Exklusiv: Lebendig statt tot – "Es 2" könnte sich massiv von Stephen Kings Buchvorlage unterscheiden

Stephen Kings Mammutwerk „Es“ umfasst mehr als 1000 Seiten und spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen zwischen denen der Horrorautor munter hin- und herspringt, zudem wird in eingefügten Zwischenkapiteln die blutige Geschichte des fiktiven Handlungsschauplatzes Derry erkundet. Dass sich diese ausufernde Handlung und komplizierte Erzählstruktur nicht ohne weiteres in einen zwei Stunden langen Film pressen lassen, sollte niemand überraschen. Und so war dann auch schon lange klar, dass die Neuverfilmung von „Es“ ein Zweiteiler werden würde, selbst als Cary Fukunaga den Film noch inszenieren sollte: Im ersten Teil geht es nun ausschließlich um den Kampf der jugendlichen Protagonisten gegen Pennywise und für das Sequel stellte Regisseur Andy Muschietti bereits im Juli 2017 einen Austausch der Zeitebenen in Aussicht. In unserem FILMSTARTS-Interview verrieten uns der Regisseur und seine Schwester, die Produzentin Barbara Muschietti, nun mehr darüber, wie der zweite Teil aussehen könnte.

Auf unsere Nachfrage hin bestätigte Andy Muschietti noch einmal: „Ich will den Film machen, ich muss ihn machen.“ Auch Warner sei sehr daran interessiert, ihn als Regisseur zu verpflichten, allerdings hänge die endgültige Entscheidung noch von „ein paar Dingen“ ab – welche Dinge das genau sind, wollte der Regisseur jedoch nicht offenbaren. Dafür verrieten die Muschiettis uns jedoch, dass sie noch keine Szenen für „Es 2“ gedreht hätten. „Oh Mann, das hätten wir echt gerne gemacht, aber um ganz ehrlich zu sein, sind wir gerade so mit den Arbeiten zum ersten Teil fertig geworden“, so die Produzentin. Zudem hätte es noch kein Drehbuch für Teil 2 gegeben. Allerdings deutete Andy Muschietti bereits an, dass man nicht verwendete Szenen aus dem ersten Teil nutzen könnte, um den Dialog zwischen den zwei Zeitsträngen darzustellen. Damit ließ sich der Regisseur wohl schon etwas mehr in die Karten gucken als gewollt, denn seine Schwester reagierte mit halb gespieltem, halb ernst gemeintem Entsetzen auf diese Enthüllung.

In der Fortsetzung könnte dann außerdem Pennywise (Bill Skarsgård) und seine Wahrnehmung von Zeit weiter erkundet werden, denn Muschietti machte darüber im Gespräch mit uns einige Andeutungen: „Pennywise ist ja möglicherweise in einer anderen Zeit aktiv, seine Wahrnehmung von Zeit ist anders als die der Menschen. Für ihn ist Zeit etwas Nichtlineares“, führte er nämlich aus, bevor er sich selbst unterbrach: „Aber ich verrate euch schon viel zu viele Details. Vergesst alles, was ich gerade gesagt habe!“.

Obwohl er sich hier selbst stoppen wollte, gab Muschietti das pikanteste Detail über „Es 2“ jedoch erst anschließend preis: Mit einer besonderen Szene am Schluss des ersten Teils habe er sich eine Möglichkeit geschaffen, ein „Fenster für die Weiterentwicklung der Handlung“ offenzulassen. Wir wollen euch an dieser Stelle über die besagte Szene natürlich noch nicht zu viel verraten, aber so viel kann gesagt werden: Daraus geht hervor, dass alle überlebenden Hauptfiguren des ersten Teils im Sequel zurückkehren, um Pennywise als Erwachsene ein weiteres Mal zu bekämpfen. Und das wäre ein massiver Unterschied zur Buchvorlage. In dieser begeht der erwachsene Stanley nämlich Selbstmord, als er von Pennywise‘ Rückkehr hört, ist also nicht mehr dabei. Auf unser Nachhaken reagierten die Muschiettis zwar ausweichend, deuteten aber trotzdem einige interessante Möglichkeiten an. So verriet Barbara, dass man Stanley „in einer anderen Form“ zurückbringen könnte, während Andy lediglich meinte, dass man „ein paar Ideen“ für Stanley habe. Wir dürfen also gespannt sein, ob und auf welche Weise Stanley Teil von „Es 2“ wird.

Bis der zweite Teil der Reihe in die Kinos kommt, ist es jedoch noch eine Weile hin, zunächst einmal startet am 28. September 2017 der erste Teil in den deutschen Kinos. Bereits vorher ist „Es“ jedoch schon ab dem 13. September 2017 auf dem Fantasy Filmfest zu sehen.