Als vor einiger Zeit Spielzeuge zu den Filmen „The First Avenger: Civil War“ und „Guardians Of The Galaxy Vol. 2“ auf den Markt kamen, konnte man online häufig die beiden Hashtags #WheresBlackWidow und #WheresGamora lesen. Grund: Das Merchandise konzentrierte sich stark auf die männlichen Helden der Marvel-Filme und vernachlässigte die beiden weiblichen Figuren Black Widow und Gamora. Letztere klammerte man etwa aus Gruppenszenen, die eigentlich die Galaxiewächter in voller Besetzung zeigen sollten, aus. Im Falle Black Widows ging man gar so weit, eine im Film klar Scarlett Johanssons Figur zugeordnete Szene mit anderen Protagonisten auszustatten: Während in „The First Avenger: Civil War“ Black Widow einen Motorrad-Angriff aus dem Bauch eines Flugzeugs fährt, tut dies bei Hasbro Captain America und bei Mattel Iron Man (via The Daily Dot).
Marvel-Chef Kevin Feige äußerte sich nun zu den berechtigten Vorwürfen. Gegenüber Slashfilm legte er dar, dass Marvel zwar nur bedingt zur Verantwortung gezogen werden könne. Allerdings versprach er auch, dass Ähnliches künftig nicht mehr vorkommen werde. „Ich denke, der Aufschrei war großartig. So etwas wird nicht wieder passieren. Für uns war das sehr frustrierend zu sehen, denn wir bekommen nur die eine Seite mit: Man hat uns die Produkt-Linie zugeschickt und ich weiß zwar nicht, ob alles exakt ausgewogen war, aber Black Widow und Gamora waren überall. Was wir nicht mitbekommen, ist, wie viele der einzelnen Produkte schlussendlich jeweils in den Geschäften verfügbar sind. Wir sehen unsere Figuren und sagen: ‚Okay, cool. Das sind alle Figuren, sie sind alle super repräsentiert, sie werden alle verkauft.‘ Nur, dann finden wir raus, dass dies oder jenes nicht auffindbar ist, sondern halt nur die Brotzeitdosen oder Rucksäcke in den Shops erhältlich sind, auf denen bestimmte Figuren fehlen“, erklärte Feige seine Sicht der Dinge. „Wir haben keinen Einfluss darauf, wie groß letztendlich die Verkaufsauflage ausfällt. Was ich allerdings zusichern kann, ist, dass, wenn uns eine Kollektion zugeschickt wird, die den Film nicht repräsentiert, wir sie zurückschicken. Das hat erst einmal gar nichts mit Gender-Ausgewogenheit zu tun – uns geht es in erster Linie darum, dass der entsprechende Film vernünftig repräsentiert wird.“
Fakt ist allerdings, dass die Frauenrate in den bisherigen Marvel-Produktionen sehr gering ausfällt – gerade was die jeweiligen Hauptrollen angeht. Bislang gab es noch keinen einzigen MCU-Kinofilm mit weiblicher Hauptrolle. Auch diesbezüglich versprach Feige allerdings Besserung und nahm Bezug auf den im April 2017 startenden „Guardians Of The Galaxy Vol. 2“: „Das ist eine große Sache, an der wir arbeiten wollen. Und sie war auch [Regisseur] James [Gunn] sehr wichtig. In gewisser Weise haben wir das auch im ersten Film schon gemacht, doch diesmal sollen die Frauen noch stärker in den Vordergrund der Geschichte rücken.“
Jüngste Aussagen James Gunns bestätigen Feiges Statement. Ihm zufolge steht im Mittelpunkt von „Guardians Of The Galaxy Vol. 2“ die Schwesternbeziehung zwischen Gamora (Zoe Saldana) und Nebula (Karen Gillan) (wir berichteten). Außerdem führt der Film mit Mantis (Pom Klementieff) eine neue Dame in den Hauptcast ein und präsentiert mit der von Elizabeth Debicki verkörperten Ayesha eine Antagonistin.
Scarlett Johansson gab sich derweil hoffnungsvoll bezüglich des von Fans lange gewünschten Black-Widow-Soloabenteuers. Im Gespräch mit Total Film sagte die demnächst in „Ghost In The Shell“ zu sehen seiende Schauspielerin: „Ich habe mit Kevin Feige darüber gesprochen. Künstlerisch befinden wir uns auf derselben Wellenlänge und sind uns einig, dass die Figur bereit wäre, in einem eigenen Film aufzutreten. Aktuell ist es im Grunde nur eine Frage des Timings – sowohl für Marvel als auch für mich.“
Der dichte Terminplan beider könnte einer Realisierung allerdings im Wege stehen. Zumal Johansson in jedem Fall ihren Catsuit tragen möchte, sich aber nicht sicher ist, wie lange sie das noch kann. „Marvel hat eine riesige Projektliste. Sie planen vier Jahre im Voraus. Und auch ich habe eine Menge Dinge, die ich umsetzen möchte. Sollte ich es machen, will ich es großartig machen. Es müsste die beste Version des Filmes werden, die möglich ist“, stellte sie klar.
Im Herbst 2016 äußerte Johansson bereits Ideen für einen möglichen Filminhalt. Black Widow verfüge über eine umfassende Vorgeschichte, aus der sich Episoden erzählen lassen würden. Damit würde „Black Widow“ quasi als Prequel zum aktuellen Stand des MCU inszeniert werden. So wäre zumindest sichergestellt, dass die Ereignisse den Zukunftsplänen Marvels nicht im Wege stehen. Aber wie Johansson bereits sagte: Die nächsten vier Jahre sind durchgeplant, mit einem Black-Widow-Film wäre demnach frühestens 2022 zu rechnen. Und ob dann tatsächlich alle nötigen Verantwortlichen noch an Bord wären, sei erst einmal dahingestellt.