Alien-Invasionen und fremde Planeten, Zeitreisen und interstellare Abenteuer, düstere post-apokalyptsiche Visionen und vermeintlich perfekte dystopische Gesellschaften: Die meisten Science-Fiction-Filme lassen sich ziemlich genau einem Subgenre zuordnen, doch natürlich gibt es auch immer wieder Filme, die jeden Rahmen sprengen („Matrix“) oder die bekannten Themen und Bilder erst im kollektiven Bewusstsein verankert haben – etwa der Endzeit-Vorreiter „Mad Max“.
In unserer Liste findet ihr Filme, die ganz bis an die Anfangszeit des Kinos zurückgehen („Die Reise zum Mond“ aus dem Jahr 1902) und brandaktuelle Titel („Dune“ startete erst 2021 in den Kinos). Aber auch sonsten haben wir uns für dieses Ranking kaum Grenzen gesetzt. So haben wir auch „Star Wars“-Filme aufgenommen, obwohl sich darin durchaus auch fantastische Elemente finden.
Ein Blick auf die Liste zeigt übrigens, dass hier klassische Kinofilme im Vergleich zu Streamingdiensten wie Netflix und Amazon klar besser abschneiden: Mit „Auslöschung“ findet sich etwa nur ein einziger Film im Ranking, der in Deutschland exklusiv bei Netflix erschienen ist (zahlreiche Kinofilme könnt ihr aber immerhin bei Disney+ streamen). Zwar setzen auch Netflix und Co. verstärkt auf Genre-Produktionen, doch noch hat das Kino hier offenbar die Nase vorne...
Doch nun genug der Vorrede: Viel Spaß mit unserer Liste der 90 besten Science-Fiction-Filme aus über 100 Jahren Filmgeschichte!
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 90:
Avatar (2009)
Regie: James Cameron
Mit: Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver
Die Zahlen von „Avatar - Aufbruch nach Pandora“ sprechen für sich: Mit einem Einspielergebnis von mehr als 2,8 Milliarden Dollar ist James Camerons visuell überwältigendes 3D-Abenteuer der weltweite Box-Office-Champion – vor „Avengers: Endgame“.
Der Ausflug auf den Planeten Pandora des Jahres 2154 hat das dreidimensionale Kino und die Motion-Capture-Technik auf ein völlig neues Level gehievt und angesichts des unvergleichlich intensiven Kinoerlebnisses waren die meisten Zuschauer bereit, über die sehr generische und ziemlich naive Story irgendwo zwischen „Pocahontas“ und „Der mit dem Wolf tanzt“ hinwegzusehen.
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Wenn wir mit Sam Worthington die Landschaft von Pandora erkunden, wo es die auf der Erde knapp werdenden Rohstoffe im Überfluss gibt, gehen einem buchstäblich die Augen über. Cameron hatte Jahre gewartet, bis die Technik soweit war, dass er seine Vision in die Tat umsetzen konnte und das sieht man. Einen ähnlichen langen Atem zeigt er nun auch bei „Avatar 2“ bis „Avatar 5“. Wir dürfen gespannt sein...
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 89:
Der Mann, der vom Himmel fiel (1976)
Regie: Nicolas Roeg
Mit: David Bowie, Rip Torn, Candy Clark
Nicolas Roegs „Der Mann, der vom Himmel fiel“ ist so eigenwillig und ungewöhnlich wie sein von Pop-Superstar David Bowie verkörperter Alien-Protagonist: Der Außerirdische landet mit dem Auftrag auf der Erde, seinen von der Austrocknung bedrohten Heimatplaneten zu retten, doch von dem hiesigen Gewusel ist er zunächst tief verwirrt. Eine Irritation, die sich in Roegs sprunghaft-assoziativer Erzählweise spiegelt.
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Als der Gast aus dem All sich schließlich besser in unserer Konsumgesellschaft zurechtfindet, gibt er sich alsbald den schalen Verlockungen von Fernsehen, Alkohol und Sex hin: Die Anpassung gibt es nur für den Preis innerer Leere und Entfremdung. Der androgyne Bowie erweist sich als seltsam-charismatische Leinwandpräsenz und damit als Idealbesetzung für den Außenseiter, der uns den Spiegel vorhält.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 88:
District 9 (2009)
Regie: Neill Blomkamp
Mit: Sharlto Copley, David James, Jason Cope
Der von Peter Jackson co-produzierte erste lange Spielfilm von Regisseur Neill Blomkamp ist in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhnliches Science-Fiction-Werk. Die Apartheid-Parabel bekommt durch Found-Footage- und Mockumentary-Elemente einen reportagehaften Anstrich, außerdem wurde „District 9“ für den Oscar in der Kategorie Bester Film nominiert, was noch nicht einmal das absolute Meisterwerk „2001 - Odyssee im Weltraum“ geschafft hat.
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Als im Jahr 1982 ein außerirdisches Raumschiff in der Metropole Johannesburg landet, entdeckt man im Inneren des Vehikels mehr als eine Million insektenähnliche Wesen. Die Aliens werden in einem Lager untergebracht, das sich im Lauf der Jahre zu einem Slum entwickelt.
Die folgende Story um Waffen, Ausbeutung und Diskriminierung steckt voller Anspielungen auf sehr reale Probleme, doch mit coolen Actionszenen, ungewöhnlichen Effekten und Sharlto Copley als zum Alien mutierendem Mitarbeiter des für die Sicherheit des Camps zuständigen Militärunternehmens sorgt Blomkamp dafür, dass der Ernst nicht überhandnimmt.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 87:
Logan's Run - Flucht ins 23. Jahrhundert (1976)
Regie: Michael Anderson
Mit: Michael York, Jenny Agutter, Richard Jordan
Michael Bay wollte mit seinem Sci-Fi-Reißer „Die Insel“ eigentlich ein Remake von Michael Andersons düster-dystopischer Zukunftsvision „Flucht ins 23. Jahrhundert“ drehen, brach das Vorhaben aber etwa zur Hälfte seines Films ab und gab seinem Publikum nach einer recht getreuen Einführung einfach mal die Actionkante. Das kann er schließlich am besten.
Andersons Original ist im Vergleich allerdings noch besser, weil sich der Regisseur mehr auf die spannenden inhaltlichen Themen konzentriert und nicht nur auf die pure Action. Bei der freien Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von William F. Nolan und George Clayton Johnson übt der Regisseur Kritik an einer gleichgeschalteten Gesellschaft, die sich von einem übergeordneten System ohne eigenen Willen kontrollieren und maßregeln lässt. „Flucht ins 23. Jahrhundert“ ist spannend, gesellschaftsrelevant und besticht nicht zuletzt mit exotischem Flair – eine Mischung aus 70er Jahre und 23. Jahrhundert!
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Logan 5 (Michael York) ist ein sogenannter Sandmann, der im 23. Jahrhundert in einer unter der Erde angelegten Zivilisation Jagd auf die „Läufer“ macht – das sind Menschen, die nicht akzeptieren, dass das Leben aller Bürger mit dem 30. Lebensjahr endet, bevor sie laut Versprechung wiedergeboren werden. Logan infiltriert die Gemeinschaft der Läufer und gibt sich als einer der ihren aus – bis er einem dunklen Geheimnis auf die Spur kommt und die Seiten wechselt.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 86:
Lautlos im Weltraum (1972)
Regie: Douglas Trumbull
Mit: Bruce Dern, Cliff Potts, Ron Rifkin
Die Erde in „Lautlos im Weltraum“ ist zu einer Wüste verkommen, die letzten Grünpflanzen wurden auf einige Raumstationen verfrachtet, wo sie von Freeman Powell (Bruce Dern) und seinen Kollegen gepflegt werden. Als die Astronauten den Befehl bekommen, auf die Erde zurückzukehren und die Pflanzen abzukoppeln, rebelliert Powell: Freeman (der Name ist kein Zufall) kehrt der Gesellschaft, die nun auch noch das letzte pflanzliche Leben zerstören will, den Rücken und wählt ein Dasein in völliger Einsamkeit, aber dafür im Einklang mit sich selbst.
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Tolle Effekte, ein stark aufspielender Bruce Dern („Nebraska“), ein großartiger Soundtrack mit Joan Baez und eine aufrüttelnde zivilisationskritische Öko-Botschaft machen das Regiedebüt von Douglas Trumbull, der auch für die Spezialeffekte so berühmter Filme wie „2001: Odysse im Weltraum“, „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ und „Blade Runner“ (mit-)verantwortlich ist, zum Klassiker.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 85:
Cube (1997)
Regie: Vincenzo Natali
Mit: Nicole de Boer, Maurice Dean Wint, David Hewlett
Vincenzo Natalis „Cube“ war nicht nur seinerzeit eine Ausnahmeerscheinung, sondern ist es bis heute. Denn diese Verbindung von Mystery, Sci-Fi und Survival-Thriller im Kammerspielgewand konnte in dieser hochwertigen Weise auch nicht in den Sequels und Prequels wiederholt werden. Das Sci-Fi-Element des unmöglich erscheinenden Kubus-Konstrukts ist besonders deshalb so grauenerregend, weil Zweck und Herkunft nebulös bleiben. Hier ist der Mensch der Technik vollkommen ausgeliefert und bar aller Möglichkeiten, sie zu verstehen.
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Es ist nur folgerichtig, dass die Menschen in diesen Würfeln nach und nach ihre Menschlichkeit einbüßen, sodass sich vor dieser unwirklichen Tech-Kulisse bald schon alle gegenseitig verdächtigen. Die verstörende, klinisch glatte Welt des Geometrie-Horrors sieht trotz Minimal-Budget (350.000 kanadische Dollar) übrigens zeitlos gut aus – und spielt diesbezüglich durchaus mit George Lucas‘ „THX 1138“ in einer Liga.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 84:
Die phantastische Reise (1966)
Regie: Richard Fleischer
Mit: Stephen Boyd, Raquel Welch, Edmond O'Brien
Die namensgebende fantastische Reise führt nicht etwa wie sonst im Science-Fiction-Film üblich in die Weiten des Weltraums, sondern in den Mikrokosmos der menschlichen Blutbahnen. Wissenschaftler und Forscherinnen haben eine Technik erfunden, mit der sie Gegenstände und Personen extrem verkleinern können.
Diese wird nun genutzt, um einem tschechischen Überläufer ein eigentlich inoperables Blutgerinnsel zu entfernen. Dafür wird ihm ein Miniatur-U-Boot injiziert, allerdings hat die Besatzung (unter anderem Stephen Boyd, Raquel Welch und Donald Pleasence) nur 60 Minuten Zeit für die Operation, danach lässt die Verkleinerungswirkung nach...
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Richard Fleischer macht aus der originellen Idee abwechslungsreiches und spannendes Abenteuerkino. Fast in Echtzeit hetzt er seine Mini-Menschen (in Wahrheit sind natürlich die Kulissen überdimensioniert) durch das fantasievoll gestaltete Körperinnere, bis „Die phantastische Reise“ nach diversen dem Kalten Krieg geschuldeten Verwicklungen zu einem fulminanten Showdown kommt.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 83:
Starship Troopers (1997)
Regie: Paul Verhoeven
Mit: Casper Van Dien, Denise Richards, Dina Meyer
Regie-Provokateur Paul Verhoeven („Basic Instinct“, „Elle“) war seiner Zeit mal wieder weit voraus, als er 1997 seine Sci-Fi-Satire „Starship Troopers“ vorlegte, die von vielen Kritikern und Zuschauerinnen vorschnell als hohl-militaristisches Weltraum-Gemetzel mit faschistoiden Tendenzen abgetan wurde. Aus heutiger Sicht ist das allerdings schwer nachvollziehbar, denn während all die Vorwürfe auf die Romanvorlage von Robert A. Heinlein tatsächlich zutreffen, ist Verhoevens ironische Distanz zu den gestählten Piloten und Soldatinnen in der Rückschau beim besten Willen nicht zu übersehen.
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Wer tatsächlich glaubt, dass der Niederländer die melodramatischen Blut-und-Boden-Selbstaufopferungen auch nur für eine Sekunde ernst meinen würde, kennt weder den Regisseur noch sein dezidiert antifaschistisches Werk. Und dass er einem seine satirische anti-militaristische Botschaft nicht zentimeterdick aufs Brot streicht, sondern als einen – oberflächlich betrachtet – exzessiven Schlachten-Blockbuster verpackt, ist womöglich das Problem eines unaufmerksamen Publikums, aber bestimmt nicht das des Filmemachers.
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 82:
Videodrome (1983)
Regie: David Cronenberg
Mit: James Woods, Debbie Harry, Sonja Smits
Mit dem Begriff „visionär“ wird besonders im Science-Fiction-Genre nicht gerade sparsam umgegangen, aber im Falle von David Cronenbergs prophetischem „Videodrome“ ist er absolut treffend. Von virtueller Realität über Ego-Shooter und Pay-TV-Porno bis zur totalen Kameraüberwachung und zur Filmpiraterie hat der Kanadier bereits 1983 eine ziemlich akkurate Beschreibung der schönen neuen Medienwelt vorgelegt.
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Die Geschichte eines TV-Produzenten (James Woods), der in einer illegalen Foltershow die Zukunft des Fernsehens zu erblicken glaubt und sich dann in den Bilderfluten verliert, nimmt schließlich sogar noch eine beunruhigende Wendung in Cronenberg‘sche Body-Horror-Gefilde, wenn Mensch und Medium im Wortsinne verschmelzen: Lang lebe das neue Fleisch!
Die besten Sci-Fi-Filme aller Zeiten – Platz 81:
Dark City (1998)
Regie: Alex Proyas
Mit: Rufus Sewell, Kiefer Sutherland, Jennifer Connelly
Der gewaltige Einfluss von „Matrix“ auf die Popkultur und das Kino ist unbestreitbar, doch so ganz aus dem Nichts kam auch die geniale dystopische Zukunftsvision der Wachowski-Geschwister nicht – eine mögliche Inspiration könnte etwa neben Rainer Werner Fassbinders „Welt am Draht“ auch Alex Proyas' „Dark City“ gewesen sein, der bereits ein Jahr zuvor erschien.
Das wird schnell deutlich, wenn man die Handlung der beiden Filme in groben Zügen zusammenfasst: Hier wie da glaubt die Menschheit, frei zu sein und wird doch tagtäglich von einer fremden Macht manipuliert, hier wie da erkennt nur eine kleine Gruppe von Menschen die Wahrheit und muss die übrigen befreien.
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Doch auch wenn beide Werke aufgrund der inhaltlichen Übereinstimmungen sogar ähnliche philosophische Themen behandeln, sollte man „Dark City“ keineswegs nur auf den Vergleich mit dem ungleich erfolgreicheren „Matrix“ beschränken – dafür sind beide Filme in ihrer Realisation zu unterschiedlich. Proyas' brillanter Science-Fiction-Thriller besticht neben großartigem Kostüm- und Setdesign und expressionistisch anmutenden Bildkompositionen vor allem durch seine düstere Noir-Atmosphäre, die ihn zu einem ganz eigenen Genrejuwel macht.
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