Im Film:
In Oliver Stones Meisterwerk von 1994 verfolgt der Zuschauer die Odyssee des kriminellen Pärchens Mickey (Woody Harrelson) und Mallory (Juliette Lewis), das es unbedingt in die Schlagzeilen schaffen will. Der Film löste bei seinem Kinostart eine hitzige Debatte aus. Wegen der kompromisslosen Darstellung von Gewalt und dem Medienruhm der Protagonisten lautete der Vorwurf, die Gesellschaftssatire verfehle ihr Ziel komplett. Stattdessen sei der Film lediglich eine Verherrlichung von Verbrechen und Sensationslust.
Im echten Leben:
Gleich mehrere Täter sollen sich von Oliver Stones Film inspiriert gefühlt haben. Der bekannteste Fall ist dabei der des Teenager-Pärchens Sarah Edmondson (19) und Benjamin James Darras (18) aus Oklahoma. Die beiden sahen sich den Film 1995 auf LSD an und begingen kurz darauf zwei Morde. William Savage, Chef einer Baumwollspinnerei, wurde von Benjamin in Mississippi getötet. Patsy Byers, eine Supermarkt-Kassiererin, wurde wenig später in Louisiana angeschossen. Sie überlebte zwar, blieb aber querschnittsgelähmt. Als man die Täter schnappte, behaupteten sie: „Die Macher hätten wissen müssen, dass der Film Menschen begeistert und zu solchen Konsequenzen führen kann.” Tatsächlich mussten sich Regisseur Oliver Stone und die Time-Warner-Gesellschaft vor Gericht verantworten, da Krimi-Autor John Grisham, der gut mit dem Opfer Byers befreundet war, ihnen eine Mitschuld an den Verbrechen gab. Wegen einer mangelnden Rechtsgrundlage wurden sie allerdings im Sinne der Meinungsfreiheit freigesprochen. Die Täter hingegen wurden verurteilt. Sarah Edmondson konnte nach zwölf Jahren das Gefängnis auf Bewährung verlassen. Benjamin James Darras sitzt noch immer.