Quentin Tarantino, 52 Jahre alt, wettert seit einiger Zeit gegen digitale Filmkameras und Projektoren. Seinen neuen Western „The Hateful Eight“ drehte er auf Film (sogar im seltenen, breiten 70mm-Format) – und auch zu Hause verzichtet er auf neumodischen Schnickschnack, wenn es ums Filmegucken geht. Indiewire veröffentlichte einen Auszug aus Tom Rostons Buch „I Lost it at The Video Store: A Filmmakers' Oral History of a Vanished Era”, das kürzlich erschienen ist. Darin sagen Regisseure wie Tarantino, was sie davon halten, dass ihre Werke heute auf Knopfdruck übers Netz verfügbar sind, auf Diensten wie Amazon, Hulu oder Netflix.
„Streaming begeistert mich überhaupt nicht“, so Quentin Tarantino, der seine Filmbildung der Arbeit in einer Videothek verdankt. „Ich mag es, wenn ich etwas anfassen kann. Und ich kann keinen Film auf einem Laptop schauen. Ich benutze Netflix überhaupt nicht, ich habe keinen dieser Dienste. Ich habe die Filme von Video Archives [seinem alten Arbeitgeber]. Sie sind nicht mehr im Geschäft, ich habe ihre Bestände gekauft. Wahrscheinlich fast 8.000 Videobänder und DVDs. Ich nehme noch immer Filme aus dem Fernsehen auf und baue so meine Sammlung aus.“
Der „Kill Bill“- und „Django Unchained“-Regisseur ist damit Verfechter einer Kultur, die untergeht. Die Zahl der klassischen Videotheken nimmt ab, während Streamingdienste neue Nutzer gewinnen – womit es sich für einige Zuschauer auch erledigt hat, Filme aufzunehmen.
„The Hateful Eight“ mit u. a. Samuel L. Jackson, Kurt Russell, Jennifer Jason Leigh und Walton Goggins gibt es ab dem 28. Januar 2016 erst mal nur dort, wo Filme nach wie vor am besten wirken: Auf der großen Leinwand im Kino.