„Kuso“ schockt das renommierte Filmfestival von Sundance. Das Regiedebüt des Electro-DJs Flying Lotus soll für reichlich flüchtende Zuschauer gesorgt haben. Das Branchenmagazin Variety berichtet, das bereits nach zehn Minuten die ersten Zuschauer gegangen seien. Auch Chris Plante von TheVerge behauptet, dass „ein großer Teil des Publikums“ in seiner Vorführung gegangen sei. Bis zum Ende des Films hätten konstant immer mehr Zuschauer den Saal verlassen. Der Regisseur selbst widersprach allerdings dieser Darstellung zunächst auf Twitter:
Es seien nur 20 von ungefähr 400 Personen gegangen. Allerdings gab es in Sundance mehrere Vorführungen von „Kuso“ sowohl für das Publikum als auch für die Presse. Regisseur Flying Lotus korrigierte sich mittlerweile auch: Er habe sich nur auf die Mitternachtspremiere bezogen, Plante präzisierte, dass er von der Pressevorführung gesprochen habe. Die Kollegen von Variety führten nicht aus, auf welche Vorführung(en) sie sich bezogen haben.
Auf jeden Fall ist „Kuso“ nun Aufmerksamkeit gewiss. Im Internet häufen sich die Berichte über die ekligen und verstörenden Szenen im Film. Der renommierte Filmkritiker Peter Debruge erklärte zum Beispiel, dass der Film so verstörend sei, dass „du dir wünscht, du könntest dir selbst die Augäpfel ausreißen und die Erinnerung daran auslöschen.“ Chris Plante von The Verge bezeichnet „Kuso“ als den „ekligsten Film der jemals gemacht wurde“. Er beschreibt unter anderem eine Szene, in der wiederholt auf einen erigierten Penis eingestochen wird oder eine weitere, in der eine Frau so lange auf Beton herumkaut, bis alle ihre Zähne zerstört sind. Zudem gebe es einen Moment, in dem eine Alien-Kreatur einer schwangeren Frau den Fetus aus dem Bauch reißt und diesen anschließend raucht. Dominick Suzanne-Mayer von Consequence Of Sound berichtet derweil in seiner Kritik von einer verstörenden Sexszene eines Mannes mit etwas, das ein Hybrid aus einem Mensch und einem Truthahn sei. Es sei „ein 93 Minuten langer Albtraum“.
Regisseur Flying Lotus scheint nach dem Pressestimmen übrigens bereits Angst zu haben, dass sein Werk in den Händen eines Filmverleihs vielleicht nicht richtig aufgehoben ist. Eigentlich diente die Premiere in Sundance auch dazu, einen US-Verleih zu finden. Ein solcher könnte dann aber Kürzungen vornehmen. Der Filmemacher erklärte daher, dass er möglicherweise gar nicht mehr verkaufen will und den Film selbst in die Kinos bringen könnte.
Einig sind sich die Kritiker übrigens auch darin, dass „Kuso“ zwar eklig, verstörend und abstoßend sei, aber damit nicht unbedingt ein schlechter Film. Suzanne-Mayer hat so Zwischentöne ausgemacht, auf die auch Chris Plante verweist. Der hat nur ein Problem damit: Die Gore-Szenen, Vergewaltigungswitze und anderen Ekel-Momente lenken so ab und verstören so sehr, dass man „Kuso“ mehrfach sehen müsste, um ihn zu erfassen. Er sei sich aber sicher, dass viele Zuschauer dafür nicht den Magen besitzen.
Wann und wie wir „Kuso“ zu sehen bekommen, wird die Zukunft zeigen. Wenn der Filmemacher wirklich seinen Film selbst vertreibt, ist es sehr wahrscheinlich, dass er ihn früher oder später auch weltweit online anbieten wird.