In Kasachstan startet im März 2016 eine neue Serie, mit der das Land international auch wieder ernst genommen werden will. Schließlich wurde man erst von „Borat“ verarscht und musste sich auch noch von Putin anhören, das Land habe keine Geschichte. Genau das soll die Serie widerlegen, denn in ihr geht es um die Gründung des Staates.
Dabei gibt man sich nicht bescheiden und so wird in einem Artikel des Guardian gleich mal ein Vergleich mit HBOs Serienhit „Game Of Thrones“ gezogen. Laut Produzent Arman Asenov erzähle man ebenfalls eine parallele Geschichte von zahlreichen Personen. Statt Abenteuer in einem mythischen Königreich mit Drachen habe man aber eine wahre Story zu bieten.
Angefeuert wurde die Produktion der Serie übrigens nicht nur durch den „Borat“-Film, sondern vor allem auch von abschätzigen Kommentaren Wladimir Putins. Der russische Präsident bezeichnete Kasachstan im Jahr 2014 als „Land ohne Geschichte“. Die Serie soll nun die Geburt der kasachischen Nation vor über 500 Jahren erzählen. Der Grundstein für die seit 1991 unabhängige, vormals zur Sowjetunion gehörende Republik liegt nach kasachischer Lesart nämlich im Jahr 1465, nachdem das damalige, einst von Dschingis Khan zu Ruhm geführte mongolische Reich teilweise zerbrach und das heutige Kasachstan Teil des usbekischen Königreichs wurde. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die geborenen Anführer Zhanibek und Kerey, die sich von der usbekischen Herrschaft befreien wollen und in der Steppe einen neuen Staat gründen möchten. Daraus entsteht Kasachen-Khanat, eine nomadisch geprägte Stammesförderation, die später vom russischen Zaren wieder aufgelöst wurde.
Die Historien-Serie von Regisseur Rustem Abdrashev wird insgesamt zehn Episoden umfassen. Es ist ein Herzensprojekt des kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew, dessen jüngste Tochter sogar eine Rolle übernehmen sollte, aus Zeitgründen dann aber doch absagen musste. Die Regierung wollte ursprünglich die komplette Serie mit einem Budget von 5,5 Millionen Dollar finanzieren. Da die internationale Finanzkrise aber einen Einbruch der Öl-Exporte zur Folge hatte, musste man etwas sparen und es wurden nur noch rund 75% der Kosten aus der Staatskasse aufgebracht. Für das restliche Geld wurden private Investoren gefunden und auch Crowdfunding bemüht. Präsident Nasarbajew will das Image seines Landes mit der Serie in aller Welt verbessern, weswegen diese auch exportiert werden soll. Dabei ist aber wohl geplant, aus den zehn Episoden für die internationale Auswertung einen Spielfilm zu schneiden. Entsprechende Pläne bestehen bereits. So sollen von den Machern selbst auch u. a. eine englische, eine chinesische, eine türkische und natürlich vor allem – damit Putin belehrt werden kann – eine russische Fassung angefertigt werden. Dass die historische Korrektheit jetzt schon in Frage gestellt wird, ficht laut dem Guardian dabei niemand an.
Ein erster Trailer liefert schon einmal einen Vorgeschmack auf die Serie mit dem internationalen Titel „The Kazah Khanate“: