Wie das für gewöhnlich bestens informierte Branchenmagazin Deadline berichtet, ist Sylvester Stallone nicht mehr Teil des „The Expendables“-Franchise. Stallone, der die Reihe eigentlich ins Leben gerufen hatte und nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Autor und als Regisseur des ersten Teils prägte, habe sich mit Produzent Avi Lerner über mehrere Fragen zerstritten. Die beiden Egos hatten schon in der Vergangenheit immer wieder mal Differenzen. Dieses Mal seien sie aber so groß, dass sie nicht auszuräumen seien.
Laut Deadline hätten sich Stallone und Avi Lerner nicht über einen Regisseur, ein Drehbuch und „bestimmte qualitative Elemente“ einigen können. Großen Streit gab es wohl auch um die Frage, welche CGI-Firma die visuellen Effekte machen soll. Die wurden bislang von Lerners eigener Firma Nu Boyana in Bulgarien gemacht und waren bei den bisherigen Filmen oft Anlass für Kritik. Es ist gut vorstellbar, dass Stallone hier wechseln, Lerner aber weiter seine Leute nutzen wollte.
Sylvester Stallone sei deswegen aus „The Expendables 4“ ausgestiegen und werde in keiner Weise mehr daran beteiligt sein, also sich auch nicht auf eine reine Funktion als Darsteller zurückziehen. Der Superstar schaue sich bereits nach neuen Projekten um. Den Informationen von Deadline nach, könnte es zum Beispiel zu einer Zusammenarbeit mit Jackie Chan kommen. Den wollen viele Fans schon lange in der „Expendables“-Reihe sehen. Stattdessen machen Stallone und Chan vielleicht nun einen anderen Film miteinander.
Wie Deadline weiter berichtet, verzichtet Sylvester Stallone mit dieser Entscheidung auf viel Geld. Lerner soll seinem Star am Ende über 20 Millionen Dollar für die weitere Beteiligung an „The Expendables 4“ geboten haben. Laut Deadline wäre dies die größte Summe, die Stallone je für einen Film im Voraus, also ohne Gewinnbeteiligungen etc., bekommen hätte. Doch der Star verzichte, weil er nicht wolle, dass sein Name erneut mit einem enttäuschenden Niedergang eines Franchise verbunden ist. Schon bei „Rambo“ und „Rocky“ setzte es dem Star zu, dass die Reihen mit den Sequels erst einen immer schlechteren Ruf bekamen, bevor dann viele Jahre später jeweils neue Filme produziert wurden, die wieder besser ankamen.
Von Stallone gibt es keine Stellungnahme. Produzent Avi Lerner bestätigte den Kollegen von Deadline dagegen sogar, dass es den Streit mit Stallone gibt, glaubt aber, den Star und langjährigen Weggefährten noch einmal überzeugen zu können. Man habe seit rund eineinhalb Jahren die Meinungsverschiedenheiten, erklärte Lerner und macht so auch deutlich, warum es mit „The Expendables 4“ so lange dauert: „Wir haben uns aber in 95% der Dinge geeinigt, doch es gibt ein paar Dinge bei der Produktion, bei denen wir uns nicht einig sind.“ Dem Kollegen von Deadline erklärte Lerner dann noch, dieser solle schreiben, was er wolle, er glaube aber nicht, dass die Sache vorbei ist: „Meiner Ansicht nach ist der Film nicht tot!“
Die Frage ist, ob „The Expendables 4“ ohne Sylvester Stallone dies nicht doch ist. Zwar gab es immer wieder die Vermutung, der Star könnte das Franchise verlassen, doch bei diesen Gerüchten hieß es eher, er würde sich auf eine Rolle als Produzent und kreativer Kopf zurückziehen und die Action vor der Kamera der nächsten Generation überlassen, die dann vielleicht von Jason Statham angeführt wird. Der ist aber wie viele Stars vor allem auch wegen seiner Freundschaft mit Stallone an der Reihe beteiligt. Es ist daher mehr als fraglich, ob Statham oder auch Schwarzenegger, Crews und Co. an „The Expendables 4“ mitwirken wollen, wissend, dass Stallone den Film im Streit verlassen hat, weil er seinen qualitativen Ansprüchen nicht genügt. Avi Lerner dürfte aber trotzdem entschlossen sein, „The Expendables 4“ zu machen. Mit seiner Firma Millennium Films besitzt er die Rechte an der Marke und hat vor allem einen vierten Teil schon in viele Länder der Welt verkauft. Er würde also einiges an Geld verlieren.