Emmanuelle Riva war auf der Theaterbühne ebenso zu Hause wie in Film und Fernsehen. Vor allem in Dramen fernab des Mainstreams glänzte die französische Charakterdarstellerin regelmäßig mit ihrem Schauspiel. Wie ihre Agentin Anne Alvares Correa mitteilte (via Frankfurter Allgemeine), ist Riva nun aber nach langer Krankheit am gestrigen Freitag, dem 27. Januar 2017, in Paris gestorben. Sie wurde 89 Jahre alt.
Weltweite Berühmtheit erlangte Riva bereits im Jahr 1959 mit Alain Resnais' bemerkenswertem Klassiker „Hiroshima, mon amour“, in dem sie als namenlose französische Schauspielerin zu sehen war, die vierzehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs für Filmaufnahmen nach Hiroshima reist. Nur drei Jahre nach „Hiroshima, mon amour“ erhielt Riva für Georges Franjus Drama „Die Tat der Thérèse D.“ den Darstellerpreis der Internationalen Filmfestspiele von Venedig.
Es folgten vielbeachtete Rollen in Filmen wie der preisgekrönten Tragikomödie „Schöne Venus“ oder Krzysztof Kieślowskis Drama „Drei Farben: Blau“, in dem sie die senile Mutter von Juliette Binoche spielte. Große Aufmerksamkeit bekam Riva gegen Ende ihrer Karriere noch einmal mit Michael Hanekes „Liebe“. Die ebenso subtile wie intensiv-rührende Verkörperung einer in die Jahre gekommenen Frau, die nach einem Schlaganfall und der zunehmenden Verschlechterung ihres körperlichen und geistigen Zustandes auf die ständige Hilfe ihres Mannes (Jean-Louis Trintignant) angewiesen ist, bescherte ihr 2013 nicht nur den französischen Filmpreis César, sondern auch eine Oscarnominierung.
Emmanuelle Riva stand trotz gesundheitlicher Leiden bis zuletzt vor der Kamera. Ihr wahrscheinlich letzter Film „Paris Pieds nus“ kommt im März 2017 in die französischen Kinos.