht-sexuelle Umarmung oder einen Kuss auf die Stirn gegeben.“ Auch alle anderen Vorwürfe streitet er vehement ab.

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    Während Kreisberg beteuert, nie in unangebrachter Weise gehandelt zu haben, sprechen Varietys Quellen eine gänzlich andere Sprache: So habe sich „der Arbeitsplatz unsicher angefühlt“ und „alle Frauen“ seien „anhand ihrer Körper, nicht ihrer Arbeit“ beurteilt worden. Im Artikel des Branchenmagazins werden mehrere Vorfälle detailliert beschrieben. Einig sind sich die 19 Quellen zudem auch darin, dass Kreisberg „die Macht zu Kopf gestiegen“ sei und sein Verhalten schlimmer wurde, je höher er in der Hierarchie stieg. Eine hochrangige Produzentin berichtet außerdem, dass sie sich im vergangenen Jahr wegen Kreisbergs Verhalten an einen Verantwortlichen von Berlanti Productions, der Produktionsfirma hinter seinen Superhelden-Serien, gewandt habe, dies jedoch keinerlei Auswirkungen gehabt hätte.

    Emily Bett Rickards und Melissa Benoist äußern sich zu den Vorwürfen

    Mittlerweile haben sich auch „Arrow“-Star Emily Bett Rickards und „Supergirl“ Melissa Benoist bezüglich der Anschuldigungen zu Wort gemeldet, berichtet Deadline. Auf Twitter posteten beide Frauen Texte zum Thema sexuelle Belästigung, ohne dabei jedoch den Namen Andrew Kreisberg explizit in den Mund zu nehmen.

    Emily Bett Rickards beschuldigt in ihrem Tweet unter anderem auch diejenigen, die Bescheid wussten und wegsahen, bezeichnet sie als „schwach und mitschuldig“. Gleichzeitig lobt sie die Frauen, die die Stärke gefunden haben, an die Öffentlichkeit zu gehen und nennt sie „Heldinnen“.

    Melissa Benoist bezieht sich direkt auf „Supergirl“, wo sie die Hauptrolle spielt: „Die Show steht für Gleichheit, Feminismus und den Kampf für das Richtige. [...] Leider sind sie und meine Karriere Teil einer Industrie, die diese Ansichten nicht immer teilt.“ Zudem beteuert die Schauspielerin, dass sie in dieser Woche ihre Arbeit an „Supergirl“ wieder aufnehmen werde, allerdings mit dem Ziel „die Norm zu ändern, indem man denjenigen, die sich zu Wort melden, zuhört und sich weigert, eine Umgebung zu akzeptieren, die etwas anderes als sicher, respektvoll und partnerschaftlich ist.“

    Welche Auswirkungen haben die Vorwürfe?

    Welche Auswirkungen die Entlassung von Kreisberg auf die von ihm betreuten Serien hat, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. In den vergangenen Wochen wurden bereits Projekte aufgrund von Belästigungsvorwürfen gegen beteiligte Personen eingestampft (z.B. die Weinstein-Produktion „The Romanoffs“) oder es wurden bedeutende Änderungen eingeleitet (Kevin Spacey wird im abgedrehten Geisel-Drama „Alles Geld der Welt“ herausgeschnitten und von Christopher Plummer ersetzt). Doch von solch direkten Konsequenzen auf „Arrow“, „The Flash“, „Supergirl“ und „Legends Of Tomorrow“, wo Kreisberg jeweils als (Mit-)Schöpfer, Ausführender Produzent und Autor einiger Episoden einer der wichtigsten Mitarbeiter hinter den Kulissen war, ist nicht auszugehen. Warner wird den Beschuldigten höchstwahrscheinlich ersetzen und alle Serien ohne sein Mitwirken fortführen.

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