Mit „Screening Room“ will der einstige Napster-Erfinder Sean Parker nach der Musikindustrie auch das Kino revolutionieren. Für Kosten von 50 Dollar pro Film für eine Leihzeit von 48 Stunden soll man die aktuellsten Blockbuster zu Hause schauen können (mehr zum Modell und den Preisen erfahrt ihr HIER in unserem Artikel „So wollen Steven Spielberg, Peter Jackson und der Gründer von Napster das Kino revolutionieren“). Die Regisseure Steven Spielberg, Peter Jackson, J.J. Abrams und Ron Howard sowie Erfolgsproduzent Brian Grazer unterstützen das Projekt, an dem auch bereits die ersten Hollywood-Studios interessiert sein sollen.
Gerade bei Peter Jackson sorgte dies für große Verwunderung. Der „Herr der Ringe“-Regisseur galt bisher als Verfechter des Kinos als einzig wahrer Abspielstätte für Filme. Als 2011 Anbieter DirecTV mit den Studios einen Deal schloss, der es ermöglichte, einige ausgewählte Kinofilme bereits nach acht Wochen zur Leihe anzubieten, führte Jackson einen Protest dagegen an. Als Universal im Oktober 2011 erklärte, dass man nur drei Wochen nach dem Kinostart die Komödie „Aushilfsgangster“ zum Test via VoD für einen Preis von 60 Dollar zur Verfügung stellen wolle, schlug sich Jackson auf Seiten der Kinoketten, die mit einem Boykott des Films drohten. Woher kommt nun der Sinneswandel, muss man da natürlich fragen. Es gebe keinen, so der Regisseur zu Variety. Die einzelnen Modelle seien nicht vergleichbar. Während er im Falle von DirecTV und Universals Pilot-Versuch überzeugt war, dass die Kinoindustrie dadurch bedroht wurde, werde „Screening Room“ das Geschäft stärken und neue Einnahmequellen erschließen.
So schreibt er in einem Statement an Variety, dass „Screening Room“ sehr sorgfältig so erstellt wurde, dass man sich an die Zuschauer wende, die aktuell gerade nicht ins Kino gehen. Man werde daher das Publikum für den einzelnen Film vergrößern und nicht dafür sorgen, dass Kinogänger nun zu Hause im Wohnzimmer schauen. Man spiele nicht die Studios und Kinobetreiber gegeneinander aus, sondern helfe beiden.
Jackson stößt damit in dasselbe Horn, das bereits auch Parker bläst. Der Mann hinter dem neuen Dienst erklärte bereits, dass die Zielgruppe vor allem Paare und Familien seien, die es gar nicht mehr ins Kino schaffen, weil die Zeit einfach nicht dafür da ist, man sich nicht jedes Mal einen Babysitter bestellen kann oder die Kosten eines Besuches für eine Großfamilie inklusive Anfahrt, Popcorn und Getränken einfach zu hoch sind.
Jacksons Argumentation ist also, dass wir Filmfans, die regelmäßig ins Kino pilgern, gar keine Kunden von „Screening Room“ werden sollen, sondern man nur die Zuschauer ins Visier nimmt, die momentan gar nicht oder nur sehr selten ins Kino gehen. Es ist natürlich fraglich, ob man dann wirklich nur diese Leute erreicht und ob diese Käuferschicht groß genug ist, um damit wirklich Geld zu verdienen. In Jacksons Vorstellung steigen aber die Einnahmen aus den aktuellen Film zum Start dann noch einmal. Denn das Kinogeschäft geht nicht zurück, das Geld aus „Screening Room“ kommt on top….