918 Dollar hat „United Passions“ insgesamt an den amerikanischen Kinokassen eingespielt. Das ist ein schockierend niedriger Wert, zumal der Film angeblich 30 Millionen Dollar gekostet hat. Es ist sogar ein historisch niedriger Wert. Wie der Hollywood Reporter berichtet, ist es das niedrigste Einspielergebnis eines Films, der in mindestens zehn Kinos gestartet ist. Zuvor durfte sich „I Kissed A Vampire“ von Chris Nolan (nein, nicht der Nolan…) mit dieser zweifelhaften Ehre schmücken. Das Rock-Musical mit dem aus „High School Musical“ bekannten Lucas Grabeel spielte 2012 aber immerhin 1.380 Dollar ein. „United Passions“ niedriges Einspielergebnis liegt auch daran, dass der US-Verleih nach dem katastrophalen Eröffnungswochenende die Notbremse zog und den Film aus den Kinos nahm.
Regisseur Frederic Auburtin („Volpone“) bedauert in einem Interview mit dem Branchenmagazin übrigens seine Beteiligung: „Mein Name wird nun mit diesem Desaster in Verbindung bleiben. […] Ich bin nun scheinbar der Propaganda-Typ, der Filme für korrupte Menschen macht“, sagt er heute über das von der FIFA finanzierten Bio-Drama, in dem vor allem Sepp Blatter (gespielt von Tim Roth) sehr positiv dargestellt wird.
Laut Auburtin sei ursprünglich ein FIFA-kritischer Film sein Ziel gewesen. Im ersten Drehbuch hätte es sogar die Figur eines Ermittlers gegeben, der Korruption innerhalb der FIFA untersucht. Aber nachdem der Fußball-Weltverband zum fast alleinigen Finanzier des Projekts wurde, habe auch der Einfluss auf die Macher zugenommen. „United Passions“ habe ohnehin von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden, da die FIFA darauf bestanden habe, dass der Film zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien fertig werde. Man habe also nur wenige Monate für das Schreiben des Drehbuchs gehabt, wofür man sich normalerweise ein ganzes Jahr Zeit nehme.
Auburtin verriet schließlich noch, dass er mit Blatter-Darsteller Tim Roth gemeinsam versucht habe, einen Subtext einzubauen, der die Korruptionsproblematik andeute. So richtig gelungen ist ihnen dies aber wohl nicht. Auch Roth entschuldigte sich übrigens für sein Mitwirken an dem Film.
Auburtin würde übrigens trotz des Desasters eine Fortsetzung reizen, in dem es um den aktuellen FIFA-Skandal gehe. Er hätte genug Material, um eine TV-Serie wie „True Detective“ mit vier Staffeln zu machen.
In dem mit Gerard Depardieu, Sam Neill und Tim Roth besetzten Drama „United Passions“ wird die Geschichte der FIFA anhand dreier Präsidenten, Jules Rimet (Depardieu), João Havelange (Neill), und Sepp Blatter (Roth), erzählt. Der Film kam nach der Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes 2014 fast nirgends in die Kinos. Am erfolgreichsten lief er laut dem Hollywood Reporter noch in Russland, wo immerhin 158.000 Dollar eingenommen wurde. In Deutschland erschien „United Passions“ bislang nicht.