Wie der britische Guardian berichtet, hat ein TV-Zuschauer in China die Schauspielerin Zhao Wei verklagt. Der Grund: Die Schauspielerin starre ihn in ihrer neuen Serie „Tiger Mom“ zu sehr an. Das verursache „geistige Schäden“ bei ihm.
Der Fall schlägt in China aus mehreren Gründen besonders hohe Wellen. Denn zum einen kann das Gericht die absurde Klage nicht einfach abweisen, da seit dem 1. Mai 2015 ein neues Gesetz in Kraft ist, nachdem Gerichte jede Abweisung sehr ausführlich begründen müssen und der Kläger dagegen noch einmal vorgehen kann. Chinesische Richter kritisierten dieses Gesetz und führen nun diese Klage als perfektes Beispiel dafür an, warum die neue Regelung nicht funktioniere. So wird ein Sprecher des zuständigen Gerichts mit der Aussage zitiert, dass es eigentlich nicht nötig sein sollte, dass man Ressourcen für Fälle wie diesen verschwende. Das Zitat macht allerdings schon einmal deutlich, dass der TV-Zuschauer am Ende wenig Erfolg mit seiner Klage haben dürfte.
Zum anderen schlägt der Fall auch hohe Wellen, weil Zhao Wei nicht irgendeine chinesische Schauspielerin ist. Sie ist eines der bekanntesten Gesichter im Reich der Mitte. Das Magazin Forbes schätzt ihr Vermögen auf mehr als eine Milliarde Dollar, was sie zu großen Teilen durch Werbung verdient hat. So sei sie das Gesicht von über 120 Produkten, macht nicht nur für viele einheimische Marken Werbung, sondern auch für bekannte Firmen aus dem Westen - von Mercedes Benz über Versace bis Motorola. Vor allem ist Zhao Wei aber natürlich Kino- und TV-Star und war unter anderem in den Filmen „Shaolin Kickers“, „Red Cliff“, „14 Blades“ oder „Mulan – Legende einer Kriegerin“ zu sehen. 2013 feierte sie ihr Regie-Debüt „So Young“. Schon nach einer Woche Laufzeit war es der erfolgreichste chinesische Film einer Regisseurin. Mit Einnahmen von 718 Millionen Renminbi Yuan (ca. 102 Millionen Euro) ist es heute immer noch einer der 25 erfolgreichsten Filme an den chinesischen Kinokassen überhaupt.