Alles sah danach aus, als würde „Tron 3“ wirklich gedreht werden: Im Herbst 2015 sollten die Dreharbeiten beginnen und mit Garrett Hedlund und Olivia Wilde waren auch die beiden Hauptdarsteller des Vorgängers „Tron: Legacy“ mit dabei. Doch dann stampfte Disney ganz unerwartet das ganze Projekt ein. Zwar freute sich Wilde darüber, doch keine Diät für den Film machen zu müssen, die Fans reagierten allerdings ziemlich enttäuscht und versuchten sogar mittels einer Petition Disney zum Umdenken zu bewegen. Hedlund ließ aber einst noch ein Hintertürchen offen, als er erwähnte, man hätte ihm nicht gesagt, dass das Projekt endgültig gestorben sei. Nun hat auch Regisseur Joseph Kosinski neue Informationen mitgeteilt, mit denen er dieses Türchen noch ein klein wenig länger offen hält.
Im Rahmen eines Screenings zu „Tron: Legacy“ sprach Kosinski mit Collider über den gegenwärtigen Status des dritten Teils. Seinen Ausführungen nach würde sich das Projekt, das den Titelzusatz „Ascension“ trägt, im Hyperschlaf befinden. „Tron 3“ wäre also nicht tot, sondern man würde auf den richtigen Moment warten, um damit fortzufahren. Wann die Zeit gekommen ist, hängt allerdings von Disney ab und in dem Zusammenhang lieferte Kosinski auch mögliche Gründe dafür, warum der Film bislang noch nicht gedreht wurde.
„Man muss sich in Erinnerung rufen, dass Disney zu der Zeit, als wir ‚Tron: Legacy‘ gemacht haben, noch nicht im Besitz von Marvel oder Lucasfilm war“, erklärte Kosinski. Nun besäße das Studio alles. Da es allerdings nur eine begrenzte Anzahl an Produktionen auf einmal anschieben kann und nur über eine begrenzte Summe Geld verfügt, müsse sich das Studio die Frage stellen, ob ein „Tron“-Film genauso erfolgreich wäre wie ein neuer Marvel oder „Star Wars“-Teil. Das Problem soll also Disneys Reichtum an enorm erfolgreichen Marken sein. Doch das soll nicht heißen, dass man nicht doch irgendwann mal einen neuen „Tron“ zu sehen bekäme.
Bei der Gelegenheit plauderte Kosinski auch etwas über den Inhalt von „Tron 3“ aus. Zwar war das Drehbuch zum damaligen Zeitpunkt zu etwa 80 Prozent fertiggestellt, doch im Grunde sollte es ein Film über eine Invasion werden. Die künstliche, digitale Welt sollte also die reale Welt angreifen. „Der erste Akt sollte in der echten Welt spielen, der zweite in der Welt von Tron oder sogar in mehreren Welten. Und der dritte Akt sollte wieder vollständig in der realen Welt stattfinden. Ich denke, das würde das Konzept von Tron erweitern […]. Zudem würde es eine interessante Charakterstudie zu Quorra [Olivia Wildes Figur, Anm. d. Redaktion] geben […], die versucht herauszufinden, wo sie eigentlich hingehört […]“, gab Kosinski preis.
„Tron 3“ ist also nach wie vor nicht gänzlich vom Tisch, doch eine Umsetzung in absehbarer Zeit ist noch immer höchst unwahrscheinlich. Vielleicht liegt die Zukunft des Franchise aber auch gar nicht im Kino? Über Ausflüge in andere Gefilde hatte Kosinski jedenfalls auch etwas zu sagen: „Es muss definitiv nicht auf einer Leinwand sein, wenn man sich zum Beispiel die „Tron“-Achterbahn in Shanghai anschaut, die echt toll ist. Ich denke, das Franchise ist in Attraktionen wie dieser am Leben und außerdem denke ich, dass man immer noch daran interessiert ist, Virtual Reality auszuprobieren.“ Eine TV-Serie hält der Filmemacher aufgrund des enormen technischen Aufwands für die digitale Gestaltung der Tron-Welt allerdings für schwieriger.
Ungeduldige Fans müssen also weiterhin mit den ersten zwei „Tron“-Filmen vorlieb nehmen. Oder sie buchen einen Flug nach Shanghai und statten dem dortigen Disneyland einen Besuch ab, wo man bei der entsprechenden Attraktion selber auf einem „Light Cycle“ Platz nehmen kann: