Mit teilweise mittelmäßigen bis schlechten Kritiken bei den bisherigen Filmen aus dem Kino-Universum DC Extended Universe („Man Of Steel“, „Batman V Superman“, „Justice League“) und diversen Abschieden von Regisseuren bei kommenden Projekten („The Flash“, „Justice League Dark“, „The Batman“) war Warners Weg, eine der Konkurrenz von Disney/Marvel ebenbürtige Helden-Reihe zu schaffen, bisher steinig. Bei „Wonder Woman“, der Adaption um die berühmte Amazone mit dem Lasso der Wahrheit und dem ersten Comicheldinnenkinofilm seit „Elektra“ (2005), verabschiedete sich 2015 Regisseurin Michelle MacLaren wegen kreativer Differenzen, Patty Jenkins („Monster“) übernahm, es gab (deutlich dementierte) Gerüchte um einen chaotischen Dreh – aber herausgekommen ist offenbar ein guter Film. Basierend auf 16 Kritiken steht der Metascore auf der Kritiken-Sammelseite metacritic zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Nachricht bei sehr starken 79 Punkten. Dieser Wert bewegt sich sogar im Umfeld von Christopher Nolans „Dark Knight“-Trilogie. „Batman Begins“ rangiert bei 70 Punkten, „The Dark Knight“ bei 82 Punkten und „The Dark Knight Rises“ bei 78 Punkten. Allerdings sind dort jeweils deutlich mehr Kritiken berücksichtigt und es kommt oftmals vor, dass später erscheinende Kritiken den Wert noch drücken.
Wir haben für euch gesammelt, was ausgewählte englischsprachige Kritiker über Gal Gadots Abenteuer als Diana Prince denken:
Chris Nashawaty von Entertainment Weekly: „Wonder Woman ist so klug, gekonnt und befriedigend, wie Superheldenfilme sein sollten. Wie herrlich ironisch, dass in einem Genre, wo die Männer all den Spaß zu haben scheinen, den Herren von einer Heldin und einer Regisseurin gezeigt wird, wie man es macht. […] Das Setting [der Erste Weltkrieg] trägt dazu bei, dass der der feministische Subtext des Films sich organischer und weniger erzwungen anfühlt.“
Kate Erbland von Indiewire: „Die Herkunftsgeschichte von Wonder Woman funktioniert sehr schön alleine und schürt die Vorfreude auf die Zukunft des Franchise. […] Dianas schwer erkämpftes Bemühen, für die Menschheit zu kämpfen (egal, wie oft sie enttäuscht), gibt ‚Wonder Woman‘ die Art von Gravitas und Emotion, die ihn zum mit Abstand besten bisherigen Film aus dem DCEU machen. Es gibt nur ein Wort dafür: wundervoll.“
Alonso Duralde von The Wrap: „In der jüngsten Flut von Superheldenfilmen haben es einige geschafft, ziemlich gut zu sein – aber ‚Wonder Woman‘ gehört zu den paar großartigen. […] Die Wortgeplänkel sind lustig, die Romanze kommt an und es geht wirklich um etwas.“
Andrew Barker von Variety: „‚Wonder Woman’ ist der erste große Studio-Superheldenfilm, der von einer Frau inszeniert wurde, und das zeigt er auf einigen subtilen, dennoch wichtigen Wegen. So knapp Gadots Outfits auch sein mögen, hält Jenkins Kamera nie unnötig lange drauf – Diana wird immer als Agent der Macht dargestellt, nie als dessen Objekt. […] Außerdem ist ‚Wonder Woman‘ fast komplett frei von ablenkenden Cameos und dem Vorbereiten zukünftiger Filme.“
Sheri Linden von The Hollywood Reporter: „‚Wonder Woman’ hätte knapper und fieser sein können, ist aber ein wahrer Superheldenfilm. […] Die Offenherzigkeit der Hauptfigur macht den Film zu einer Art Außenseiter.“
Gelobt werden bei „Wonder Woman“ der positive, optimistische Geist, Gal Gadots Leistung, der Humor und die Chemie zwischen Gadot und Chris Pine, der den auf der Amazonen-Insel gestrandeten Piloten Steve Trevor spielt. Kritikpunkte wie eindimensionale Bösewichte und eine zu lange Laufzeit (141 Minuten) mit einem überladenen Finale werden bei den positiven Besprechungen teils genannt, aber nicht stark gewichtet. Metacritic führt aber auch zwei Reviews an, die schlecht ausfallen.
Rodrigo Perez von The Playlist: „Ja, ‚Wonder Woman’ ist der beste DCEU-Film, aber wie wir wissen, hat das nicht viel zu bedeuten. […] Es fehlt die thematische Tiefe, viel mehr als ‚Gewalt ist keine Lösung‘ wird nicht ausgesagt. […] Was die Action angeht, ist der Film frustrierend inkonsistent. Zu Beginn sind die Szenen kinetisch, gut choreographiert und, merkwürdig genug, wird selbst der Vorspuleffekt eindrucksvoll genutzt. Später aber wird die Action comichaft und dämlich.“
Steve Rose von The Guardian: „Der Film hat dieselben Probleme, von denen frühere DC-Filme geplagt wurden: Er ist zu ernst, wird von Spezialeffekten erschlagen und hat einen chaotischen, oft ziemlich unglaubwürdigen Plot.“
„Wonder Woman“ mit u. a. Connie Nielsen, Robin Wright und David Thewlis in der weiteren Besetzung läuft am 15. Juni 2017 an. Die FILMSTARTS-Kritik erscheint voraussichtlich am Abend des 2. Juni 2017.