Schon vor dem Kinostart seines umstrittenen Superheldenspektakels „Batman V Superman: Dawn Of Justice“ im März 2016 verriet Regisseur Zack Snyder, dass es auf Blu-ray und VOD eine deutlich längere und auch härtere Schnittfassung des Blockbusters geben soll. Seitdem hoffen Fans und Gegner des Kino-Cuts gleichermaßen darauf, damit eine (noch) bessere Version des Films zu sehen zu bekommen. Und nachdem wir uns die 182 Minuten angesehen haben, steht in unseren Augen fest, dass diese Hoffnungen zumindest teilweise erfüllt werden: Zack Snyders „Ultimate Edition“ von „Batman V Superman“ ist kein komplett anderer, aber trotz weiterhin bestehender größerer Schwächen ein spürbar verbesserter Film.
SPOILER-Warnung
An der Kinofassung haben wir in unserer FILMSTARTS-Kritik vor allem die erzählerischen und dramaturgischen Defizite des Films bemängelt. Vieles wirkt dort grob und willkürlich zusammengeschustert, Motivationen und Zusammenhänge bleiben nicht nur für Comic-Laien unterbelichtet, auch der Rhythmus einzelner Szenen und Szenenfolgen ist holprig. Diese Schwächen wurden in der „Ultimate Edition“ zu einem beachtlichen Teil ausgemerzt. Schon bei der Afrika-Sequenz zu Beginn sorgen gezielte Ergänzungen für viel klarere Hintergründe und damit steht die ganze Handlung gleich auf einem viel solideren Fundament. Und wenn auch in der Folge zahlreiche leicht verlängerte Szenen an inhaltlicher und emotionaler Substanz gewinnen – dann wird insbesondere die erste Hälfte des Films zu einem ganz neuen Seherlebnis.
Die Veränderungen sind teilweise recht subtil (dazu gehören auch einige sehr geschickte Änderungen in der Reihenfolge der Ereignisse) und es gibt gar nicht so viele ganz neue Szenen, aber der Effekt ist erstaunlich: Die sinistren Pläne des Oberschurken Lex Luthor gewinnen schärfere Konturen, die Reporterin Lois Lane bekommt mehr zu tun und vor allem wird der Konflikt um Superman/Clark Kent vertieft. Da gibt es unmittelbar Erklärendes, etwa wenn Lois herausfindet, dass die Bombe im Kapitol von Superman gar nicht entdeckt werden konnte, aber auch Momente, die eher für die Stimmung wichtig sind, wie ein Telefonat Clarks mit seiner Mutter Martha. Apropos Martha: die viel diskutierte Konfrontation zwischen Batman und Superman wurde kaum verändert und so überzeugt der abrupte Sinneswandel des Fledermausmannes weiterhin nicht.
Während man die drei Stunden der Ultimate Edition insgesamt durchaus als kurzweiliger empfinden kann als die Kinofassung, bleibt das innere Ungleichgewicht trotzdem bestehen und der immerhin auch leicht verbesserte Doomsday-Showdown fällt beispielsweise arg lang aus. Bei den Action-Szenen bleibt es bei Feintuning (es gibt also keine ganz neue Einlage), wobei Batmans aufgepeppte Befreiung von Martha Kent wohl für das (unnötige) R-Rating der in Deutschland wie die Kinofassung ab 12 Jahren freigegebenen „Ultimate Edition“ in den USA gesorgt hat. Weiterhin knapp und rätselhaft bleibt die sogenannte „Knightmare“-Sequenz samt des Kurzauftritts von Flash, auch die „Justice League“-Vorbereitung hat sich nicht groß geändert, aber natürlich gibt es trotzdem einige zusätzliche Schmankerl für die Comicfans (Stichworte: Steppenwolf und Arkham Asylum).
Das Fazit kann hier nur lauten: Wer den Film noch gar nicht kennt, der sollte sich von vornherein nur die längere und bessere „Ultimate Edition“ ansehen. Wer die Kinofassung dagegen überhaupt nicht mochte, kann mit der Ultimate Edition „Batman V Superman“ zwar eine zweite Chance geben, dürfte seine negative Meinung danach aber kaum komplett über den Haufen werfen…
Die Ultimate Edition von „Batman V Superman“ ist ab dem 4. August 2016 als Blu-ray in einem 2-Disc-Set (Kinofassung und längere Version), in einem 3D-Blu-ray-Set (mit der zusätzlichen 3D-Version der Kinofassung) und als Ultra-HD-Blu-ray (2-Disc-Set) erhältlich. Bereits ab dem 21 Juli 2016 gibt es zudem die digitale Kaufversion über iTunes, Amazon Video und Co.