Zuerst kündigten Ehrenoscarpreisträger Spike Lee sowie Jada Pinket Smith an, den Oscars fernzubleiben, weil die Nominierungen die Diversität unserer Gesellschaft nicht widerspiegelt. So sind im zweiten Jahr in Folge alle 20 nominierten Schauspieler und Schauspielerinnen weiß. Die Debatte erhitzt sich in den USA immer weiter. Will Smith, der im Vorfeld als möglicher Kandidat für eine Oscarnominierung gehandelt wurde, aber leer ausging, kündigte zum Beispiel bereits an, dem Beispiel seiner Frau zu folgen. 50 Cent und Tyrese Gibson fordern derweil von Moderator Chris Rock aus Protest zurückzutreten und nun reiht sich ein weiterer Name ein – ein Star, der weiß ist, nicht übergangen wurde, aber das Problem erkennt.
Wie Mark Ruffalo den Kollegen von BBC News verriet (via The Hollywood Reporter), wäge er momentan ab, ob er wirklich hingehen solle. Er überlege, was der richtige Weg in dieser Sache ist und müsse dabei an Martin Luther King denken. Der sagte schließlich einmal: „Die guten Menschen, die nichts tun, sind viel schlimmer, als die Übeltäter, die absichtlich nicht handeln, aber den richtigen Weg einfach nicht kennen.“
Aber auch Ruffalo sieht das eigentliche Problem gar nicht in der Oscar-Academy. Es sei das komplette amerikanische System. Es gebe einfach einen weitverbreiteten Rassismus, der sich vor allem im Justizsystem zeige.
Mit dieser Aussage dürfte sich Mark Ruffalo der Unterstützung von Dustin Hoffman sicher sein. Der zweifache Oscarpreisträger verweist darauf, dass es in den USA einen „subtilen Rassismus“ gibt, den man auch „200 Jahre nach dem Bürgerkrieg nicht überwunden“ habe. Er möchte aber, dass der Fokus auf den richtigen Dingen liegt: „Neben dem Umstand, dass schwarze Unterhaltungskünstler nominiert werden sollten, gibt es das viel größere Problem, dass junge schwarze Menschen auf unseren Straßen von der Polizei getötet werden.“
Die in den Sozialen Medien mit dem Hashtag #OscarSoWhite geführte Debatte wird uns mindestens bis zur Verleihung am 28. Februar 2016 garantiert weiter beschäftigen. Wenn die Academy-Führung dachte, dass sie mit der Ankündigung von noch nicht näher benannten „drastischen Veränderungen“ die Gemüter beruhigen könnte, dürfte man sich getäuscht haben.
Mark Ruffalo ist für seine Rolle in dem Journalismusdrama „Spotlight“ als Bester Nebendarsteller nominiert.