Sein Markenzeichen war die 360-Grad-Kamerafahrt, die als „Ballhaus-Kreisel“ in die Filmgeschichte einging, auch wenn er sie nicht erfand. Michael Ballhaus machte dieses Stilmittel aber populär, nachdem er es zum ersten Mal in Rainer Werner Fassbinders Drama „Martha“ (1973) anwendete. Mit der deutschen Autorenfilmlegende arbeitete er mehrfach zusammen. Seinen Kreisel brachte er auch mit nach Hollywood. In „Jung und rücksichtslos“ (1984) von James Foley kreiste seine Kamera so wundervoll um ein tanzendes Liebespaar, dass Martin Scorsese unbedingt mit dem Mann zusammenarbeiten musste, der das gefilmt hatte.
1985 kam es dann auch gleich zur ersten Zusammenarbeit. Ballhaus war bei „Die Zeit nach Mitternacht“ der Chef-Kameramann für Scorsese ein, sechs weitere gemeinsame Filme wie „Die Farbe des Geldes“ oder „Gangs Of New York“ folgten, immer wieder ließ das Duo dabei die Kamera kreisen. Durch seine Arbeit prägte Ballhause die Bildsprache des amerikanischen Kinos und dessen Lichtdramaturgie. Ballhaus drehte dabei auch für Francis Ford Coppola, Paul Newman, Robert Redford und Wolfgang Petersen.
Für „Nachrichtenfieber – Broadcast News“, „Die fabelhaften Baker Boys „und „Gangs of New York“ wurde Michael Ballhaus für den Oscar nominiert. Den Goldjungen gewann er aber nie. Zahlreiche andere Preise gab es dagegen für die Kamera-Legende, die rund 130 Filme fürs Kino und Fernsehen eindrucksvolle Bilder verpasste.
Michael Ballhaus wurde am 5. August 1935 in Berlin geboren. Dort starb er nun auch in seiner Wohnung.