Titel: Final Fantasy X/X-2 HD (PS4)
Genre: Rollenspiel
VÖ-Termin: 12. Mai 2015
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren
Plattformen: PS4, PS3, PS Vita
Publisher: Square Enix
Entwickler: Square Enix
Der FILMSTARTS-Gaming-Tipp für... traditionsbewusste Weltenretter!
Tief steht die Sonne über den Ruinen von Zanarkand, als die Leibgarde des Mediums Lady Yuna Rast macht. Tidus geht an seinen um das Lagerfeuer versammelten Gefährten vorbei, legt noch einmal seiner Geliebten die Hand auf die Schulter und tritt auf die kleine Anhöhe, um am Horizont seinem Schicksal entgegenzublicken. Er sinnt zurück, wie er hierhergekommen ist: Wie das unbeschreibliche Monster Sin seine Heimat zerstörte, wie es ihn 1000 Jahre in die Zukunft nach Spira schickte, wie er hier Yuna und ihre Freunde kennenlernte. Wie sie unzählige Kämpfe in Schnee und Wüstensand zusammen meisterten und schließlich immer mehr Geheimnisse über die unsterbliche Kreatur Sin, die Reise der Media und die Wahrheit seiner Herkunft aufdeckten. Doch ein Geheimnis muss er vor ihnen verbergen, bis alles vorbei sein wird. Tidus blickt auf seine Reise zurück, nicht wissend, welche Überraschungen noch auf ihn und die anderen warten – Offenbarungen, die ihrer aller Vorstellungskraft sprengen dürften. Das nicht genug zu lobende Japano-Rollenspiel „Final Fantasy X“, das zum ersten Mal 2002 in Europa erschien, ist ein bis heute spielerisch und erzählerisch unerreichtes Meisterwerk. Und auch nach 14 Jahren kann sein HD-Remake noch immer auf ganzer Linie überzeugen.
Wie bei der HD-Neuauflage für die PS3 im vergangenen Jahr gibt es „Final Fantasy X“ im Bundle mit der schwächeren, aber nichtsdestotrotz sehr gelungenen Fortsetzung „Final Fantasy X-2“ (über das aus Spoiler-Gründen inhaltlich hier kein Wort verloren werden soll). Als neues Feature der PS4-Version kann nun jederzeit zwischen dem alten, etwas blechernen Musik-Sound und einer neuen Orchester-Version hin und her geschaltet werden. Zudem kommt mit dem Last-Mission-Modus in „X-2“ ähnlich den Final-Fantasy-Tactics-Spielen eine nette weitere Strategienote hinzu. Natürlich wurden die Spieltexturen nochmals deutlich aufgehübscht und dank Next-Gen-Power sehen die Zwischensequenzen nun endlich wieder so wundervoll aus, wie sie auf der PS2 meiner Erinnerung nach immer schon ausgesehen haben. Klar spielt in die hier zu lesende Begeisterung über das Remake eine ganze Menge Nostalgie hinein – doch auch mit erzwungen distanziertem Blick auf die Kultspiele lässt sich mit Gewissheit sagen, dass hier sogar Final-Fantasy-Neulinge unbesorgt zuschlagen sollten. Besonders „Final Fantasy X“ kann durch seine liebevoll erzählte Geschichte über Selbstbestimmung, Aufopferung, blühender Liebe und ewige Schuld genauso unbeirrt begeistern, wie auch Klassiker der Literatur nie wirklich aus der Mode kommen. Obendrein hat Publisher/Entwickler Square Enix auch in Sachen Spielmechanik nie wieder etwas so rundes abgeliefert wie mit dem zehnten Teil seiner ewigen Rollenspielreihe: Das Auflevel- und Kampfsystem ist clever, dynamisch, kunstvoll designt und überträgt allein durch den steten Wechsel aller Teamkameraden das Gefühl, ein wahres Heldenensemble zu führen. Näher an absoluter Perfektion hat das Japano-Rollenspiel-Genre nie gekratzt.
Und das meint der Filmkritiker in uns...
Ohne zu viel über die Details der umwerfenden Handlung von „Final Fantasy X“ und „Final Fantasy X-2“ zu verraten: Unzerstörbare Liebe im Angesicht von Tragödie und Sehnsucht, die die Grenzen der Zeit überschreitet, machen die Protagonisten des Spiels zu Legenden des ganzen Mediums, die auch heute noch immer wieder durch die kunstvollsten Cosplaykostüme geehrt werden. Man fühlt sich an die durch mehrere Zeitebenen verschränkte Romanze aus „The Fountain“ erinnert. Die großartige Kameradschaft unter den Teammitgliedern, die zusammen durch Dick und Dünn ins Herz der Träume schreiten, sucht seinesgleichen. Jene findet sie am ehesten in den Werken von Joss Whedon: Die Serie „Firefly“ oder der diesjährige Blockbuster „Avengers 2: Age of Ultron“ mit seinem Ensemble aus mindestens sechs Hauptfiguren verkörpern in beispielhafter Weise dieses magische Motiv der ‚selbstgewählten Familie‘, auf das sich Whedon in seiner Karriere schon oft gestützt hat. Für welchen Filmfan diese Referenzen noch zu abstrakt sind, der sei auf Square Enix‘s 2001er Ausflug ins Kino „Final Fantasy: Die Mächte in dir“ verwiesen. Trotz seiner bedauerlichen Mängel und seines gewaltigen finanziellen Misserfolges ist dieser Film ein Beispiel für die einzigartige erzählerische Perspektive des japanischen Studios, das künstlerischen Anspruch und Massengeschmack noch nie für unvereinbare Gegensätze gehalten hat.
Ein Spiel für Fans folgender Filme:
Fazit: Das Grafikupdate von „Final Fantasy X“ und seines Nachfolgers schließt gekonnt zur neuen Grafikgeneration auf und bläst mit Spielsystem und Story die Konkurrenz so gekonnt vom Felde, dass man meinen könnte, es hätte sich in Wirklichkeit 14 Jahren lang im Rollenspiel-Genre kaum bis gar nichts getan.